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Laß deinen süßen Rubinenmund Zudringlichkeiten nicht verfluchen! Was hat Liebesschmerz andern Grund, Als seine Heilung zu suchen? |
Bist du von deiner Geliebten getrennt Wie Orient vom Occident, Das Herz durch alle Wüsten rennt; Es gibt sich überall selbst das Geleit, Für Liebende ist Bagdad nicht weit. |
Mag sie sich immer ergänzen, Eure brüchige Welt, in sich, Diese klaren Augen, sie glänzen, Dieses Herz, es schlägt für mich! |
O daß der Sinnen doch so viele sind! Verwirrung bringen sie ins Glück herein. Wenn ich dich sehe, wünsch ich taub zu sein, Wenn ich dich höre, blind. |
Auch in der Ferne dir so nah! Und unerwartet kommt die Qual. Da hör ich wieder dich einmal; Auf einmal bist du wieder da! |
Wie sollt ich heiter bleiben, Entfernt von Tag und Licht? Nun aber will ich schreiben, Und trinken mag ich nicht. Wenn sie mich an sich lockte, Nur zu! geliebter Schenke, |
Wenn ich dein gedenke, Fragt mich gleich der Schenke: »Herr, warum so still? Da von deinen Lehren Immer weiter hören Saki gerne will.« Wenn ich mich vergesse |
Ich möchte dieses Buch wohl gern zusammenschürzen, Daß es den andern wäre gleichgeschnürt. Allein, wie willst du Wort und Blatt verkürzen, Wenn Liebeswahnsinn dich ins Weite führt? |
An vollen Büschelzweigen, Geliebte, sieh nur hin! Laß dir die Früchte zeigen, Umschalet stachlich grün. Sie hängen längst geballet, Doch immer reift von innen Die Schale platzt, und nieder |
An des lustgen Brunnens Rand, Der in Wasserfäden spielt, Wußt ich nicht, was fest mich hielt; Doch da war von deiner Hand Meine Chiffer leis gezogen; Nieder blickt ich, dir gewogen. Hier, am Ende des Kanals |
Möge Wasser, springend, wallend, Die Zypressen dir gestehn: Von Suleika zu Suleika Ist mein Kommen und mein Gehn. |
Kaum daß ich dich wieder habe, Dich mit Kuß und Liedern labe, Bist du still in dich gekehret; Was beengt und drückt und störet? |
Ach, Suleika, soll ich's sagen? Statt zu loben, möcht ich klagen! Sangest sonst nur meine Lieder, Immer neu und immer wieder. Sollte wohl auch diese loben; Kenn ich doch der Väter Menge, Gestern wurden sie gedichtet. Der dich eben so belebet, |
War Hatem lange doch entfernt; Das Mädchen hatte was gelernt. Von ihm war sie so schön gelobt; Da hat die Trennung sich erprobt. Wohl, daß sie dir nicht fremde scheinen; Sie sind Suleikas, sind die deinen! |
Behramgur, sagt man, hat den Reim erfunden; Er sprach entzückt aus reiner Seele Drang; Dilaram schnell, die Freundin seiner Stunden, Erwiderte mit gleichem Wort und Klang. Und so, Geliebte, warst du mir beschieden, Hast mir dies Buch geweckt, du hast's gegeben; Nun tön es fort zu dir, auch aus der Ferne, |
Deinem Blick mich zu bequemen, Deinem Munde, deiner Brust, Deine Stimme zu vernehmen, War die letzt und erste Lust. Gestern, ach! war sie die letzte, Eh es Allah nicht gefällt, |
Was bedeutet die Bewegung? Bringt der Ost mir frohe Kunde? Seiner Schwingen frische Regung Kühlt des Herzens tiefe Wunde. Kosend spielt er mit dem Staube, Lindert sanft der Sonne Glühen, Und mich will sein leises Flüstern Und so kannst du weiter ziehen; Ach, die wahre Herzenskunde, |
Die Sonne, Helios der Griechen, Fährt prächtig auf der Himmelsbahn, Gewiß, das Weltall zu besiegen, Blickt er umher, hinab, hinan. Er sieht die schönste Göttin weinen, Versenkt er sich in Schmerz und Schauer, Nun fühlt sie tief des Blicks Gewalten Und so, umkränzt von Farb und Bogen, So, nach des Schicksals hartem Lose, |
Es klingt so prächtig, wenn der Dichter Der Sonne, bald dem Kaiser sich vergleicht; Doch er verbirgt die traurigen Gesichter, Wenn er in düstern Nächten schleicht. Von Wolken streifenhaft befangen, Laß mich nicht so der Nacht, dem Schmerze, |
Ach, um deine feuchten Schwingen, West, wie sehr ich dich beneide! Denn du kannst ihm Kunde bringen, Was ich in der Trennung leide. Die Bewegung deiner Flügel Doch dein mildes sanftes Wehen Eile denn zu meinem Lieben, Sag ihm, aber sag's bescheiden: |
Ist es möglich! Stern der Sterne, Drück ich wieder dich ans Herz! Ach, was ist die Nacht der Ferne, Für ein Abgrund, für ein Schmerz! Ja, du bist es, meiner Freuden Süßer, lieber Widerpart! Eingedenk vergangner Leiden Schaudr ich vor der Gegenwart. Als die Welt im tiefsten Grunde Auf tat sich das Licht; so trennte Stumm war alles, still und öde, Und mit eiligem Bestreben So mit morgenroten Flügeln |
Herrin, sag, was heißt das Flüstern? Was bewegt dir leis die Lippen? Lispelst immer vor dich hin, Lieblicher als Weines Nippen! Denkst du deinen Mundgeschwistern Noch ein Pärchen herzuziehn? »Ich will küssen! Küssen! sagt ich.« Schau! Im zweifelhaften Dunkel Dein Geliebter, fern, erprobet |
Laßt euch, o Diplomaten, Recht angelegen sein, Und eure Potentaten Beraten rein und fein! Geheimer Chiffern Sendung Beschäftige die Welt, Bis endlich jede Wendung Sich selbst ins gleiche stellt. Mir von der Herrin süße Von abertausend Blüten Ist unbedingten Strebens |
Ein Spiegel, er ist mir geworden; Ich sehe so gerne hinein, Als hinge des Kaisers Orden An mir mit Doppelschein; Nicht etwa selbstgefällig Such ich mich überall; Ich bin so gern gesellig, Und das ist hier der Fall. Wenn ich nun vorm Spiegel stehe Die schreib ich immer schöner |
Wie mit innigstem Behagen, Lied, empfind ich deinen Sinn! Liebevoll du scheinst zu sagen, Daß ich ihm zur Seite bin. Daß er ewig mein gedenket, Ja, mein Herz, es ist der Spiegel, Süßes Dichten, lautre Wahrheit |
Laß den Weltenspiegel Alexandern; Denn was zeigt er? – Da und dort Stille Völker, die er mit den andern Zwingend rütteln möchte fort und fort. Du! nicht weiter, nicht zu Fremden strebe! |
Die Welt durchaus ist lieblich anzuschauen, Vorzüglich aber schön die Welt der Dichter; Auf bunten, hellen oder silbergrauen Gefilden, Tag und Nacht, erglänzen Lichter. Heut ist mir alles herrlich; wenn's nur bliebe! Ich sehe heut durchs Augenglas der Liebe. |
In tausend Formen magst du dich verstecken, Doch, Allerliebste, gleich erkenn ich dich; Du magst mit Zauberschleiern dich bedecken, Allgegenwärtge, gleich erkenn ich dich. An der Zypresse reinstem jungem Streben, Wenn steigend sich der Wasserstrahl entfaltet, An des geblümten Schleiers Wiesenteppich, Wenn am Gebirg der Morgen sich entzündet, Was ich mit äußerm Sinn, mit innerm kenne, |