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Anekdoten unbekannter Autoren
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Der Kaiser und der Bettler

Kaiser Rudolf von Habsburg war ein großer Freund munteren Scherzes und machte bisweilen auch selbst ein Späßchen. Einmal wurde er von einem Landstreicher mit den Worten angebettelt: »Bruder Rudolf, beschenke doch einen armen Mann mit einer kleinen Gabe!« – »Seit wann sind wir denn Brüder?«, fragte ihn der Kaiser, dem diese Anrede von einem Bettler etwas Neues war. »Ei«, erwiderte dieser, »sind wir denn nicht also Brüder von Adam her?« – »Du hast recht«, sagte Rudolf, »ich dachte nur nicht gleich daran.«, und er griff in die Tasche und drückte ihm einen Pfennig in die Hand.

»Abe ein Pfennig ist doch für einen Kaiser zu wenig!«, meinte der Bettler. »Was«, entgegnete Rudolf, »zu wenig! Freund, wenn dir alle deine Brüder von Adam her so viel schenkten wie ich, so würdest du der reichste Mann im Lande sein.« Außer diesem brüderlichen Geschenk erhielt nun aber der Bettler noch ein kaiserliches.

 


 


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