Arthur Achleitner
Geschichten aus den Bergen
Arthur Achleitner

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Im Bauerntheater.

Zu Füßen mächtiger Gebirgsstöcke, der zerrissenen und zerklüfteten Felsenkolosse des »Wilden Kaisers«, die jäh zum Himmel emporsteigen und das Thal gegen Osten und Südosten scheinbar abschließen, breitet sich ein allerliebstes Fleckchen Erde aus, das der die Firnenwelt verlassende Inn in raschem Laufe durcheilt. Dieses Thal beherbergt ein Volk, das überraschendes Talent zum »Theaterspielen« hat. Alljährlich ist es ein anderer Ort des Innthales von Kufstein bis Brannenburg, bald auf tirolischer, bald auf bayerischer Seite, in welchem während des Sommers an Sonntagen von unverfälschten Bauern, Buam und Madeln, Flößern, Taglöhnern, Knechten und Handwerksleuten »Kamedi« gespielt wird mit einem Ernst und Eifer und einer Präzision, die für den verwöhnten Städter in Bezug auf die Sujets der Stücke lachmuskelreizend, aber sonst hochanerkennenswert sind.

Die Saison pro 1888 traf diesmal das Dörflein Kiefersfelden, ein reizendes, etwa eine Stunde von Kufstein noch auf bayerischem Boden gelegenes Fleckchen Erde. Auf einem Hügel, von dem man einen entzückenden Ausblick auf das Innthal und den »Wilden Kaiser« genießt, steht eine Holzscheune; durch nichts ist kenntlich, daß die Bretterbude ein Schauspielhaus ist. Erst bei näherer Besichtigung läßt die Bezeichnung der Plätze, mit ungelenker Bauernhand geschrieben, den Zweck des Hauses erkennen. Am Sonntag, den 6. Mai, um zwei Uhr nachmittags bei herrlichstem Sonnenschein ward die Saison eröffnet. Um das »Haus« herum standen und lagerten die kräftigen Burschen 72 und überraschend hübsche Madeln mit ihren schmucken Tirolerhüten; vor einer fliegenden Schenke wurde wacker gezecht, bis der kräftige Marsch eines Blechmusikcorps von der Bühne aus das Zeichen zum Anfang gab. Für eine Reichsmark sicherten wir uns, ich und ein neugieriger Herr aus der Provinz Sachsen, den der junge Mai in die Innthaler Berge gelockt, numerierte Sitze nächst der Bühne. Auf den minderen Plätzen saß das Landvolk dichtgedrängt wie die Pökelheringe im Faß, rauchend aus Pfeifen und Cigarren ohne jede Rücksicht auf Feuersgefahr in dem hölzernen Hause. Beleuchtung fehlt; erst wenn die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt, ist es möglich, den menschlichen Bienenschwarm näher zu betrachten. Die erwartungsvolle Stimmung ist den Leuten vom Gesicht abzulesen, der Titel des Stückes ist aber auch danach:

Der Geisterspuk auf dem Schlosse Steineck
oder
das Wiederfinden bei der Waldhütte.

Großes, neubearbeitetes Ritterschauspiel aus der Zeit des Faustrechts in fünf Aufzügen mit Musik und Gesang.

Na, wer da nicht neugierig wäre? Mein Provinzsachse war es nicht minder, nur dämpfte seine Freude die Furcht vor einer nicht unmöglichen Brandkatastrophe. Während er mir gegenüber dieser Befürchtung Ausdruck gab, ging der Vorhang auf. Das ländliche Auditorium verstand nun keinen Spaß mehr und unterbrach unser Geflüster mit dem energischen Ruf: »'s Maul halten da vorn!«

Harmoniumtöne quellen aus einer Coulisse, Graf Alfons, der Bruder des Burgherrn von Steineck, tritt auf und singt mit rauher, ungeübter Kehle mehrere Strophen. Der ländliche Regisseur hat, um den Obstbaumgarten bühnenpraktisch herzustellen, Löcher in die Bühne gebohrt und ein Halbdutzend Weidengerten hineingesteckt. Alfons ist gutmütiger Natur, liebt nur seine Frau und die Bäume und hat auf seine Rechte auf Steineck freiwillig verzichtet, um 73 beschaulich weiterleben zu können. Seinen lamentablen Gesang unterbricht Ritter Ottmar, der Intriguant der »Kamedie«. Er ist prächtig gekleidet, ein baumlanger Bursche, der gebührend bewundert wird, was mit verschiedenen »Ah! Sakra!« und mit weit vorgestreckten Armen geschieht. Sein Wams weist mühsame Goldstickerei auf, von einer bäuerlichen Näherin in Kiefersfelden den Winter über verfertigt, dazu trägt der Ritter Stulpstiefel und einen höchst modernen Infanterieschleppsäbel, der sein Kommen pünktlichst eine Viertelstunde vorher anzeigt. Die vier Öllampen der Soffiten werfen auf ihn »das beste Licht«, trotzdem »sieht er ab und zu nicht, was er spricht« und der Souffleur muß mit Stentorstimme aushelfen, was das Publikum aber nicht im geringsten geniert. Wie aber im Auditorium selbst ein Geflüster anhebt, flugs wird man eingeladen, das Gehege der Zähne baldgefälligst zu schließen. Ritter Ottmar möchte den Grafen Alfons überreden, seine Ansprüche auf Steineck geltend zu machen, was ihm aber nicht gelingt. Er fabriziert daher ein Schreiben und fälscht Alfonsens Schriftzüge. Graf Ewald, der Schloßherr, findet den Brief, wird wütend und jagt den Bruder samt dessen Gattin aus dem Schlosse.

Jetzt wird's interessant. In das Publikum kommt sofort Leben, wie die Landsknechte Ewalds, mit Pallaschen bewaffnet, die Verstoßenen herumzuzerren beginnen. Die Bauernweiber werden weich und von bärtigen Männerlippen kommt ein »Sakra, Sakra!« nach dem andern. Hinter mir saß ein tiroler Pärchen, junge Schusterseheleute, die, wie aus dem Gespräch zu entnehmen war, der Theatergesellschaft in Thiersee angehören. Das Pärchen war ganz gerührt ob dieser Verstoßung und Hand in Hand saßen sie nebeneinander. Nur ein Maßkrug schäumenden Branneburger Bieres stand trennend zwischen ihnen, wie überhaupt ein respektables Bierquantum (einige Hektoliter während dreier Stunden) vertilgt wird. Auch wir machten es den Leuten 74 nach, ließen uns zwei Maß holen und begannen selbst zu rauchen, denn der Duft des bäuerlichen Knasters und der Qualm der Petroleumlampen fingen an fürchterlich zu werden. Während der Verwandlung des ersten Aktes vertauschten wir unsere Plätze mit den nahe an der Thür angebrachten, aus Vorsicht wegen der immer wahrscheinlicheren Brandkatastrophe. Aber der Innthaler Billeteur meinte in seinem rauhen Dialekt: »Fürchten S' eahna net, die Wänd' druck'n ma scho mit die Hax'n außi.« (Fürchten Sie sich nicht, diese [Holz-]Wände drücken wir schon rechtzeitig mit den Füßen hinaus.) Das leuchtete mir, der ich selbst schwergenagelte Bergschuhe trug, ein, und deswegen kehrten wir auf unsere Plätze zurück, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie der tiroler Schuster seiner Schusterin, einem mudelsauberen Weiberl, einen herzhaften Schmatz auf die Lippen drückte.

Wieder geht der Vorhang auf. Ein Köhler mit pechschwarzem Bart flicht mit seinem Jungen singend Körbe und zwar so realistisch natürlich, daß man über den Lebensberuf des Mannes nicht gut im Zweifel sein konnte. Das war nun allerdings nicht ganz richtig, denn dieser »Kamediespüller« ist seines Zeichens Schuhmachermeister von Kiefersfelden, Namens Greiderer, zugleich »Chef von det Janze«, nämlich Theaterdirektor auf eigenes Risiko, Kapellmeister, er ist die Seele des gesamten Unternehmens und ein wirklich trefflicher Schauspieler. Sein Personal spielt bei Gratislieferung der Garderobe auf Spielhonorar und Tantieme. – Die Burgknechte schleppen Alfons und seine Gräfin durch den Wald, der treue Köhler sieht das, packt seine alte Lanze und haut auf die Schergen ein, was das Zeug hält. Wie der erste Knecht zu Boden fliegt und dabei einen Coulissenflügel mitnimmt, geht der Jubel im Publikum los. Man schreit, stampft, applaudiert, ja vom letzten Platz her ertönt ein frisch fröhlicher Juhschrei. Der Spektakel erhöht sich, wie der zweite Knecht zu Boden kommt, man hört 75 keinen Dialog mehr, die Freude der naiven Zuschauer kennt keine Grenze. Köstlich sieht die Gräfin Hildegard aus, eine dralle Bauerndirne in städtischem modernweißen Kleide, vorn zu kurz, hinten zu lang, krampfhaft die mit weißen Baumwollhandschuhen bewaffneten Finger auseinanderspreizend. Was sie sprach, war unverständlich, dies reizte meinen Nachbar zum Witzeln, er meinte: die Gräfin spräche Volapük. Der Schuster aber hinter uns nahm den »Witz« übel und brummte uns in die Ohren: »Kann scho(n) sein, daß i di anhipick!« (Kann schon sein, daß ich dich an die Wand werfe, daß du daran kleben bleibst.) Etwas eingeschüchtert, verhielt sich mein Nachbar eine Zeitlang ruhig, allein zum Nichtmucksen war das Stück zu schön. Ein Diener, Namens Kilian, der Komiker der Gesellschaft, spielte überaus gelungen derbkomisch, der ihm gespendete Beifall glich dem Donner, der brausend über die Felsen rollt. Ich glaube, wir Städter können gar nicht so applaudieren und Beifall spenden, wie die kernigen Kiefersfeldener. Merkwürdigerweise wurde der Gesang nie applaudiert, nur ein einziges Mal, als die Tochter des Burggrafen Steineck, Bertha (ein bildhübsches Dirndl) »herzbrecherisch« in Tönen der Blumen Lieblichkeit besang, rührte sich »eine Hand«, vermutlich die des Liebhabers, den man aber mit einem urkräftigen »Pscht« zur Ruhe verwies. Die Gräfinnen des Stückes tragen krampfhaft weiße Baumwollhandschuhe, gleichviel, ob im Zimmer oder auf der Flucht im Walde, und thun ungemein zimperlich. Der Theaterdirektor meinte, es wäre »höllisch schwar, die Dirndln zum Kamedispüll'n z' bringa, sie san viel z' g'schami dazua, die Sakra!« – In der That gewann man den Eindruck, als wäre jede Darstellerin, auch die hübsche Komtesse Bertha inbegriffen, froh, wenn sie ihren Dialog abgehaspelt hat und den Leuten aus den Augen kommt. Etwas mehr »Schneid« hat die Gräfin Adelheid, eine etwas gesetztere Bahnwärterstochter, die bereits über eine längere Bühnenroutine verfügt. Im Vergleich zum 76 Theaterwesen überhaupt gar nicht uninteressant. Beim wirklichen Theater zeigt sich das »ewig Weibliche« förmlich wütend zur Bühne zu kommen, auf dem Lande hingegen meidet das schönere Geschlecht den Weg zur Öffentlichkeit.

Der Intriguant arbeitet unterdessen flott weiter, ein zweiter Jago (das »Stück« ist überhaupt aus mehreren alten Komödien von einem bühnenkundigen tirolischen Holzknecht »bearbeitet«), führt er auch den Steinecker auf Othellos Pfade und bringt den eifersüchtigen Grafen, der steif wie ein Bock auf der Bühne herumspringt, soweit, daß er einen Freund umbringt und Weib und Kind verstößt. Die hübsche Schusterin äußerte hinzu: »Pfui Toifel (Teufel), hiazt jagt der Loder (Nichtsnutz) gar's Wei(b) a no furt!« Ich drehte mich natürlich vergnügt augenblicklich nach der Kritikerin um, die mich scharf anblickend sagte: »Ja, ja, a so san s' d' Mannsleut!« Lachend entgegnete ich: »Moanst wirkli, Schuasterin?« worauf die ländliche Schöne gereizt auffuhr: »Schtriksen (Schläge) g'höreten eahm, dem sakrischen Grafen, 's is eh oana wiea da anda« – und mit einer nicht mißzuverstehenden Gebärde guckte sie dabei ihren feschen Gatten an. Ich blinzelte dem Schuster zu, der sofort verstehend sagte: »Oha, Herr, mei(n) Wei(b) hat d'Hosen fei(n) net, dahoam san mir (bin ich) da Herr!« Dabei steckte mir der Schuster zwei äußerst respektable Fäuste unter die Nase.

Die Verstoßenen der verschiedenen Akte treffen sich, von Getreuen geführt, beim »Oasigl« (Einsiedler), der allen Unterkunft giebt in seiner stillen Klause und schließlich zum Schwert greift, als Ritter Ottmars Knechte die Gräfin Adelheid rauben wollen, nach deren Besitz der Ritter (unbegreiflicherweise) lüstern ist. Schon wie der drollig genug seine Kapuzinade verzapfende Einsiedler das Schwert zog, ging im Hause der Jubel los. Unseren Bauern imponiert die »Schlagfertigkeit«, rasch ist im Leben das Messer in der Faust, ihnen gewinnt es Achtung ab, wenn auch der Mann im frommen Gewand eintritt für den Schutz edler Frauen 77 mit der Waffe in der Faust. Betäubend ward dann der Lärm, als die Schergen anrückten und die Getreuen mit dem »Oasigl« an der Spitze die Einsiedelei verteidigten. Ich vergesse diesen Höllenspektakel in meinem Leben sicher nicht. Das Publikum schien ganz rasend geworden zu sein, unwillkürlich machte ich nach Landesbrauch meinen »Knicker« (das im Griff feststehende Messer) in der Scheide locker, ein Gewohnheitsgriff, wenn Gefahr droht. Die »Kamedispüller« entwickelten eine Bravour und Verve im »Hinausschmeißen«, die geradezu verblüffend genannt werden muß. Die Kerle flogen nur so 'rum, ihre Köpfe mußten von Eisen sein, daß sie dieses vehemente Hinfallen an den Coulissenkanten nicht weiter beachteten. Nur einmal war zu merken, daß einer der Schergen den askalonisch-oberbayerischen Wurf ernstnahm und ausrief: »Dös waar ma scho(n) z' dumm!« mit der linken Hand die schmerzende Stelle am Kopfe haltend, mit der rechten Faust aber dreinschlug, als gelte es den Zuaven bei Weißenburg. Die schlagkräftige Männerwelt verstand diesen Vorgang sehr rasch, und mit großer Aufmerksamkeit verfolgte man den Verlauf der urwüchsigen Scene. Als der »Geworfene« richtig an seinen »Werfer« kam und diesen gehörig trischakte, da lohnte vielstimmiger Zuruf den Fausthelden und aus manchem Maßkrug wurde ihm zugetrunken.

Der »Geisterspuk« allerdings ist das Einzige, was selbst die ländlichen naiven Erwartungen enttäuscht zu haben scheint; drei bis vier mit Leintüchern verhüllte Gestalten, die der gewaltige schwarze Ritter von Drachenfels im letzten Akt zu Boden schlägt, das ist der ganze Geisterspuk. Weil aber unter den Erstochenen auch der Intriguant Ritter Ottmar sich befand, der vor dem Tode noch ein reuig Bekenntnis ablegte, Graf Ewald schließlich die Verbannten zurückholte und das väterliche Erbe brüderlich teilte, so war man dessen zufrieden und vergnügt verließ man die von Rauch und Qualm erfüllte heiße Bretterbude, geblendet 78 von der Tagessonne, die schon recht anständig warm herunterbrannte.

Totaliter bekundete diese dreistündige Vorstellung das Vorhandensein wirklichen Theatertalentes in den unteren Schichten unseres Landvolkes, eine Freude am Theaterwesen, die den Leuten das Rollenstudium bei schwerer körperlicher Arbeit geringfügig erscheinen läßt. Durchweg waren die Rollen gut memoriert und flott gesprochen, eine nicht gering anzuschlagende Leistung, wenn man bedenkt, daß die männlichen Akteure zugleich auch Musiker sind und in den Zwischenpausen die Bühnenmusik zu spielen haben. Ein prächtiger Anblick, die Ritter, Knechte, Schloßdiener u. s. w. mit ihren Instrumenten auf der Bühne sitzen zu sehen. Aber den Leuten ist es ernst mit ihrer Kunst, und da vergeht einem das Lachen. Der Theaterzettel weist dreiundzwanzig Akteure (ohne Namen) aus, ein Personal, das manches Stadttheater nicht zu verzeichnen hat.

Pikant war die Kritik nach der Vorstellung unter den um das Gebäude herumstehenden, sich sonnenden, das genossene Ritterstück verdauenden Bauern. »Guat hat er sei' Sach g'macht, der Ritter Schteineck!« hieß es bei dem einen, während ein anderer auf den »Loder (Nichtsnutz), den miserabligen Ritter Ottmar« schimpfte, der dem Grafen nicht nur sein Schloß, sondern gar noch sein Weib nehmen wollte. »Kreuz sakra, da sullt' mir oana kemma!« rief einer. Sie verstehen hierin keinen Spaß, die theaterspielenden Innthaler Bauern. Stücke eines Dumas, Sardou u. s. w. dürften hier keinen Anklang finden. Auffallend reserviert verhielt sich die »Kritik« den »Damen« gegenüber; ich hörte wenigstens kein hartes oder tadelndes Wort von Männerlippen, vielleicht will man die wenigen »Kuraschierten« nicht verscheuchen. Die junge Schusterin freilich, die ließ an ihren Kolleginnen, vermutlich aus Konkurrenzneid, kein gutes Haar (tout comme chez nous) und hatte an jeder »Spüllerin« etwas auszusetzen, nur nicht an den Küssen ihres Schusters, 79 der sich wirklich keinerlei Zwang auferlegte. Der Glückliche! Für die Urwüchsigkeit übrigens noch ein Beispiel. Der »Schatz« der Gräfin Bertha, welcher ihr einen Applaus zusenden wollte (ein Claqueur aus Liebe), aber niedergezischt worden war, wartete am Garderobeausgang und pfiff mit den Fingern im Munde markerschütternde Töne, als seine Schöne zu lange ausblieb. Komtesse Bertha erschien auf das Signal hin am Ausgang im reizendsten Negligé und versicherte treuherzig, sie hätte den Unterrock vergessen und müsse sich daher noch einmal anziehen. Die herumstehenden Burschen schmunzelten, sahen aber mit neidvollen Blicken den legitimen Liebhaber an, der wirklich ein Prachtmädel zum Schatz hat. Mein Provinzsachse mochte wohl etwas lange dem Unterrock nachgesehen haben, denn der Bursche schob ihm die Faust unter die Nase und fragte den Sachsen: »Geiht's di 'leicht wos an?« worauf der erschrockene Sachse mit einem entschuldigenden »Ach nee!« flüchtig zu meiner schutzbietenden baumlangen Wenigkeit heruntersprang. Mit einem kecken Juhschrei zogen wir ab vom Bauerntheater, in dem wir wahrhaft köstliche Stunden verlebten. Ich wenigstens habe wirkliche Thränen gelacht. 80

 


 


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