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Als Edsu Njikako in Jeni König war, wurde jedes Kind acht Tage, nachdem es geboren war, zu ihm gebracht, und der König gab ihm dann einen Namen. Ein ganz armer Mann heiratete. Der Mann hatte nichts. Die Frau hatte nichts. Die Frau wurde schwanger. Die Frau gebar am Freitag ein Kind. Das Kind war ein Knabe. Edsu Njikako hörte davon. Edsu Njikako sagte: »Bringt mir heute schon das Kind her.« Man brachte das Kind zu Edsu Njikako. Edsu Njikako schenkte dem Knaben zehn Sklaven und zehn Stück Stoff. Edsu Njikako sagte: »Bring das Kind am nächsten Freitag wieder zu mir.« Am nächsten Freitag brachte die Mutter das Kind wieder zu Edsu Njikako. Edsu Njikako schenkte dem Kinde zehn Ochsen, zehn Pferde, fünf Sklaven und zehn Gewehre. Edsu Njikako sagte: »Das Kind soll Mama heißen.« Dann sagte Edsu Njikako: »Bringt mir das Kind jeden Freitag und zeigt es mir!«
Das Kind wuchs heran. Der Knabe Mama war erst jeden Freitag im Hause des Königs. Nachher war der Knabe jeden Tag im Hause des Königs. Der König hielt ihn wie seinen eigenen Sohn. Die Leute sagten: »Ist Mama nicht der Sohn des Edsu?« Als Mama zehn Jahre alt war, suchte der Edsu ein ordentliches Mädchen. Das Mädchen gab er Mama zur Frau. Mama heiratete das Mädchen. Sie wurde Mamas erste Frau. Mama ritt (eines Tages) durch die Stadt. Er sagte zu einer Frau: »Komm zu mir!« Die Frau kam zu Mama. Mama beschlief sie. Mama sagte: »Bleibe bei mir!« Die Frau blieb bei ihm. Nach drei Monaten war die erste Frau schwanger. Nach drei Monaten war die Frau schwanger, die er zu sich genommen hatte. Nach neun Monaten gebar die erste Frau ein Kind, es war ein Knabe. Nach neun Monaten gebar die Frau, die er zu sich genommen hatte, ein Kind, es war ein Knabe.
Mama hatte auf seinem Kopf von vorn nach hinten sieben Haarzöpfe. Diese sieben Haarzöpfe hütete er sehr. Jede der sieben Haarlocken hatte einen eigenen Namen. Mama war klug. Der Edsu Njikako sagte: »Wir wollen Esi (Mangallaspiel, Brettchenspiel) spielen.« Edsu Njikako spielte mit Mama. Mama spielte gut. Edsu Njikako sagte: »Wir wollen jeden Morgen Esi spielen.« Jeden Morgen ging Mama zu Edsu Njikako und spielte mit ihm. Eines Tages sagte Mama: »An dem Tag, an dem du die Namen meiner sieben Haarzöpfe erfährst, kannst du mich töten! Ich gebe mich in deine Hand!« Edsu Njikako sagte: »Es ist gut! Ich werde sehen, ob ich sie in Erfahrung bringe.« Jeden Morgen spielte Mama mit König Njikako. Jeden Morgen sagte er: »An dem Tag, an dem du die Namen meiner sieben Haarzöpfe erfährst, kannst du mich töten. Ich gebe mich in deine Hand.« Jeden Morgen antwortete König Njikako: »Es ist gut. Ich werde sehen, ob ich sie in Erfahrung bringe.«
Edsu Njikako sandte Mama fort. Mama sollte Edsu Njikakos Gruß einem andern König bestellen. Mama sattelte sein Pferd. Er ritt fort. Als Mama fortgeritten war, rief Edsu Njikako Mamas erste Frau. Mamas erste Frau kam. Edsu Njikako ließ vier Millionen Kauri bringen. Edsu Njikako gab der ersten Frau die Säcke mit Kauri und sagte: »Dieses Geld und zehn Sklaven gehören dir, wenn du mir sagst, welches die Namen der sieben Haarzöpfe Mamas sind.« Die erste Frau sagte: »Die Namen der sieben Haarzöpfe Mamas darf ich dir nicht sagen. Nimm dein Geld wieder!« Die erste Frau schob dem König das Geld hin und ging wieder zurück. Als sie nach Hause kam, sagte sie zu der Frau, die Mama zu sich genommen hatte: »Der König hat mir vier Millionen Kauri und zehn Sklaven geboten, wenn ich ihm die Namen der sieben Haarzöpfe Mamas nenne.«
Die Frau, die Mama zu sich genommen hatte, lief zu Edsu Njikako und sagte: »Was möchtest du von Mama wissen?« Edsu Njikako sagte: »Wenn du mir die Namen der sieben Haarzöpfe Mamas nennst, gebe ich dir eintausend Kauri und einen Sklaven.« Die Frau, die Mama zu sich genommen hatte, sagte: »Es ist gut. Sobald Mama zurückgekommen ist, werde ich es wissen. Dann werde ich es dir sagen.«
Mama kam wieder. Nachts ging er zu seiner zweiten Frau, um mit ihr zu schlafen. Mama legte sich zu ihr. Die Frau, die Mama zu sich genommen hatte, sagte: »Laß mich! Ich will dich nicht!« Mama sagte: »Was hast du denn?« Die Frau sagte: »Du hast mir die Namen deiner sieben Haarzöpfe nicht gesagt. Weshalb hast du sie mir nicht gesagt? Hast du mich nicht von der Straße her zu dir genommen? Bin ich etwa deine erste Frau? Muß ich mich nicht schämen, so bei dir zu wohnen?« Mama sagte: »Komm.« Die Frau sagte: »Ich will an einem andern Ort schlafen!« Mama sagte: »Bleib hier. Ich will dir die Namen der sieben Haarzöpfe auf meinem Kopf nennen. Der erste Haarzopf heißt: Bana awuonuna baga schinogo (die Stelle der Farm, an der man die Pflanzenarbeit beginnt). Der zweite Haarzopf heißt: Sana agbako ja nisagi adesalaja (man soll seine Geheimnisse, die Geheimnisse seines Bauches, nicht den Frauen erzählen, sonst weiß sie bald alle Welt). Der dritte Haarzopf heißt: Udjischoko gabosa soko gadakun (jedem Sklaven Gottes kann in seiner Not geholfen werden). Der vierte Haarzopf heißt: Sudan mutun (einen Mann fürchte). Der fünfte Haarzopf heißt: Baueie una je kudan baga (soweit man sieht, kein Weg da). Der sechste Haarzopf heißt: Eboga-ona, gabaea dafi (wenn eine Sache ganz heiß ist, wird sie auch wieder kalt). Der siebente Haarzopf heißt: Ikudji-aui jagba gabaea ejele (eine hilflose Waise muß still sein, wenn sie lange leben will).«
Mama sagte diese Namen der Frau, die er zu sich genommen hatte. Mama fragte: »Ist es jetzt gut?« Die Frau sagte: »Es ist gut.« Die Frau nahm Mama zu sich. Mama beschlief sie. Nachdem Mama die Frau, die er zu sich genommen hatte, beschlafen hatte, schlief er ein.
Die Frau, die er zu sich genommen hatte und der er die Namen seiner Haarzöpfe gesagt hatte, schlief aber nicht ein. Als Mama eingeschlafen war, stand sie auf. Sie ging aus dem Hause. Sie ging aus dem Gehöft. Sie ging in das Gehöft Edsu Njikakos. Sie sagte zu dem Wächter: »Weckt den Edsu Njikako. Ich habe ihm etwas zu sagen.« Die Wächter weckten den König. Der König kam. Der König sagte: »Du hast es eilig. Was willst du?« Die Frau sagte: »Du wolltest die Namen der Haarzöpfe auf Mamas Kopf wissen.« Edsu Njikako sagte: »So ist es. Weißt du sie?« Die Frau sagte: »Ich weiß es. Was gibst du mir dafür?»Der König gab ihr tausend Kauri und einen Sklaven. Die Frau, die Mama zu sich genommen hatte, erzählte dem König alle Namen. Der König sagte: »Es ist gut.« Die Frau lief fort. Sie lief in Mamas Gehöft. Sie lief in das Haus. Mama schlief noch. Sie legte sich neben Mama auf die Erde. Mama wachte erst am Morgen auf.
Am anderen Morgen stand Mama auf. Mama ging in Edsu Njikakos Gehöft. Mama begrüßte den König. Edsu Njikako sagte: »Was hast du mir jeden Tag gesagt?« Mama sagte: »Ich habe dir jeden Tag gesagt: ›An dem Tag, an dem du die Namen meiner Haarzöpfe erfährst, kannst du mich töten. Ich gebe mich in deine Hand!‹« Edsu Njikako sagte: »So hast du gesagt!« Mama sagte: »Wenn du die Namen kennst, so sage sie.« Edsu Njikako sagte: »Der erste deiner sieben Haarzöpfe heißt: Die Stelle der Farm, an der man die Pflanzenarbeit beginnt. Der zweite deiner Haarzöpfe heißt: Man soll seine Geheimnisse nicht den Frauen erzählen, sonst weiß sie bald alle Welt.« Mama rief dem Edsu Njikako zu: »Hör auf! Das genügt! Ich weiß jetzt, daß du sie alle kennst. Laß mich von deinen Leuten töten!« Edsu Njikako sagte: »Es ist gut. So werde ich es tun.«
Edsu Njikako nahm alle Sachen Mamas. Er nahm Mama alles wieder, was er ihm vorher gegeben hatte. Er nahm ihm seine Sklaven, seine Pferde. Edsu Njikako rief seine Dogari (Leibwache). Er sagte ihnen: »Nehmt Mama gefangen! Bindet Mama! Führt Mama zum Tore hinaus! Tötet Mama!« Der Anführer (Serki) der Dogari ließ Mama fangen. Er ließ Mama binden. Er zog mit dem gefesselten Mama zur Stadt hinaus.
Der Serki Dogari ritt mit dem gefangenen Mama zum Tore hinaus. Viele Menschen liefen nebenher. Sie wollten sehen, wie Mama getötet wurde. Neben dem Serki Dogari lief der kleine Sohn der Frau, die Mama zu sich genommen hatte. Er war Mamas zweiter Sohn. Der Sohn der Frau, die Mama zu sich genommen hatte, sagte zum Anführer der Dogari: »Wenn du meinen Vater totgeschlagen hast, gib mir seine Mütze!« Auf der andern Seite lief der Sohn der ersten Frau Mamas. Der Sohn der ersten Frau Mamas lief neben dem Anführer der Dogari her und rief: »Wenn du den Vater tötest, töte auch den Sohn. Schlag mich mit meinem Vater tot.« Der Sohn der mitgenommenen Frau schrie: »Wenn du meinen Vater totgeschlagen hast, gib mir seine Mütze!« Der Sohn der ersten Frau schrie: »Wenn du den Vater tötest, töte auch den Sohn. Schlag mich mit meinem Vater tot!«
Sie kamen an den Platz, an dem Mama getötet werden sollte. Der Serki Dogari zog sein langes Schwert. Der Serki Dogari holte zum Schlag aus. Der Serki Dogari wollte Mama den Kopf abschlagen. Der Sohn der ersten Frau Mamas sprang Mama an den Hals. Er umschlang den Vater. Er schrie: »Töte mich mit dem Vater!« Der Serki Dogari schlug zu. Die Klinge schlug flach auf den Körper des Sohnes der ersten Frau Mamas. Der Serki Dogari sagte: »Ich habe den Auftrag, einen Mann zu töten. Ich habe nicht den Auftrag, zwei Leute zu töten. Wir wollen zurückgehen und den Edsu Njikako fragen, was ich tun soll.«
Der Serki Dogari ließ wieder zur Stadt marschieren. Sie zogen durch die Straßen der Stadt. Viele Leute liefen nebenher. Sie wollten hören, was der König sagen werde. Der Serki Dogari kam mit seinen Leuten und Mama zu dem Edsu Njikako zurück. Der Serki Dogari sagte zu dem Edsu Njikako: »Du befahlst mir, Mama zu töten. Ich wollte Mama töten. Dieser Junge kam und schrie, man solle ihn mit töten. Der Junge hing sich dem Mama an den Hals. Als ich Mama totschlagen wollte, traf mein Hieb diesen Jungen. Du hast mir gesagt, ich solle einen Mann töten. Du hast mir nicht gesagt, daß ich auch den Jungen töten solle. Deshalb bin ich zurückgekommen.« Edsu Njikako sagte zu Mama: »Was ist es für eine Sache mit diesem Kind?« Mama sagte: »Es ist der Sohn der Frau, die du mir gegeben hast. Es ist mein Sohn.« Edsu Njikako fragte: »Hast du nur diesen einen Sohn?« Mama sagte: »Ich nahm noch eine Frau mit zu mir. Ich beschlief sie. Sie wurde schwanger. Von ihr habe ich einen anderen Sohn.« Edsu Njikako fragte: »Wo ist der andere Sohn?« Mama sagte: »Dort steht er.« Edsu Njikako fragte den Serki Dogari: »War dieser Junge auch mit draußen?« Der Serki Dogari sagte: »Dieser Junge lief auch nebenher. Er rief: »Wenn du meinen Vater totgeschlagen haben wirst, gib mir seine Mütze.«
Der Edsu Njikako sagte: »Ruft mir die erste Frau des Mama! Ruft mir die Frau, die Mama zu sich genommen hatte.« Die Dogari riefen beide Frauen. Die erste Frau kam. Sie weinte. Die Frau, die Mama zu sich genommen hatte, hatte sich ein neues Kleid gekauft. Edsu Njikako fragte die erste Frau Mamas: »Was war zwischen uns?« Die erste Frau sagte: »An dem Tag, an dem du Mama mit dem Gruße an den andern König wegsandtest, riefst du mich zu dir. Du fragtest nach dem Namen der Haarzöpfe Mamas. Du botest mir vier Millionen Kauri und zehn Sklaven an. Ich sagte dir, daß ich das nicht sagen dürfte. Ich ging.« Edsu Njikako fragte die Frau, die Mama zu sich genommen hatte: »Was war zwischen uns?« Die Frau sagte: »Die erste Frau sagte mir, daß du die Namen der sieben Haarzöpfe wissen wolltest. Ich ging zu dir und fragte, ob das wahr sei. Du botest mir tausend Kauri und einen Sklaven, wenn ich es dir sage. Am Tage, als Mama zurückkehrte, schlief er bei mir. Er wollte mich beschlafen. Ich sagte, ich müsse die Namen der Haarzöpfe wissen. Er sagte sie mir. In der Nacht noch lief ich zu dir und sagte dir die Namen. Du gabst mir tausend Kauri und einen Sklaven dafür. Für das Geld kaufte ich mir dieses Kleid.«
Edsu Njikako stand auf. Er ging zu der ersten Frau. Er sagte zu ihr: »Ich danke dir! Ich danke dir! Ich danke dir! Gott schütze dich! Gott schütze dich! Kehre heim. Nimm deinen Sohn. Er wird ein guter Mann werden.« Edsu Njikako sagte zu Mama: »Ich gebe dir alle deine Sachen wieder. Du hast eine gute Frau. Du hast einen guten Sohn.« Edsu Njikako sagte zu dem Serki Dogari: »Nimm die Frau, die Mama zu sich genommen hat. Sie hat für tausend Kauri und einen Sklaven das Schlechte getan, was die erste Frau Mamas nicht für vier Millionen und zehn Sklaven tun wollte. Nehmt ihren Sohn, der nur die Mütze seines Vaters haben wollte. Tötet sie beide.«
Edsu Njikako befahl, daß nur ordentliche Hochzeiten zu feiern seien. Er setzte das Fest (das Fest der neuen Frau) ein. Damit sollen gute Kinder kommen.