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»Wo hast du das genommen? Wie konnt es zu dir kommen? Wie aus dem Lebensplunder Erwarbst du diesen Zunder, Der Funken letzte Gluten Von frischem zu ermuten?« Euch mög' es nicht bedünkeln, Von weißer Schafe Wogen In schauerlichen Nächten, Und immer ging es weiter |
Keinen Reimer wird man finden, Der sich nicht den besten hielte, Keinen Fiedler, der nicht lieber Eigne Melodien spielte. Und ich konnte sie nicht tadeln; Und so fand ich's denn auch juste Das Gewesne wollte hassen Und wo sich die Völker trennen, Und das grobe Selbstempfinden |
Befindet sich einer heiter und gut, Gleich will ihn der Nachbar peingen; Solang der Tüchtige lebt und tut, Möchten sie ihn gerne steingen. Ist er hinterher aber tot, Gleich sammeln sie große Spenden, Zu Ehren seiner Lebensnot Ein Denkmal zu vollenden. Doch ihren Vorteil sollte dann Die Menge wohl ermessen: Gescheiter wär's, den guten Mann Auf immerdar vergessen. |
Übermacht, ihr könnt es spüren, Ist nicht aus der Welt zu bannen; Mir gefällt zu konvergieren Mit Gescheiten, mit Tyrannen. Da die dummen Eingeengten Hab ich mich für frei erkläret Denken, in Gewalt und Liebe Hafis auch und Ulrich Hutten »Aber nenn uns doch die Feinde!« |
Wenn du auf dem Guten ruhst, Nimmer werd ich's tadeln; Wenn du gar das Gute tust, Sieh, das soll dich adeln! Hast du aber deinen Zaun Um dein Gut gezogen, Leb ich frei und lebe traun Keineswegs betrogen. Denn die Menschen, sie sind gut, Vieles wird sich da und hie Hat doch über solches Zeug |
Als wenn das auf Namen ruhte, Was sich schweigend nur entfaltet! Lieb ich doch das schöne Gute, Wie es sich aus Gott gestaltet! Jemand lieb ich, das ist nötig. Willst sie aber näher kennen? Denn das Rechte zu ergreifen, Wohl, Herr Knitterer, er kann sich Daß nur immer in Erneuung Dies der Landsmann wünscht und liebet |
Medschnun heißt – ich will nicht sagen, Daß es grad ein Toller heiße, Doch ihr müßt mich nicht verklagen, Daß ich mich als Medschnun preise. Wenn die Brust, die redlich volle, Und wenn ihr zuletzt in Fesseln Hab ich euch denn je geraten, Und so hab ich auch den Fischer Aber ihr wollt besser wissen, Fühlt ihr euch dergleichen Stärke? |
Übers Niederträchtige Niemand sich beklage! Denn es ist das Mächtige, Was man dir auch sage. In dem Schlechten waltet es Wandrer! – Gegen solche Not |
Wer wird von der Welt verlangen, Was sie selbst vermißt und träumet, Rückwärts oder seitwärts blickend, Stets den Tag des Tags versäumt? Ihr Bemühn, ihr guter Wille Hinkt nur nach dem raschen Leben, Und was du vor Jahren brauchtest, Möchte sie dir heute geben. |
Sich selbst zu loben, ist ein Fehler, Doch jeder tut's, der etwas Gutes tut; Und ist er dann in Worten kein Verhehler, Das Gute bleibt doch immer gut. Laßt doch, ihr Narren, doch die Freude |
Glaubst du denn: von Mund zu Ohr Sei ein redlicher Gewinnst? Überliefrung, o du Tor, Ist auch wohl ein Hirngespinst. Nun geht erst das Urteil an: |
Und wer franzet oder britet, Italienert oder teutschet, Einer will nur wie der andre, Was die Eigenliebe heischet. Denn es ist kein Anerkennen, Morgen habe denn das Rechte Wer nicht von dreitausend Jahren |
Sonst, wenn man den heiligen Koran zitierte, Nannte man die Sure, den Vers dazu, Und jeder Moslim, wie sich's gebührte, Fühlte sein Gewissen in Respekt und Ruh. Die neuen Derwische wissen's nicht besser, |
Ärgerts jemand, daß es Gott gefallen, Mahomet zu gönnen Schutz und Glück, An den stärksten Balken seiner Hallen, Da befestig' er den derben Strick, Knüpfe sich daran! Das hält und trägt. Er wird fühlen, daß sein Zorn sich legt. |
Was? Ihr mißbilliget den kräftgen Sturm Des Übermuts, verlogne Pfaffen? Hätt Allah mich bestimmt zum Wurm, So hätt' er mich als Wurm geschaffen. |