O hütet, hütet euch!
Die Luft hat sich umzogen,
Und in den Wolken grell und reich
Hebt sich ein falscher Friedensbogen,
Von dem ein Dämon niederstieg,
Der mit dem Ölzweig bringt den Krieg.
Und allerorten stehn
Posaunende Propheten,
So aus dem Staube Stricke drehn,
So flach die Berge wollen treten.
O hüte dich, ehrwürd'ger Art
Ist ihr Gesicht und grau ihr Bart!
Der Eine zeigt den Riß,
Wo soll auf nackten Höhen
Die göttliche Akropolis
Der christlichen Minerva stehen;
Folgst du ihm nach, du bleibst gebannt,
Wo noch kein Hälmchen Nahrung fand.
Da magst vor ödem Stein
Du betend niedersinken,
Da lange noch wird dein Gebein
Ein warnend Beispiel niederblinken,
Als Eines, der zu eigner Not
Verwandelte in Stein das Brot.
Der Andre deutet tief
Nach einer Höhle Gründen
Und meint in seinem Wahn, es rief
Ihm eine Stimme aus den Schlünden:
Hierher! Was offen, ist auch leer;
Im Dunkel wohnt die Füll'! Hierher!
O Diesem folge nicht
Der Gottes Haus zum Schreine,
Und wehe, Jenem folge nicht,
Der Gottes Nahrung macht zum Steine!
Doch besser dumpf im Schachte stehn,
Als droben frech gen Himmel sehn!
Und auf dem grünen Plan,
Wo frisch die Kräuter schwellen,
Da liegt so hellbetaut die Bahn,
Da sprudeln die lebend'gen Quellen,
Und aus der Demut grauem Stein
Hebt sich ein Tempel schlicht und klein.
Dort findest du ein Mahl
So ganz für dein Bedürfen,
Dort darfst du aus dem heil'gen Gral
Des Glaubens milde Labung schlürfen,
So wie sie einem Wesen recht,
Das noch des ird'schen Liebe Knecht.
O hemme nur dein Ohr,
Vom fremden Klang umzogen!
O blicke lüstern nicht empor
Zum bunten falschen Friedensbogen!
In deinem Tempel sollst du knien,
Das Wetter wird vorüber ziehn. |