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In einem Thal, wo den verjüngten Häyn Der Frühling schmückt, ein klarer Bach benetzet, Fand Phyllis sich zur muntren Doris ein, Die sich bereits ins Grüne hingesetzt. Ihr fliegend Haar und ihre weisse Brust Reizt' unverdeckt und ließ den Westwind spielen; Den leichten West beschäftigte die Lust, Wann iede sprach, sie gaukelnd abzukühlen. |
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Phyllis. |
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Ich komme hier, um itzt recht schwesterlich Mein ganzes Herz dir, Freundinn, anzuzeigen. |
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Doris. |
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Nichts störet uns. Ich unterbreche dich Durch gar kein Wort, bevor du selbst wirst schweigen. Drum zögre nicht, gestehe mirs nur frey. Du wirst ja roth und schlägst die Augen nieder! Mein liebes Kind, wovor denn trägst du Scheu? Sprich was du willst: kein Echo sagt es wieder. |
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Phyllis. |
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Erräthst du nicht, von wem ich reden will? Erräthst du nicht, daß ich den Thyrsis meyne? Du kennest mich, und schwieg' ich auch itzt still, So weist du doch, ich sey schon längst die Seine. Ich darf es dir, doch dir allein, gestehn, Was für ein Zwang die Phyllis hingerissen, Und wie, nachdem ich ihn zu oft gesehn, Mein Thyrsis mir mit Recht gefallen müssen. Ich weiß den Tag, und der vergisst sich nie. Er hatte sich an meine Brust gelegt Ich sahe jüngst, und zwar an seiner Hand, Ist nicht dieß Wort mehr schmeichelhaft, als wahr? |
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Doris. |
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Die durch Bestand nicht Gegentreu' erhält, Die wird vom Glück zu grausam hintergangen: Der wird zu bald die süsse Lust vergällt, Die ihrem Wunsch zu schmeicheln angefangen. Die gleichet dem, der, zwischen Laub und Gras, Nach Blumen greift und eine Schlang' entdecket, Die zischend schwellt und, ungereizt, voll Haß Den gelben Hals der Hand entgegen strecket. |
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Phyllis. |
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Ich aber seh' in so gelungner Wahl, Ist Thyrsis hier, die Stunden spielend wallen, Wie diesen Bach, der durch das grüne Thal So lauter schleicht, und ohne brausend Fallen. Denn zwischen Scherz und Selbstzufriedenheit Verfliesst alsdann in heitrer Fluth mein Leben. Doch Thyrsis fehlt; itzt trifft mich alles Leid, Und selbst der Lenz kann mir nicht Freude geben. Sein Scheiden, ach! war herber Schmerzen voll! |
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Doris. |
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Betrübe nicht, geliebte Schäferinn, Dein zärtlich Herz durch dieses Angedenken, Und lege nur die Last der Sorgen hin; Dir wird ihn bald die Liebe wieder schenken. Ein Ackersmann quält und entstellt sich nicht, So bald die Luft ein feuchter Sündwind schwärzet, Wenn schon von fern ein spielend Sonnenlicht Um Berg und Feld, um Laub und Saaten scherzet. Der Hirten Schaar zog in den stillen Wald |