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Ein Mönch des Klosters Fredelsloh war wegen eines schweren Verbrechens zum Tode verurteilt. Er bekam jedoch die Botschaft, er solle begnadigt werden, wenn er den Grundriß einer Kirche in menschenähnlicher Gestalt liefere. Da hat er sich nun immer besonnen, doch er konnte zu keinem Ergebnis kommen. In der letzten Nacht, bevor er am andern Tage den Entwurf liefern mußte, ging er voller Gedanken auf dem Platz umher, auf dem die Kirche errichtet werden sollte.
Es war aber mitten im Sommer, als es auf einmal zu schneien anfing. Es schneite freilich nur auf der Stelle, die als Bauplatz der Kirche ausersehen war. Der Schnee fiel, o welch ein Wunder! zudem so, daß die Gestalt eines liegenden Menschen darin erkennbar wurde. Der Mönch erblickte hierin eine Offenbarung des Himmels. Schnell holte er Pfähle herbei und schlug auf sämtliche Ecken einen Pfahl. Dann zog er ringsherum mit einer Hacke eine Rille von einem Pfahl zum anderen. Als er dies getan hatte, war der Schnee wieder vergangen.
Er zeichnete noch in derselben Nacht den Grundriß des Gotteshauses. Als er am anderen Tag denselben überreichte, wurde er begnadigt. Der Grundriß zeigte zwei Türme: die Füße, ein Längsschiff: den Rumpf, zwei seitliche Anbauten: die Hände, am oberen Ende die Altarnische: den Kopf. Nach diesem Grundriß wurde die Klosterkirche zu Fredelsloh dann auch erbaut.