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Anekdoten unbekannter Autoren
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Das seltsame Rossfutter

Der Müller von Knorringen war in der ganzen Gegend als arger Schalk bekannt – und man erzählte weit und breit von seinen sonderbaren Streichen, die er immer und immer wieder ausheckt.

Einst kam er spät abends in herber Winterzeit mit seinem Mühlenwagen vor einem Gasthause an. Er brachte sein Pferd in den Stall und begab sich dann in die Gaststube, die dicht mit Gästen gefüllt war. Kein Plätzchen am Ofen war mehr frei, wo er sich hätte ein wenig durchwärmen und seine Kleider, die von dem heftigen Schneetreiben durchnäßt waren, hätte trocknen können. Er wusste sich aber durch eine List zu helfen.

»Herr Wirt«, rief er, »bringen Sie doch meinem Pferde eine große Portion Heringssalat und sechs Eier auf Butter gebraten.« Der Wirt machte große Augen ob dieses Auftrags und fragte ganz erstaunt: »Frisst denn Ihr Pferd Heringssalat und gebratene Eier?« Der Müller entgegnete: »Tun Sie nur, was ich Ihnen sage!« Der Wirt schüttelte den Kopf, gab aber den Auftrag an seine Frau in der Küche weiter.

Als der Salat fertig war und die gebratenen Eier den Bauern in die Nase dufteten, brachte der Wirt das Gericht herbei und trug es nach dem Stalle. Die Bauern waren natürlich sehr neugierig und folgten ihm sämtlich, um zu sehen, ob das Pferd wirklich die Eier und den Salat fressen würde. Unterdessen setzte sich der Müller von seinem Tische weg an den warmen Ofen und machte es sich recht gemütlich.

Nach einer Weile kam der Wirt mit den Bauern zurück und sagte: »Ich hätte meinen Kopf zum Pfande gelegt, dass Ihr Pferd keinen Heringssalat und keine Eier frisst.« Der Müller lachte aus vollem Halse und sagte: »Na, dann bringen Sie mir alles her, hier am warmen Ofen wird es mir wohl schmecken.«

Die ganze Gesellschaft freute sich über die List des Müllers und merkte, dass sie die Gefoppten waren. Aber sie nahmen sich vor, diese Schalkheit nicht weiterzuberichten. Sie ist aber doch bekannt geworden, sonst würde sie hier nicht stehen.

 


 


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