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(An Johannes Bohne.)
Freund! Noch sproßt uns die Kraft Wie Bergwasser tosen Laß Andere langsam, Laß Andere fahrten Des Weltalls Weiten |
Wie bist du plötzlich über mich gekommen, Weit hinter mir lag all mein unstät Brausen, Ich saß mit Hinz und Kunz an einem Tische Da hatten sie es sauber hingeschrieben, Und hätte ebenso wie sie gelogen – (Natürlich gab's auch hierfür andre Worte, So ging auch heute mir der Tag zu Ende, Da plötzlich schäumt es auf wie Katarakte – Was ich verhöhnt, verlacht, mit Recht verachtet Und manchmal war's, daß ich den Geist geschunden, Und endlich dann – dann hatt' ich ihn bezwungen Und nun! Und nun! O feueräugig Wunder, Ich find' sie wieder, all' die alten Pfade, Ich kehr' zum Leben und zu seinen Quellen, In mächt'gen Wogen rollt in Herz und Hirn mir |
Abseits war ich gegangen, Und abgethan hatt' ich Und ich atmete die Gedanken Und lebend und lernend Da aber mahnte der Ewige mich Und Er sprach zu mir Nicht taugt es dem Menschen, Denn hier betastet Aber nur der in Nöten gesündigt, Also hebe dich auf Und wieder werde Und ich ging von dannen Den Menschen gesellt' ich mich wieder – Doch Menschenpfade Und sie zu begreifen, Denn nur das Leben Nur der gesündigt Und die Fülle ist Kraft, Ich ward ein Mensch |
Die Flut ist nun verbrandet, Es hat die Wunderaugen Wie dünkt mich Menschentrachten Die Flut ist nun verbrandet, |
Mein Herz ist voll Sonne, Kaum, Mein Herz ist voll Sonne, |
Zieh' ein, o Schmerz, Zieh' ein, o Schmerz, Zieh' ein, o Schmerz, Zieh' ein o Schmerz, Zieh' ein, o Schmerz, |
Es rauscht um mich leis und geheimnißschwer Wie Nebelschatten, wie ein Geisterreigen, Die Wehr, die ich durch Markt und Gassen trug – Der lebenstrotzig ringt um karge Spenden Gesichtern bleich, hohlwangig, schmerzzerwittert, Gepackt von der Verzweiflung Geierklauen, Die ich in diesem Sturme trug, die Wehr: Auch solch' ein Held! Ein armer Proletar! Zerdachter Stirne, schwärenschwerem Leib, Auch solch' ein Rüttler, Zweifler, Schrankenbrecher, Und nochmals Einer, der, was sacrosanct Was reich verbürgt, bestätigt und verbrieft Zerbricht – von einem neuen Geist getauft, Solch ein Gesell in hartem Tagesringen, Leg' ich die Wehr von mir um Mitternacht, Wenn es zu mir in die Mansarde tritt: Schwer fließt sein Haar in goldnen Wellen nieder, Von seiner Stirne flammen Gottgedanken – Und mit der hoch erhobnen Rechten weist Denn folgend diesem Zeugniß seiner Gnade Die ich gesucht tagüber, doch nicht fand, Von der Erkenntniß hellem Glanz umsäumt Die Nebelfetzen in die Tiefen sanken, Sei mir gesegnet, dreimal heilig Weib – Mein Leib, von enger Waffenwehr umschnürt: Der dich begreift von Inbrunst hingerissen, Kniet doch mein Geist vor deiner Majestät, Was mich erniedrigt, an den Staub gebannt, Und meine Schwingen, die der Marktlärm bog, Und meinen Sinn, den in die Enge zwang Du weitest ihn, daß er das All versteht Daß er im Wandel, was da bleibt, begreift – O Weib, hochheilig mir, gebenedeit, Du tönst die Botschaft aus der nächt'gen Stille – Ja, heiter ward ich! Heiter wie das Licht, Es knüpfen sich zur Einheit die Gewalten, Und ruft der Tag mich wieder auf den Markt: |
Was mir die Brust so wundermächtig schwellt, Was viele Monden, viele Jahre lang So atme auf denn, qualzerspaltne Brust – Der Dinge Wesen und der Dinge Grund: Ein neues »Werde!« – es kam über mich, |
O köstliche Stille der Einsamkeit! Glückauf! Die große, die herrliche Zeit Den Zelter schnür' ich – ich schärfe mein Schwert: Nicht sterben will ich im Dämmerasyl, Wo aus feuchter Scholle des Frühlings Blut Will lauschen der Wiesenwasser Gesang – Weißt du, verschüchterte Creatur, Da wird dir so groß, so siegreich ums Herz – Dann sprengst du die Bande! Dann reckst du dich weit. Und jauchzend schreist du dein Dankgebet, Zurück ihr Schemen der Alltagswelt! O wonnige Stille der Einsamkeit – |
Durch meine letzten Tage Durch meine Brust es säuselt |
Nun feiert vom Werke! des Alltags Gelüst, |
Ich beuge mich über dich Und was mich zu dir trieb – Als hätte dein Genius mich, Nur wer das Heil'ge begreift |
Höhen gabst du mir, Vater, Höhen – Denn ich begriff dich, Allesempfindender! Denn ich begriff dich, Ich strömte in dir aus Vater! Da stand ich auf Höhen Des Gebärers qualvolle Wollust Höhen gabst du mir, Vater, Vater! Ich zittere nicht – Vater! Gieb mir Tiefen! Denn Vater, deine Nähe – Nur der aus der Tiefe Denn nur ein neues Hinab Denn bin ich nicht du – |
Schaust du die Sterne, vergißt du der Wesen, Schicksalgekrümmter Raffe mit kühnen Freierhänden Sterblicher! Sprich mit der Ewigkeit! Siehe! Unter dem Baldachine Sterblicher! Hüte den Schatz, den einen, Sterblicher! Deine Schmerzen verfliegen – Glaubst du den Sternen, vergißt du der Schatten, |
Fall' ab von mir, du gottverfluchte Sünde! |
Durch webenden Nebel ging ich zur Nacht. Ich riß dich zu mir! – Scharf klang mein Schritt – Bunt kreuzte der Nebel phantastischer Kreis. |