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Der echte Moslem spricht vom Paradiese, Als wenn er selbst allda gewesen wäre; Er glaubt dem Koran, wie es der verhieße: Hierauf begründet sich die reine Lehre. Doch der Prophet, Verfasser jenes Buches, Deshalb entsendet er den ewgen Räumen Auf meinem Schoß, an meinem Herzen halt ich |
(Nach der Schlacht von Bedr, unterm Sternenhimmel)
Seine Toten mag der Feind betrauern: Denn sie liegen ohne Wiederkehren; Unsre Brüder sollt ihr nicht bedauern: Denn sie wandeln über jenen Sphären. Die Planeten haben alle sieben Finden, ungehofft und überglücklich, Weisheitsbaum an Baum, zypresseragend, Und nun bringt ein süßer Wind von Osten Forschend stehn sie, was du unternahmst? Und sie sehn es bald an deiner Wunden, Führen zu Kiosken dich und Lauben, Jüngling, mehr als Jüngling, bist willkommen! Doch die allertrefflichste gefällt sich Eine führt dich zu der andern Schmause, Und so schicke dich in diesen Frieden: |
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Und so war das Wenige zu melden, Wie der selge Musulman sich brüstet: Paradies der Männer Glaubenshelden Ist hiemit vollkommen ausgerüstet. |
Frauen sollen nichts verlieren, Reiner Treue ziemt zu hoffen; Doch wir wissen nur von vieren, Die alldort schon eingetroffen. Erst Suleika, Erdensonne, Dann die Allgebenedeite, Mahoms Gattin auch, sie baute Kommt Fatima dann, die Holde, Diese finden wir alldorten; |
Huri | |
Heute steh ich meine Wache Vor des Paradieses Thor; Weiß nicht grade, wie ich's mache; Kommst mir so verdächtig vor! Ob du unsern Mosleminen Zählst du dich zu jenen Helden? |
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Dichter | |
Nicht so vieles Federlesen! Laß mich immer nur herein: Denn ich bin ein Mensch gewesen Und das heißt ein Kämpfer sein. Schärfe deine kräftgen Blicke! Und doch sang ich gläubger Weise, Mit den Trefflichsten zusammen Nein! du wählst nicht den Geringern! |
Huri | |
Draußen am Orte, Wo ich dich zuerst sprach, Wacht ich oft an der Pforte, Dem Gebote nach. Da hört ich ein wunderlich Gesäusel, Ein Ton- und Silbengekräusel; Das wollte herein, Niemand aber ließ sich sehen, Da verklang es klein zu klein; Es klang aber fast wie deine Lieder, Das erinnr ich mich wieder. |
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Dichter | |
Ewig Geliebte! wie zart Erinnerst du dich deines Trauten! Was auch in irdischer Luft und Art Für Töne lauten, Die wollen alle herauf; Viele verklingen da unten zu Hauf; Andere mit Geistes Flug und Lauf, Wie das Flügel-Pferd des Propheten, Steigen empor und flöten Draußen an dem Tor. Kommt deinen Gespielen so etwas vor, So sollen sie's freundlich vermerken, Das Echo lieblich verstärken, Daß es wieder hinunter halle, Und sollen Acht haben, Daß in jedem Falle, Wenn er kommt, seine Gaben Jedem zugute kommen: Das wird beiden Welten frommen. Sie mögen's ihm freundlich lohnen, Du aber bist mir beschieden, |
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Dichter | |
Deine Liebe, dein Kuß mich entzückt! Geheimnisse mag ich nicht erfragen; Doch sag mir, ob du an irdischen Tagen Jemals teilgenommen! Mir ist oft so vorgekommen. Ich wollt es beschwören, ich wollt es beweisen: Du hast einmal Suleika geheißen. |
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Huri | |
Wir sind aus den Elementen geschaffen, Aus Wasser, Feuer, Erd und Luft, Unmittelbar, und irdischer Duft Ist unserm Wesen ganz zuwider. Wir steigen nie zu euch hernieder; Doch wenn ihr kommt, bei uns zu ruhn, Da haben wir genug zu tun. Denn, siehst du, wie die Gläubigen kamen, Allein der erste, zweite, dritte, Nun war uns himmlisch Hochgebornen Da hatten wir ihn in der Mitte! – Unsre Eigenliebe ging verloren, Nun sieht ein jeder, was er sah, Ja, wohl auch manchmal eine Flause, Du aber bist von freiem Humor, |
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Dichter | |
Du blendest mich mit Himmelsklarheit; Es sei nun Täuschung oder Wahrheit, Genug, ich bewundre dich vor allen. Um ihre Pflicht nicht zu versäumen, Um einem Deutschen zu gefallen, Spricht eine Huri in Knittelreimen. |
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Huri | |
Ja, reim auch du nur unverdrossen, Wie es dir aus der Seele steigt! Wir paradiesische Genossen Sind Wort und Taten reinen Sinns geneigt. Die Tiere, weißt du, sind nicht ausgeschlossen, Die sich gehorsam, die sich treu erzeugt! Ein derbes Wort kann Huri nicht verdrießen; Wir fühlen, was vom Herzen spricht, Und was aus frischer Quelle bricht, Das darf im Paradiese fließen. |
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Huri | |
Wieder einen Finger schlägst du mir ein! Weißt du denn, wie viel Äonen Wir vertraut schon zusammen wohnen? |
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Dichter | |
Nein! – Will's auch nicht wissen. Nein! Mannigfaltiger frischer Genuß, Ewig bräutlich keuscher Kuß! – Wenn jeder Augenblick mich durchschauert, Was soll ich fragen, wie lang es gedauert! |
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Huri | |
Abwesend bist denn doch auch einmal; Ich merk es wohl, ohne Maß und Zahl. Hast in dem Weltall nicht verzagt, An Gottes Tiefen dich gewagt. Nun sei der Liebsten auch gewärtig! Hast du nicht schon das Liedchen fertig? Wie klang es draußen an dem Tor? Wie klingt's? – Ich will nicht stärker in dich dringen, Sing mir die Lieder an Suleika vor: Denn weiter wirst du's doch im Paradies nicht bringen. |
Vier Tieren auch verheißen war, Ins Paradies zu kommen. Dort leben sie das ew'ge Jahr Mit Heiligen und Frommen. Den Vortritt hier ein Esel hat; Halb schüchtern kommt ein Wolf sodann, Nun immer wedelnd, munter, brav, Abuherriras Katze hier |
Daß wir solche Dinge lehren, Möge man uns nicht bestrafen: Wie das alles zu erklären, Dürft ihr euer Tiefstes fragen. Und so werdet ihr vernehmen, Und mein liebes Ich bedürfte So gefallen seine Gärten, Und so möcht ich alle Freunde, Doch man horcht nun Dialekten, Mag man ferner auch in Blicken Ton und Klang jedoch entbindet Ist somit dem Fünf der Sinne Und nun dring ich aller Orten Ungehemmt mit heißem Triebe |
Sechs Begünstigte des Hofes Fliehen vor des Kaisers Grimme, Der als Gott sich läßt verehren, Doch als Gott sich nicht bewähret: Denn ihn hindert eine Fliege, Guter Bissen sich zu freuen. Seine Diener scheuchen wedelnd, Nicht verjagen sie die Fliege. Sie umschwärmt ihn, sticht und irret Und verwirrt die ganze Tafel, Kehret wieder wie des häm'schen Fliegengottes Abgesandter. »Nun«, – so sagen sich die Knaben – Und der Fürst, dem sie entflohen, Aber jene schlafen immer, Jahre fliehen, Jahre kommen, Und er lief, da war der Tore Nun betätigt sich das Wunder Nun zur Höhle kehrt er wieder; |
Nun, so legt euch, liebe Lieder, An den Busen meinem Volke! Und in einer Moschuswolke Hüte Gabriel die Glieder Des Ermüdeten gefällig, Daß er frisch und wohlerhalten, Froh, wie immer, gern gesellig, Möge Felsenklüfte spalten, Um des Paradieses Weiten Mit Heroen aller Zeiten Im Genusse zu durchschreiten, Wo das Schöne, stets das Neue, Immer wächst nach allen Seiten, Daß die Unzahl sich erfreue. Ja, das Hündlein gar, das treue, Darf die Herren hinbegleiten. |