Hermann Conradi
Lieder eines Sünders
Hermann Conradi

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Sommerrosen.

               

Ich wollte dich mit Rosen überschütten,
Mit roten Rosen dein goldbraunes Haar
Und deines Mieders Knospenrundung schmücken . . .

Als noch der Lenz mit süßem Veilchenodem,
Ein milder Sieger, durch die Lande schritt,
Sprach ich zu dir: Geliebte! Hat sein Mund
Mit letztem heißen Abschiedskuß die Rose,
Die rote Sommerrose, aufgebrochen,
Dann will ich zu dir kommen und mit Rosen,
Mit roten Rosen deine Schönheit krönen . . .

Nun kam der Sommer . . . Und der Rosen Fülle
Seh' ich allorts und alle Stunde blühe . . .
Die ganze Welt scheint ihrer Macht verfallen,
Und ihre Keusche wirbt Vasallen um Vasallen . . .

Selbst einen Bettler sah ich heute lächeln,
Als sein verthränter Blick von ungefähr
Auf einen Korb mit roten Rosen fiel . . .

Ich kauf' sie in der ganzen Stadt zusammen
Und schütte sie auf tote Liebesflammen . . .
–   –   –   –   –   –   –   –   –   –   –   –   –   –

Nun schmückt ein Andrer wohl dein Knospenmieder,
Und morgen wohl begegne ich Euch Beiden . . .
Ich blick' Euch lächelnd nach . . .
Und denke ganz aus Zufall
Bei der Gelegenheit an einen Frühlingstag,
Da wir uns sah'n . . . Am Abend dann
Schlug uns die Nachtigall in ihren Bann,
Umduftete uns süß der Flieder . . .

Wir aber liebten uns . . .
–   –   –   –   –   –   –   –   –


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