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12.

(Der Unterschied jetziger Zeit und der Jugend.)

Vor diesem dacht' ich mit der Zeit
Ein groß und vornehm Thier zu werden,
Ich sucht' in Kleidung und Geberden
Vor allen einen Unterscheid;
Ich sann viel Staatsstreich' auszuführen,
Vergaffte mich am Mazarin
Und griff mit feurigem Studieren
Nach Palmen, die dem Klügsten blühn.

Immittelst nahm mein Alter zu,
Die Jugend gab mir viel zu wissen;
Ich ward durch manchen Fall gerissen
Und sucht' ein Leben ohne Ruh.
Ich sah in klein- und großen Ständen
Viel Kummer, Thorheit, Pein und Neid
Und griff nunmehr mit beiden Händen
Das Gaukelspiel der Eitelkeit.

Wo ist denn nun mein Ehrgeiz hin?
Wo sind die flüchtigen Gedanken,
Womit ich oftmals aus den Schranken
Gemeines Glücks geflogen bin?
Es reizt mich kein berühmter Titel,
Es rührt mich weder Hof noch Pracht,
Ich finde, deucht mich, viel im Kittel,
Was kluge Seelen glücklich macht.

Dieß, große Weisheit, dank' ich dir,
Dieß dank' ich dir, du süße Liebe;
Durch eure Lust, durch eure Triebe
Erfind' ich selbst mein Glück in mir.
Bleibt Phyllis mir nur treu ergeben,
So ficht mich wohl kein Wunsch mehr an,
Als daß ich mit ihr ruhig leben
Und einmal freudig sterben kann.


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