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Die Märchen dieses Bandes sind folgenden Sammlungen entnommen: die bulgarischen aus
Šapkarev, Sbornik ot blgarski narodni umotvorenija, Tle. VIII u. IX (Sofia 1892); unten zitiert mit Š. Vergleichende Anmerkungen dazu von Polivka in Sb XVIII, Tl. 1, S. 605.
Čolakov, Blgarski naroden sbornik (Belgrad 1872); Č.
Sbornik za narodni umotvorenija, nauka i knižina, Tle. I–XVIII, herausgeg. vom bulgarischen Ministerium der Volksaufklärung; Tle. XIX bis XXVI von der bulg. gelehrten Gesellschaft; Tl. XXVII von der bulg. Akademie der Wissenschaften (Sofia 1889–1913); Sb, die Seitenzahlen unten beziehen sich auf den folkloristischen Teil der Bände.
Die serbokroatischen aus
Vuk Stefanović Karadžić, Srpske narodne pripovijetke (Wien 1853); hier benutzt ist die 2. Ausg. (Wien 1870); VP, der Anhang ( Dodatak) zitiert mit VPD.
Zbornik za narodni život i običaje južnih Slavena, herausgeg. von der südslawischen Akademie der Wissenschaften in Agram; Tle. I–XVIII (Agram 1896–1913); Zb.
Mikuličić, Narodne pripovietke i pjesme iz Hrvatskoga primorja (Kraljevica = Porto Ré 1876); M.
Strohal, Hrvatskih narodnih pripovijedaka knj. I ( Rieka = Fiume); II, III ( Karlovac = Karlstadt 1886, 1901); Str.
Bosanske narodne pripovjedke, skupio zbor redovničke omladine bosanske u Djakovu, I (nur so viel erschienen; Sissek 1870); Bos.
Gavrilović, Dvadeset srpskih narodnih pripovedaka (Belgrad 1908); G.
Valjavec, Narodne pripovjesti u Varaždinu i okolici, 2. Ausg. (Agram 1890); Valj.
Stojanović, Pučke pripoviedke i pjesme (Agram 1867); die Märchen stammen aus Slawonien, Syrmien, Bačka und dem Banat; Stoj.
Ostojić, Srpske narodne pripovijetke (Ragusa 1911); Ost.
Blagajić, Hrvatske narodne pjesme i pripoviedke iz Bosne (Agram 1886).
Die albanischen aus
Dozon, Manuel de la langue chkipe ou albanaise (Paris 1879); D.
Pedersen, Albanische Texte (XII. Bd. der Abhandl. der phil.-hist. Kl. der Königl. Sächs. Ges. d. W., Nr. III), Leipzig 1895; P.
Μητκος ( Mitkos), Αλβανικὴ μέλιδδα (Alexandria 1878); Mitk.
Gust. Meyer, Kurzgefaßte albanesische Grammatik mit Lesestücken und Glossar (Leipzig 1888); GMGr.
Derselbe, Albanesische Studien V (Wien 1896); = Sitzungsberichte der Kais. Ak. d. Wiss. in Wien, phil.-hist. Kl., Bd. CXXXIV; GMSt.
1. Š VIII–IX, 359. – Vgl. Aarne, Verzeichnis der Märchentypen Nr. 875 ( FF Communications Nr. 3, Helsinki 1910).
2. Š VIII–IX, 263. Die Lamia (S. 4), ein drachenartiges Wesen, stammt in den slawischen und albanischen Märchen aus dem Griechischen (λαμία). Nach bulgarischem Volksglauben ( Sb IV, 112) entsteht sie aus einem abgehauenen Schlangenkopf, der sich in ein Ochsen- oder Büffelhorn verkrochen hat. Nach 40 Tagen sind Kopf und Horn zusammengewachsen und die Lamia ist fertig: sie hat einen Hundskopf mit großen spitzen Zähnen, vier Füße mit scharfen starken Krallen, einen Schwanz, an dessen Ende das angewachsene Horn sitzt, der Körper ist mit großen roten Schuppen wie Fischschuppen bedeckt. – Zum ›dankbaren Toten‹ vgl. Aarne Nr. 505–508.
3. Š VIII–IX, 267. – Fehlt Aarne. Der Gehilfe übertrumpft hier den Arzt, wie der Schüler den Zauberer, Grimm KHM Nr. 68, Aarne Nr. 325.
4. Š VIII–IX, 232. – Fehlt Aarne; der Grundgedanke von der Unersetzlichkeit der Bruderhilfe findet sich auch in der Hamdismál der Edda (s. Genzmers Übersetzung Bd. 1, 53 ff. Jena 1912); die Voraussetzungen, die Ausführung usw. sind jedoch im Heldenliede ganz andere als im Märchen.
5. Š VIII–IX, 169. – Zu S. 13: Von den Worten lengo i save i more-to ist das letzte bulgarisch (das Meer), woher die beiden andern stammen, weiß ich nicht. – Aarne Nr. 675.
6. Š VIII–IX, 155. – Zu S. 16: Para, kleine Kupfermünze, ungefähr = 1/2 Pfennig. – Aarne Nr. 560.
7. Š VIII–IX, 124. – Aarne Nr. 502; zum abweichenden Eingang vgl. Bolte-Polivka, Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 1, 514, Leipzig 1913.
8. Š VIII–IX, 112. – Das Motiv der Tiersprache (vgl. Bolte-Polivka zu Grimm Nr. 33) ist hier eigenartig und sagenmäßig verwendet. Zur Sühne nach dem Gewicht des Totenschädels vgl. Grimm, Rechtsaltertümer S. 668–673; Liebrecht, Zur Volkskunde S. 236. Nahe steht diesem Rechtsbrauch das Bedecken von Körperteilen des Toten mit Gold: Snorri, Skáldskaparmál cap. 4, Reinh. Köhler, Kl. Schriften 1, 261, Grimm a. a. O., Etnograf. Obozrěnije 2, 2, 39 (eigenartige grusinische Legende).
9. Š VIII–IX, 19. – Verquickung des Märchens von den wunderbaren Helfern (Aarne Nr. 513) mit dem Brüdermärchen (Aarne Nr. 303).
10. Č, 247. – Zum Eingang vgl. Löwis of Menar, Russische Volksmärchen Nr. 48, Jena 1914; Diener als Usurpator: Bolte-Polivka 2, 284 Anm. 1; dankbare Tiere: Aarne Nr. 554.
11. Sb I, 101. Eigentlich Žuglan (ž = franz. j); nach der Anmerkung dort ein Ungeheuer, das nachts umgeht und in steilen Felsklippen wohnt. Das Wort soll auch als Bezeichnung von Menschen mit abschreckendem Äußern angewendet werden; es ist nicht slawisch. – Variante der Polyphemsage, s. Reinh. Köhler, Kl. Schriften, Bd. 1; Aarne Nr. 1137.
12. Sb IV, 114. Zu S. 50: Samovila, gewöhnliche bulgarische Bezeichnung nymphenartiger Wesen, die bei den Serben Vila genannt werden. Sie werden vorgestellt als schöne Frauen, die in Wald und Gebirge, namentlich an Seen, hausen. – Mädchen beim Menschenfresser, vgl. Aarne Nr. 311, doch erheblich abweichend; zum zweiten Teil vgl. Aarne Nr. 407.
13. Sb IV, 126. Zu S. 54: In der griechisch-orientalischen Kirche ist nur die niedere Geistlichkeit verheiratet, der Bischof darf nicht verheiratet sein. – Zu S. 56, das Axion: mit dem Worte fängt eine Stelle der griechischen Liturgie an, in der die Anbetung der Dreieinigkeit ausgesprochen wird (ἄξιον καὶ δίκαιον ἐστὶ προσκυνεῖν πατέρα, ὑιὸν καὶ ἅγιον πνεῦμα). – Belauschen des Gesprächs der Teufel s. Aarne Nr. 613; zum ätiologischen Schluß vgl. Dähnhardt, Natursagen 3, Kap. 6.
14. Sb IX, 162. – Fehlt Aarne, vgl. jedoch Nr. 945.
15. Sb XII, 157. Zu S. 62: Samodiva wird gebraucht wie Samovila (s. oben zu Nr. 12), zuweilen aber, wie auch hier, erscheint Samovila als freundliches, Samodiva als böses Wesen. – Zu S. 63: der Name Kuškundaleo muß aus dem Türkischen stammen, doch ist die Erklärung unsicher. Mein Kollege, Prof. Stumme, den ich danach befragte, antwortete: »Wenn ich mir eine Erklärung erlauben darf, so wäre es folgende: kuš, Vogel + künde, Nistzweig, Leimrute. Da wäre ein Kuškündeli also ein Vogelsteller«; -eo für -evo, slaw. Adjektivendung; kuškundalevo (ergänze selo), also »Vogelstellerdorf«. – Aarne Nr. 400.
16. Sb XV, 96. – Gehört in die von Dähnhardt, Natursagen Bd. 1 behandelten Sagenkreise.
17. Sb III, 228. – Eingang und Mitte erinnern an Sneewittchen, Grimm KHM Nr. 53, Aarne Nr. 709, der Schluß an Grimm KHM Nr. 11, 13; Aarne Nr. 450, 403 B.
18. Sb I, 118. – Motive wie in Grimm KHM Nr. 91 (Aarne Nr. 301 A) knüpfen sich hier an die Person des hl. Georg. Zu der anscheinend der slawischen Überlieferung eigentümlichen Ätiologie von der Fußsohle des Menschen s. Dähnhardt, Natursagen Bd. 1, Register unter Fußsohle. Das Einklemmen in einen gespaltenen Baum ohne die angeknüpfte willkürliche Ätiologie begegnet öfter, s. Bolte-Polivka 2, 99 Anm.
19. Sb 1, 137. Zu S. 79: Raki = Branntwein. – Vermengung zweier Stoffe, vgl. Aarne Nr. 306, 569; Wunschdinge, den Streitenden entwendet s. Bolte-Polivka 2, 331; Aarne Nr. 518.
20. Sb XVI–XVII, 280. – Zum Eingang vgl. Aarne Nr. 621, zum übrigen Aarne Nr. 513 A.
21. Sb V, 155. Zu S. 89: Traupate ( kum), der vom Bräutigam bestellte Trauungsbeistand, der besondre Ehre genießt. – Ein verwandter legendarischer Stoff bei Grimm KHM Nr. 87, Aarne Nr. 750.
22. VP, 7. Zu S. 93: »hinter vergitterten Fenstern«, eigentlich »im Käfig« ( kavez), gemeint ist der Harem mit seinen durch ziemlich dichte Gitter verwahrten Fenstern. – Tschardak, aus dem Türkischen = Warte, Wachtturm. – Vgl. Aarne Nr. 301 A.
23. VP, 15. Zu S. 102: »Bundesbruder«; Bundesbruderschaft ist der durch besondre Gebräuche befestigte und geheiligte dauernde Freundschaftsbund zweier nicht näher verwandter Männer, die sich zu gegenseitigem Beistand in allen Lebenslagen verpflichten. Will man in der Not jemand zur Hilfe bewegen, so ruft man ihn mit der Formel: »In Gottes Namen, sei mein Bruder«, oder ähnlichem an und macht ihn dadurch zum Bundesbruder ( pobratim). – Zum Eingang vgl. Bolte-Polivka 1, 514; zum übrigen Aarne Nr. 400.
24. VP, 26. – Zum Teil übereinstimmend mit dem Märchen von den Tierschwägern, Aarne Nr. 552.
25. VP, 40. – Aarne Nr. 1650, 1651; zum Eingang vgl. Reinh. Köhler, Kl. Schriften 1, 71.
26. VP, 43. – Aarne Nr. 300.
27. VP, 60. – Aarne Nr. 402.
28. VP, 92. – Aarne Nr. 310, 313. Zum Eingang vgl. Bolte-Polivka 1, 461 ff.
29. VP, 100. – Aarne Nr. 850.
30. Zb XV, 281. Der serbokroatische Ausdruck ist samostvorna djevojka = ein Mädchen, das sich selbst geschaffen hat. Da sich im Deutschen das nicht durch ein einfaches Wort wiedergeben läßt (etwa: selbschaffen), ist hier »von nirgend her« gesetzt. – Fehlt Aarne; gehört in den Kreis der Märchen von der untergeschobenen Braut, s. P. Arfert, Dissert. Rostock 1897.
31. M, 14. Zu S. 140: Über »Vilen«, Einzahl vila, s. die Bemerkung zu Nr. 12. – Aarne Nr. 402.
32. M, 87. – Aarne Nr. 313 c.
33. Str I, 125. – Aarne Nr. 441; der Schluß ist mißverstanden, er deutet auf eine vergessene Fortsetzung hin.
34. Str II, 42. – Aarne Nr. 451.
35. Str II, 90. – Aarne Nr. 407, 307, vgl. oben Nr. 12; zum Eingang s. Löwis of Menar Nr. 52.
36. Bos, 23. – Aarne Nr. 725, 531.
37. Bos, 60. Zu S. 166: Beg (Bei, Bey), ein türkischer Adelstitel. – Zu S. 167, Kumrikuscha: das Wort ist türkisch, besteht aus kumri »Turteltaube« (männlich) und kuš »Vogel«. – Ein sehr eigenartiges Märchen. Es deckt sich nicht mit einem der Märchen bei Aarne, wo Tiere die Helfer des Helden sind (Nr. 530-559). Der Kampf der Tiere gegen das feindliche Heer erinnert entfernt an die Feldschlacht zwischen Vierfüßlern und Vögeln, s. Dähnhardt-Löwis of Menar, Natursagen 4, 199 ff.
38. G, 13. Zu S. 172: Kürbisflaschen sind die aus dem Flaschenkürbis ( Cucurbita lagenaria) hergestellten flaschenartigen Gefäße, die allgemein als Wasserflaschen dienen. – Zu S. 174: Klagegesang wird beim Tode eines Familienmitgliedes von den Frauen der Familie angestimmt; hier auch bei einem großen Unglück. – Zu S. 174, Vilentanzplatz: wenn jemand unter die tanzenden Vilen gerät oder auf ihrem Tanzplatz das Gras niedertritt, den töten sie oder fügen ihm irgendein Übel zu. Die Tanzplätze werden daran erkannt, daß sie am Morgen unbetaut sind. – Vgl. Aarne Nr. 592.
39. Zb XVII, 167. – Vgl. Aarne Nr. 303, 302; der Eingang wie in einzelnen Märchen von den Tierschwägern, s. Leskien-Brugman, Litauische Volkslieder und Märchen. S. 567 (Straßburg 1882).
40. VP, 122. – Eigenartiger legendenhafter Rahmen, der bekannte Märchenmotive einschließt (Schweigegebot, Lausen, magische Flucht).
41. VPD, 227. Zu S. 184: Ehepfand, wörtlich »Zeichen«, ein Ring oder eine Münze, die dem Mädchen von ihrem Zukünftigen als Zeichen der eingegangenen Verlobung gegeben wird.
42. Valj, 5. – Aarne Nr. 327 B, 531.
43. Valj, 38. – Vgl. oben Nr. 7.
44. Valj, 49. – Vgl. Aarne Nr. 511 zum Eingang, doch hier erheblich abweichend. Zu den sprechenden Brotrinden vgl. Bolte-Polivka 2, 526 f.
45. Valj, 136. – Aarne Nr. 502.
46. Valj, 154. – Vgl. Aarne Nr. 554.
47. D, 25. – Aarne Nr. 1060, 1050, 1045, 1070, 1115, 1134; der Schluß gehört zu Aarne Nr. 1525–1639.
48. D, 39. Zu S. 213: Drache, der albanesische Ausdruck ist kutšedre, entspricht der griech. Lamia (s. oben zu Nr. 2), ein menschenfressender Dämon. – Oka, ein türkisches Gewicht, 1200–1300 Gramm. – Aus verschiedenen Märchen kontaminiert: Jephtaversprechen, Jungfrau bei der Sonne (sonst Fee, alte Frau usw.), hilfreiches Tier, falsche Braut.
49. D, 56. Zu S. 226: Lubi, albanesisch l'ubi ( fem.; auch l'ugat [ masc.] genannt), ein weibliches dämonisches Wesen oder Drache, zuweilen mit sieben Köpfen gedacht; l'ubi bedeutet auch »Orkan«. – Wlache: gemeint ist ein Aromune (Mazedowlache, Zinzar); diese Südrumänen sind, so weit sie nicht in Städten leben, wesentlich Hirten, Schafzüchter; ihre Herden zählen oft nach Tausenden. – Bolte-Polivka 2, 284 Anm. 1, vgl. oben Nr. 10.
50. D, 66. Zu S. 222: drei Frauen, s. zu Nr. 55. – Aarne Nr. 930.
51. P, 30. Die Nachtigall Gisar, albanesisch birbil g'izari ( z = franz. z), beide Wörter sind persisch, durch türkische Vermittlung in die Balkansprachen gekommen: bülbül = Nachtigall, diese wurde aber auch hezâr (Tausend) genannt, oder beides verbunden bülbül hezâr. Was hezâr in dieser Verbindung bedeutet, ist unsicher, erklärt wird es als Verkürzung von hezâr dâstân (1000 Geschichten) oder hezâr âwâz (1000 Stimmen) oder hezâr destân (1000 Künste) u. a. – Aarne Nr. 550.
52. Mitk, 168. Zu S. 238: Drachme, 1/400 der Oka (s. oben zu Nr. 48), also ungefähr 3 Gramm. – Zu S. 239: Turmhaus, alban. kule, serb. kula, aus türk. kulé = Turm, bedeutet aber auch ein burgartiges mehrstöckiges Steinhaus, dessen Eingang oft über dem Erdgeschoß liegt, so daß dieses unzugänglich ist. – Kutschedra, s. oben zu Nr. 48. – Schöne der Erde, s. zu Nr. 53. – Ein Märchen eigenartiger Formung und Haltung und voller merkwürdiger Situationen. Einzelne Motive klingen auch in andern Märchen an: vgl. z. B. Grimm KHM Nr. 60 zum Wahrzeichen für Leben oder Tod; Löwis of Menar Nr. 53 zum Diebstahl des Schwertes. Daß der Held mit zwei Freunden auszieht, ist besonders in slawischen Märchen häufig anzutreffen; die beiden erinnern aber auch an die wunderbaren Helfer, Aarne Nr. 513.
53. Mitk, 178. Die Schöne der Erde, alban. e bukura e dheut, bei Hahn, Alban. Studien, H. III, 16: »gute, keusche Fee von übermenschlicher Schönheit, welche in einem goldenen, von Drachen bewohnten Palaste wohnt.« Nach Dozon, Manuel III, 12 bedeutet es auch »Salamander«. Hahn, Griech. u. alban. Märchen II, 3 übersetzt den entsprechenden griechischen Ausdruck durch »die Schöne der Welt«; in dem alban. Märchen dort II, 112 lebt die Schöne der Erde in der Unterwelt. – Zu S. 248: Tingljimaimun; -maimun ist türkisch = Affe; der erste Bestandteil des Wortes, tinglji-, ist unklar, gehört vielleicht zum Türk. (aus dem Persischen stammenden) teng = eng, beschränkt, bedrängt, ärmlich. – Aarne Nr. 566.
54. Aus Hahn, Griech. und alban. Märchen II, 130. – Aarne Nr. 432, 425; Bolte-Polivka 2, 255 Anm. 1: im Bad, Wirtshaus usw. seine Lebensgeschichte erzählen.
55. GMGr, 57. Zu S. 256: die drei Feen (alban. fatí, aus latein. fatum gebildet), »Name der drei Geisterfrauen, welche am dritten Tage nach der Geburt am Bette des Kindes erscheinen und dessen Geschick bestimmen« (Hahn, Alban. Stud., H. III, 139). – Fehlt Aarne, s. Reinh. Köhler, Kl. Schriften 1, 126, 463.
56. GMSt V, 36. – Aarne Nr. 881.
57. D, 21. – Zu S. 267: über Kutschedra s. o. die Bemerkung zu Nr. 48. – Aarne Nr. 707, vgl. auch 315.
58. D, 41. – Zu S. 271: »Glücksengel«; alban. baht, aus dem Türkischen = Schicksal, Glück; hier der Schicksalsdämon. – Vgl. Bolte-Polivka zu KHM Nr. 89; Aarne Nr. 533.
59. D, 78. – Zu S. 272: »Sonnenherr«; dasTagesgestirn ist im Albanesischen männlich, wie es auch in dem Märchen als Mann erscheint. Da das deutsche weibliche »die Sonne« nicht anwendbar war, habe ich »Sonnenherr« dafür gesetzt. – Zu S. 277: »Arumswurzel«; die Pflanze ( Arum, Aron), deren Wurzel von den Schweinen sehr gesucht sein soll, enthält, namentlich auch in der Wurzel, einen scharfen brennenden Saft; daher hier wohl die Anwendung auf das Schärfen der Zähne. – Aarne Nr. 552, 302; vgl. oben Nr. 54 zur Erzählung in der Herberge.
60. Stoj, 118. – Unvollständig, vgl. Aarne Nr. 303.
61. Stoj, 196. – Zu S. 283: »daß du die Arme blutig hast bis zum Ellenbogen«, d. h. daß du dich durch eine Mordtat so mit Blut befleckt hast. – Zu S. 284: »Vila«, s. die Bemerkung zu Nr. 12. – Zu S. 285: »Röstflachs«; »rösten« ist das Einweichen des Flachses in Teichen oder Gräben, wo er unter Wasser gehalten wird bis zur Gärung. – Hexe als Pferd beschlagen s. Reinh. Köhler, Kl. Schriften 1, 220, 586.
62. Stoj, 217. – Zu S. 288: »boten mein Vater und ich die Nachbarn zu Hilfe auf«. Wenn eine Arbeit zu verrichten ist, die das Haus allein nicht bewältigen kann oder die besonders dringlich ist, so bittet der Hausherr Nachbarn und Freunde zusammen ihm zu helfen. Eine solche Einladung und die zusammen gebetene Gesellschaft heißen moba (Bitte). – Aarne Nr. 852.
63. Ost, 20 (entnommen aus der Zeitschrift Neven, Jahrg. 1883). – Zu S. 294: »wie eine Zigeunerin«, die Zigeuner sind wegen ihrer unverschämten Zudringlichkeit berüchtigt. – Vgl. Aarne Nr. 315 Ende.
64. Ost, 66 (entnommen aus Bosanska Vila, Jahrg. 1895). – Zu S. 297: »Bundesbrüder«, s. die Bemerkung zu Nr. 23. – Zu S. 298: »Bergesvila«, s. die Bemerkung zu Nr. 12. – Aarne Nr. 306, 518; vgl. oben Nr. 19.
65. Blag, 74. – Zu S. 306: »Zarigrad«, d. i. Konstantinopel. – Zu S. 307: »zur Zeit des Abendgebetes«, im Original akšam, türkisch = Abend, Abendgebet nach Sonnenuntergang.
66. Bos, 36. – Aarne Nr. 653; hier mit eigenartigem Schluß.
67. Stoj, 108. – Zu S. 317: »wie ein Bovist«. Im Original steht kao gvalja snijeti, d. h. wie ein Klumpen (Auswuchs) von Getreidebrand. Am Mais bilden sich oft faustgroße Beulen infolge des Brandes, die ganz mit schwarzem Pulver gefüllt sind und beim Platzen zerstäuben. Da das Bild den meisten Lesern unverständlich wäre, habe ich dafür Bovist gesetzt. – Vgl. Aarne Nr. 750 zum Eingang; Reinh. Köhler, Kl. Schriften 1, 52 zu den Strafen im Jenseits; W. Hertz, Deutsche Sage im Elsaß S. 115 ff., 263 ff., 277, Gustav Meyer, Essays und Studien 1, 277 ff., Reinh. Köhler 2, 239, P. Michael Huber, Die Wunderlegende von den Siebenschläfern, Leipzig 1910, zum Motiv: »Tausend Jahre wie ein Tag.«
Volksmärchen der Serben, gesammelt und herausgegeben von Wuk Stephanowitsch Karadschitsch. Ins Deutsche übersetzt von dessen Tochter Wilhelmine. Mit einer Vorrede von Jacob Grimm. Berlin 1854.
Krauß, Friedrich S., Sagen und Märchen der Südslawen, 2 Tle., Leipzig 1883–84; aus gedruckten und handschriftlichen Sammlungen.
Hahn, J. G. von, Griechische und albanesische Märchen, gesammelt, übersetzt und erläutert. 2 Tle. Leipzig 1864.
Dozon, Contes albanais, recueillis et traduits. Paris 1881. Übersetzung der Sammlung Dozons (s. S. 322).
Meyer, Gust., Albanische Märchen, übersetzt, mit Anmerkungen von Reinhold Köhler (Archiv für Literaturgeschichte XII [1883], 92 f.).
Pedersen, Zur albanischen Volkskunde (Übersetzung der oben S. 322 genannten Sammlung), Kopenhagen 1898.
Krauß, Friedrich S., Tausend Sagen und Märchen der Südslawen I. Leipzig 1914.
Zur südslawischen Märchenkunde bringt das Archiv für slawische Philologie (I–XXXV 1876–1914) zahlreiche Beiträge. Es sei namentlich hingewiesen auf die Zusammenstellungen und vergleichenden Analysen slawischer Märchen von Polivka in den Bänden XIX, XXII, XXVI, XXIX, XXXI. Über südslawisches Volkstum im allgemeinen unterrichtet Friedrich S. Krauß, Sitte und Brauch der Südslawen, Wien 1885; derselbe, Volksglaube und religiöser Brauch der Südslawen, Münster i. W. 1890.
Zur albanischen Volkskunde vgl. J. G. v. Hahn, Albanesische Studien. Jena 1854. S. 143 f.
Hecquard, Histoire et description de la Haute Albanie ou Guégarie. Paris o. J. (1858 und 1864?).
Titel und Initialen gezeichnet von F. H. Ehmcke
Gedruckt in der Spamerschen Buchdruckerei in Leipzig.
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