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(Auf das Glücke.)
Du Abgott niederträchtger Sinnen,
Dich, falsches Glücke, red' ich an:
Was willst du noch von dem gewinnen,
Der nun nichts mehr verlieren kann?
Du stäupst nur einen tauben Rücken
Der Draht und Geißel müde macht,
Und ohne sich vor dir zu bücken,
Den aufgefangnen Streich verlacht.
O spare die zerschmißne Ruthe
Auf einen, welcher besser fühlt!
Ich trotze dich mit diesem Blute,
In welchem sich dein Jachzorn kühlt.
Mir jagt der Blitz von deinem Keile
Kein blind und tödtlich Schrecken ein,
Und eh' ich kläglich fleh' und heule,
Eh soll mein Fleisch zerrissen sein.
So, so! Verdopple Schlag und Eifer!
Schlag schärfer und begreif dich
sich begreifen, zu sich kommen, zur Besinnung kommen, z. B. in der Wuth. nicht!
Der Schmerz erregt mir Jäscht
19 Jäscht, Jischt (Gäscht, Gischt), Gärung, das Aufbrausen. und Geifer,
Den spei' ich dir ins Angesicht;
Dein Rasen dient mir zum Gespötte,
Und könnte mir mein Wunsch geschehn,
Daß jede Wunde Lippen hätte,
So wollt' ich dich recht grausam schmähn.
Was ist das Absehn deiner Tücke?
Wie, soll ich vor dein Altar knien?
Wie, soll ich mit bethräntem Blicke
Dein schnelles Segel an mich ziehn?
Wie, soll ich, o du stummer Götze,
Der wahren Weisheit untreu sein
Und vor den Koth geringer Schätze
Dir Herz und Ruh' und Andacht weihn?
Du willst vielleicht, ich soll dich ehren,
Ach, laß dir nur die Lust vergehn!
Dieß soll man wohl nicht eher hören,
Als bis die Bäum' am Himmel stehn.
Wie, soll ich mich zu Tode grämen?
Nein! Dir zuliebe sterb' ich nicht;
Und willst du mir die Zunge lähmen,
So flucht der Augen finstres Licht.
Ich leb', und das nur dir zu Trutze,
Du kriegst kein gutes Wort von mir.
Ein Narr verlangt nach deinem Schutze
Und klopft an deine Gnadenthür.
Eh' ich dein Tischgast heißen sollte,
Eh fräß' ich Kleien, Leim
Leim, Lehm. und Stroh;
Und eh' ich dir gehorchen wollte,
Eh dient' ich gar dem Pharao.
Versuche mich mit schärferm Grimme,
Versalze mir die junge Zeit!
Verändre meine Menschenstimme
Und mach' ein glühend Rind
ein glühend Rind, der eherne Stier des Phalaris von Agrigent,
Ovid. ars am. 1, 653. bereit!
Dann will ich dir zur Schande brüllen
Und mehr verstockt als jammervoll
Das Ohr mit solchen Flüchen füllen,
Daß Tag und Licht verschwarzen
verschwarzen, schwarz werden. soll.
Komm, laß mich in dem Mörser stoßen,
Komm, flicht die Glieder um dein Rad;
Was gilts? Du solt dich mehr erboßen,
Wenn keine Marter Wirkung hat;
Und würde mir der Hals gebrochen,
Dieß kannst und schaffst du nicht so leicht,
So soll dich auch mein Aas noch pochen,
pochen,
trans.,
Trotz bieten.
Das manchmal desto schwerer weicht.
Man seh' nur deine großen Knechte,
Die Gold und Ehr' und Stand erdrückt;
Sie machen die Gewalt zum Rechte
Und werden nimmermehr erquickt;
Sie hungern bei den vollen Schüsseln
Nach ruhiger Zufriedenheit;
Der Geiz beschwert sie nebst den Schlüsseln
Mit Argwohn, Müh' und Furchtsamkeit.
Vor diesem war man bei der Eichel
In Fried' und Sicherheit vergnügt;
Jetzt lechzt man nach der Fürsten Speichel
Und sucht Gefahr, wo Purpur liegt.
Die meisten ringen nach den Sorgen,
Erwerben, was den Kummer nährt,
Und rechnen bis an lichten Morgen
Und wünschen, bis die Seel' ausfährt.
Mein Herz ist viel zu hoch geboren,
Als daß ich in der Sclaverei,
Zu der des Pöbels Mund geschworen,
Ein Schimpf vor seinen Adel sei.
Die Weisheit ist mein Leibgedinge,
Mit dieser reis' ich durch die Welt;
Und machen wir gleich kurze Sprünge,
So glaub' ich, daß man seltner fällt.
Es mag mich Neid und Feind verletzen,
Es mag sich mir der Heuchler Heer,
Ja, selbst der Tod entgegensetzen,
Es komme Schmach und Unrecht her!
Sie sollen doch nichts mehr erhalten,
Als daß mein ungerächter Geist,
So scharf sie mir die Brust zerspalten,
Ein Herz voll kluger Hochmuth weist.
Da hast du deine schöne Titel:
Du Wetterhahn, du blindes Weib,
Du Blaustrumpf
Blaustrumpf, natürlich nicht im modernen Sinne des Worts; die Bedeutung kann ich nicht errathen., du Verderbungsmittel,
Du Hure vor des Pöbels Leib,
Du Zauberbalg, du Thorheitsschwester,
Du Wildfang, du Betrügerin!
Wer straft mich, daß ich im Geläster
An dir ein Atheiste bin?