Warum den eitlen Mammon mir
Hast du gesellt nach deinem Willen?
Nicht daß er, eine blanke Zier,
Soll eingefreßne Schäden hüllen;
Auch nicht die flücht'gen Stunden hier
Mit frischem Erdenreiz zu füllen:
Nein, anders wohl;
O was du gibst, ist nicht so leer und hohl!
Ich soll mit seinem bunten Strahl
In deinem Segen Wucher treiben,
Für meinen Hunger soll ein Mahl
Ich in die ew'ge Rechnung schreiben,
Und meiner Blöße matt und fahl
Soll er ein warmer Mantel bleiben,
Wenn bricht herein
Die Zeit, wo stäubt und rostet, was nicht mein.
Dann bin ich krank und ganz verarmt,
Dann wird der bittre Mangel kommen;
Wo starrt, woran mein Herz erwarmt,
Zerstäubt, woher ich Lust genommen;
Wenn deine Hand sich nicht erbarmt
Und zeichnet noch zu meinem Frommen
In Mildigkeit
Den Heller heimgelegt für jene Zeit.
Laß, Herr, in jener Stunde Macht
Mich nicht so hilfeweinend fallen,
Die vor mir steht wie Chaosnacht,
Wie Dunkel über Dunkel wallen.
Weh' mir, ich hab' es nicht bedacht;
So laß es mir fortan vor allen
Gewärtig sein;
O rege mich durch Milde oder Pein!
Laß mich hinfort der Worte Gold
Ausgeben mit des Wuchrers Sorgen,
Daß, wenn das Heute nun entrollt,
Mir nicht verloren ist das Morgen;
Laß mich bedenken, daß der Sold,
Den eitlem Ruhm ich mußte borgen,
Genommen ward
Dem goldnen Hort für einst und Gegenwart!
Und eine Feder laß mich nur
Betrachten mit geheimem Beben,
Bedenkend, daß der schwarzen Spur
Folgt leise schleichend Tod und Leben.
Den Pfunden, so mir gab Natur,
O Herr, laß Zinsen mich entheben;
Ich bin so arm,
So nur in dem geborgten Pelze warm!
Ach Gott, wie wird mein Herz so schwer
Gepreßt vom dämmernden Verstande,
Ob es gelingt, die Gaben hehr
Zu legen mir auf edle Pfande.
O nur aus deiner Weisheit Meer
Ein einzig Tröpflein mir vom Rande,
Durch dess' Genuß
Die Galle selbst zu Honig werden muß! |