Sagen aus Niedersachsen
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Zwei Juister kommen in den Himmel

Beim heiligen Petrus sind die Leute von Norderney wohl gut angeschrieben, weil sie den Fischfang, St. Peters Beruf, so rechtschaffen und ehrlich ausüben. Auch die Borkumer haben im Himmel ihre Fürsprecher und Freunde, denn sie sind fleißige Landbauern. Die Juister dagegen stehen im Himmel und auf Erden in bösem Ruf; sie betrieben den Strandraub gar zu schlimm und konnten darum nicht in den Himmel kommen.

An einem schwülen Sommertag war Petrus an der Himmelstür eingenickt. Da schlichen sich zwei Juister an ihm vorbei und drückten sich still in eine Himmelsecke. Aber St. Paulus erkannte sie gleich und zürnte dem heiligen Petrus, weil er die frechen Strandräuber eingelassen habe. Petrus öffnete die Himmelstür und wartete, ob die beiden nicht freiwillig wieder abziehen würden, denn hinausjagen darf der Himmelspförtner niemand, der einmal im himmlischen Paradies ist.

Die Juister aber blieben, und Petrus war sehr bedrückt, weil er so nachlässig aufgemerkt hatte. Schließlich fiel Petrus eine List ein. Als die beiden Juister Strandräuber einmal in seine Nähe kamen, lugte er durch ein Himmelsfenster und tat, als ob er draußen etwas Besonderes sähe. Dann rief er plötzlich mit lauter Stimme: »Schipp an Strand! Schipp an Strand!«

»Wo is dat Schipp?« fragten die beiden Juister hocherfreut. Spornstreichs rannten sie zur Himmelstür hinaus, und Petrus schloß vergnügt das Tor hinter ihnen ab. Die Juister aber konnten nicht mehr damit rechnen, nochmals durch eine Unachtsamkeit St. Petris in den Himmel zu kommen.

 


 


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