Leo Frobenius
Schwarze Sonne Afrika
Leo Frobenius

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Die Bori

Felszeichnung

Der Bori-Kult in den Haussaländern geht von der uns Europäern nur schwer verständlichen Anschauung aus, daß es Geister oder Gespenster gibt, die willkürlich, ständig oder mit Unterbrechung von einem Menschen Besitz ergreifen. Die Besitzergreifung ist erwünscht, so furchtbar und so schrecklich die Geister auch zu sein scheinen.

Ein alter Mann aus Kano erzählte über die Herkunft der Bori: Alle Bori stammen aus Tabuka, einer großen Stadt weit hinter Massr und Mekka. Tabuka hat 333 Tore, und von einem Tor zum andern ging man drei Tage. Tabuka hieß auch der erste König, Gründer der Stadt und Gott zugleich. Dieser Gottkönig kam von Osten, seine Frau kam von Westen. Keiner von beiden hatte je zuvor einen Menschen gesehen. Da gründeten sie die Stadt Tabuka, wo fortan alle Borileute wohnten. Doch später kamen auch andere Menschen in die Stadt. Das gefiel den Borileuten nicht und sie ließen sich in Alledjenu (Dämonen) verwandeln, wurden unsichtbar und zerstreuten sich in alle Winde.

Seitdem leben die Alledjenu in Bäumen und Felsen, befallen die Menschen und zeigen ihnen die Plätze, die ihre Heiligtümer sein sollen und deren Kenntnis sich von Mutter auf Tochter vererbt. Auch alle Trommeln stammen aus Tabuka (obwohl die Borileute keine benutzen).

Alle Trommeln wurden früher in gleicher Weise geschlagen. Als sie aber Tabuka verlassen hatten, wurden sie alle in einer anderen Sprache getrommelt und keine verstand mehr den Rhythmus der andern.


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