Sagen aus Niedersachsen
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Das Moorgespenst

Eine Mutter hatte sich an einem kalten Tage mit ihren zwei Kindern in das Teufelsmoor verirrt. Als es Abend wurde und ihre Angst wuchs, sah sie fern ein Licht aus einem Hause schimmern. Ihre Hoffnung stieg, sie fand das Haus. Als sie aber um Aufnahme für die Nacht bat und um etwas Brot für sich und ihre Kinder, wurde sie vor der Tür abgewiesen. So ging es ihr Haus bei Haus. »Wir haben selbst nichts«, war die Antwort. Und so mußte sie wieder in die dunkle Nacht hinaus und rief den Fluch des Himmels über die hartherzigen Menschen. Schließlich sank sie entkräftet auf einem Moordamm nieder und schlief mit ihren Kindern ein. Man fand alle drei erfroren auf.

Und seit der Zeit spukt sie als Moorgespenst durch die Abende und Nächte. Wenn die Dämmerung naht und der Nebel aufsteigt, da sieht man aus den Nebeln eine große graue Gestalt sich erheben: das Moor-Weib. Es schwebt über die Landschaft und über die Siedlungen, bald vom Winde hochgehoben, bald auf eine Siedlung niederfallend. Und wo seine Nebelhand sich auf ein Haus legt, da kommt bald der Tod und holt sich ein Kind. Das ist der Fluch, der auf dem Moore ruht. So glauben und erzählen die Moorbauern.

 


 


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