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An Heinrich von Geymüller

Basel, 6. April 1897

Lieber Herr und Freund! Auf Ihre doppelte Sendung von gestern kann ich leider nur mit einiger Betrübnis antworten, indem mein jetziger Gesundheitszustand deutlich bergab geht. Schlaf und sonstige Qualitäten gehen noch, aber der Atemzug ist gering; vom Arbeiten ist keine Rede mehr, und so bin ich nun auch völlig unfähig zu der großen Auskunft über die beiden Stile, wovon Sie reden. Die alten Zeiten sind gründlich vorbei, und wenn mich nun auch vieles und recht sehr interessiert, kann ich mich doch nicht mehr im Zusammenhang äußern. Mit Leidwesen sende ich Ihnen deshalb die Schrift zurück; denn selbst zum umständlichen Reden über diese Dinge wäre ich jetzt zu schwach und auch wohl schon zum Hervorholen von Photographien, soweit ich solche besitze.

Die freundliche Erinnerung Seiner Königlichen Hoheit Großherzog Friedrich I. von Baden. wegen jenes Gemäldes hat mich auf das höchste erfreut; mein Verdienst bei der Sache war ein sehr geringes. Dabei handelte es sich auch nicht um einen Garofalo, sondern um einen ganz jugendlichen und schwer zu definierenden Guido Reni, als dieser unter den hier so schwer zu vermutenden Eindrücken des Albrecht Dürer arbeitete. Das Bild gehört der Frau Großherzogin persönlich, und dabei habe ich eine superbe Photographie für mich erhalten.

Nun leben Sie wohl und bleiben Sie Ihrem alten ›Cicerone‹ freundlich gewogen, nachdem unser Leben nun einmal so oft und freundlich zusammengetroffen ist; nehmen Sie mich auch nach meinem Tode ein wenig (nicht zuviel) in Schutz, es soll ein gutes Werk sein!

Ihr J. Burckhardt


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