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An einem heißen Sommertage fuhr ein Mann aus Hasserode mit einer Schiebekarre nach dem Andreasberg, um sich zu seinem Bedarf Holz zu holen. Kaum hatte er sich einen Baum niedergehauen, so trat eine weiße Gestalt vor ihn und er erschrak so sehr, daß er sein Beil aus der Hand fallen ließ. Die weiße Gestalt war wie eine Nonne. Erschrecke dich nicht -redete sie ihn an – du kannst von mir viel Neues erfahren, und was für dich sehr nützlich ist, wenn du tust, was ich dir sagen werde. Ich will alles tun, was du mir sagen wirst, antwortete er. Die Nonne sagte, komm und geh mit mir. Er folgte der Nonne, sie gingen beide bis auf den sogenannten Brücknerstieg, der etwa eine halbe Stunde vom Andreasberg liegt. Beide gingen an eine Klippe, worüber ein alter Baum lag; sie sagte: rücke den Baum zur Seite, da liegt ein Kind, das nimm mit dir, was dann weiter geschieht, wirst du bald erfahren.
Da hob er das Kind auf und nahm es mit nach seiner Schiebkarre, die er auf dem Andreasberg hatte stehn lassen. Kaum war er da angekommen und hatte das Kind auf weiches Moos niedergelegt, da kam ein kleines graues Männchen, das sprach: du Erdwurm, ich sage dir, geh mit und tue, was ich dir sage. Sie gingen beide miteinander fort und kamen in ein Tal, das das Schliekstal genannt wird. Da war ein kleines Loch, da ging das Männchen hinein und winkte ihm, er solle mitkommen; er ging mit hinein, es war ganz hell in diesem Gemach und es war wie eine Stube. Als er um sich blickte, sah er dieselbe Nonne, die ihn auf dem Brücknerstieg nach dem alten Baum geführt hatte; als sie den Mann ansah, fing sie an zu lachen, schwieg aber ganz still. Das Männchen sagte: nimm diesen Stein mit nach Hause und verkaufe ihn, merke dir diese Stelle und suche weiter nach den Steinen. Wenn du zu deiner Schiebkarre kommst, dann wird ein großer schwarzer Ziegenbock vor dem Kind liegen; greif aber zuerst nach dem Ziegenbock und binde ihn an deine Schiebkarre, so wird das Kind verschwinden; erschrecke dich aber ja nicht und sprich kein Wort. Dann fahre nach Hause, der Ziegenbock wird auch sobald verschwinden, du darfst aber kein Wort sagen, ehe du nicht nach Hause kommst. Wenn du gar kein Wort sprichst, dann sind wir beide erlöst; sprichst du ein Wort, so muß die Nonne ewig wandeln; sprichst du zwei Worte, so müssen wir beide ewig wandeln.
Kaum war der Mann fortgefahren, da verschwand der Ziegenbock wie das Kind; auf einmal kam ein Hase auf drei Beinen. Halt! rief er. Da fiel es ihm ein, was ihm der Mönch gesagt hatte; er schwieg, bis er nach Hause kam. Hiervon soll es herrühren, daß die Nonne noch jetzt vom Andreasberg bis zum Brücknerstieg wandelt. Durch diesen Mann soll nach kurzer Zeit ein Bergwerk im Schliekstal erfunden und soll da 136 Jahre Berg-Betrieb gewesen sein. Die Stelle, wo die Kunst gestanden hat, ist noch bis heutigen Tages zu sehen, wie auch die wandelnde Nonne auf dem Andreasberg und Brücknerstieg.