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Eine Frau gebar drei Kinder. Alle drei waren Söhne. Zwei der Söhne heirateten. Einer der Söhne war unverheiratet. Der war Schwarzschmied (Oro-warrinwa). Der Schmied hieß Ade.
Ein Mädchen kam mit einer Kalebasse (diondo) auf dem Kopf in die Stadt. Der Schmied und viele junge Männer standen auf dem Platz. Das junge Mädchen stellte seine Kalebasse hin und sagte zu den Männern: »Wer von euch diese Kalebasse mit einem Steinwurf zerstört, den will ich heiraten.«
Die jungen Männer traten alle, jeder mit einem großen Stein heran, warfen, trafen aber nicht. Alle jungen Männer warfen; nur Ade (der Schmied) hatte nicht geworfen. Die andern jungen Männer sagten: »Schmied, jetzt bist du an der Reihe. Du bist der letzte.« Ade nahm einen kleinen Stein. Ade warf mit dem kleinen Stein. Ade traf die Kalebasse. Der kleine Stein zerstörte die Kalebasse. Das Mädchen sagte: »Komm Ade, dich will ich heiraten!«
Der Schmied nahm das Mädchen mit nach Hause. Ade behielt das Mädchen zehn Tage lang bei sich. Nach zehn Tagen sagte die Frau: »Nun will ich ausgehen.« Der Schmied sagte: »Was, nach zehn Tagen willst du schon ausgehen? Warte einen Monat ab!« Die Frau sagte: »Gut, ich will einen Monat bleiben.« Die Frau blieb einen Monat lang bei dem jungen Schmied.
Als der Monat verstrichen war, sagte die Frau: »Heute will ich in den Busch gehen um Holz zu holen.« Der Schmied sagte: »Ich will mit dir gehen.« Der Schmied begleitete die Frau. Sie gingen ein gutes Stück weit. Die Frau sagte: »Warst du hier schon früher?« Der Schmied sagte: »Ja, hier war ich schon früher.« Die Frau ging mit ihrem Mann weiter, viel weiter. Die Frau fragte den Schmied: »Warst du hier schon früher?« Der Schmied sagte: »Ja, hier war ich schon früher. Hier war ich schon oftmals auf der Jagd und habe viele Tiere geschossen.« Sie gingen noch weiter, viel weiter. Die Frau fragte den Schmied: »Warst du hier schon früher?« Der Schmied sagte: »Nein, hier bin ich noch nicht gewesen.« Die Frau sagte: »Gut, warte hier auf mich. Ich will hier in den Busch gehen um Holz zu sammeln.«
Die Frau ging in den Busch. Die Frau verwandelte sich in einen Elefanten. Der Elefant lief aber gerade auf den Schmied zu. Der Schmied begann wegzurennen. Er sprang fort auf die Stadt zu. Er lief so schnell er laufen konnte. Der Elefant lief immer hinter ihm her. Der Schmied erreichte die Stadt. Er sprang durch das Tor. Dann versteckte er sich hinter der Stadtmauer.
Gleich darauf kam auch der Elefant an. Als der Elefant die Stadtmauer erreichte, verwandelte er sich wieder in eine Frau. Die Frau rief laut: »Adeu! Adeu!« Als die Frau das rief, starben alle Leute in der Stadt. Nur Ade blieb am Leben. Ade begann wieder wegzulaufen. Er rannte in ein anderes Land. Als Ade fortgesprungen war, verwandelte die Frau sich wieder in einen Elefanten und rannte hinter ihm her.
Ade kam laufend in ein anderes Land. Er kam zu der Stadt des anderen Landes. Er lief hinein. Er sprang zum Toro der Stadt und sagte zu ihm: »Eine Frau läuft hinter mir her, sie läuft als Elefant. Sie hat in der andern Stadt alle Menschen getötet. Wie kann man sie überwinden?« Der Toro sagte: »Es ist gut! Laß mich nur machen.«
Der Toro nahm ein langes Messer und Knochen vom Hund. Er versteckte sich dann selbst hinter der Stadtmauer. Der Elefant kam heran. Er verwandelte sich in eine Frau. Die Frau kam heran und rief: »Adeu! Adeu!« Der Toro sprang aber hervor, schnitt der Frau mit dem Messer den Kopf ab und schlug mit dem Hundeknochen auf sie ein. Darauf starb die Frau.
Die Leute sagten zum Toro: »Du hast diese Frau getötet, müssen wir nun nicht alle sterben?« Der Toro sagte: »Bringt mir ein kleines Messer und eine Kalebasse mit Wasser!« Man brachte die Kalebasse mit Wasser und das kleine Messer. Der Toro schnitt den Leib der Frau auf und nahm die Leber (ihiri) und das Leben (schima) heraus und warf beides in die Kalebasse mit Wasser. Dann nahm er einen (magischen) Besen aus Sorghumblättern (akoowoa) und tauchte ihn in das Wasser. Er sagte: »Geht nun in eure Häuser. Wenn einer stirbt, spritzt von dem Wasser auf ihn.« Dann sagte der Toro: »Man soll nicht eine Frau heiraten, die sich so zur Ehe anbietet. Man soll ordentlich um sie bitten.«