Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Drittes Stück: Gegner

Hungerzeiten

ehrere Jahre waren vergangen, ohne daß sich etwas von Bedeutung ereignet hätte im Südgau. Die Gegner Njals und Gunnars waren an Zahl nicht geringer geworden, aber sie hielten sich vorsichtig still, und die Älteren unter ihnen zumal fanden, gegen den Zusammenhalt der beiden Sippen sei es schwer anzugehen. Einer nur war, der ließ nicht ab zu hetzen und zu schüren: Walgard, der Graue, obwohl er nun auch schon in die Jahre kam, daß ihm der Buckel sich krümmte. Und dabei stand ihm sein Sohn Mörd wacker zur Seite.

Otkel war ein reicher Gutsherr zu Hofkirchen im Westen der Krummach. Nach dem Tode seiner Frau hauste er zusammen mit seinen beiden Brüdern und Skarf, seinem Sohne, einem Knaben von etwa zwölf Jahren. Den Stier hieß man Otkel im Gau wegen seiner großen Körperkraft und seines Jähzorns, auch weil es mit seinem Verstande nicht allzuweit her war. Etwas schwachsichtig war er dazu und sah vor allem nicht gut in die Ferne, so daß er sein Gehöft ungern verließ. Dort vertrieb ihm die Langeweile zumeist sein Freund Skamkel, der Lügner, mit dem Erzählen von wahren und erfundenen Neuigkeiten, und Otkel glaubte ihm alles aufs Wort. Skamkel auf Klein Tempelhof aber war der nächste Nachbar Walgards und Mörds. Diese drei hatten vor, den Otkel, wenn sich die Gelegenheit ergäbe, als Sturmbock gegen Gunnar oder Njal oder auch gegen beide zu nutzen: denn an Mut hatten sie selber nicht gerade Überfluß, und jener besaß einen mächtigen Anhang unter seinen Verwandten im Westgau, den Häuptlingen Gissur, dem Weißen von Moosberg, Geir von der Halde und Hjalti aus dem Stierachtale, dem Christen.

Nun hielt einstmals der Winter so lang und streng bis tief in die Frühjahrszeit hinein an, daß den Leuten die Vorräte ausgingen, und eine Hungersnot ausbrach, wie sie in Island noch nicht erlebt war. Gunnar teilte mit vollen Händen an die Bedürftigen aus, und so kam es, daß allmählich auch seine Vorräte sich leerten und ihm das Viehfutter rar ward. Da fragte er herum, wo man sich bei reicheren Leuten versehen könnte gegen Bezahlung, und er erfuhr, bei Otkel sei noch alles in Fülle vorhanden. So machte er sich denn mit Kolskegg und Thrain, dem's auch nicht zum Besten ging, dahin auf den Weg.

Als sie durchs Hoftor hineinritten, trat der Hausherr aus der Türe, und hinter seiner Schulter hervor lauerte Skamkels rotes Runzelgesicht.

Gunnar stieg aus dem Sattel. »Anfragen wollten wir, Otkel, ob du noch so viel Vorräte an Nahrungsmitteln für Mensch und Vieh hast, um etwas abgeben zu können?« »Jawohl!« sagte der. – »Willst du uns verkaufen, was du entbehren kannst?« Skamkel zischte: »Gunnar ist's: duck' ihn, den stolzen Gesellen, sag' nein!« »Nein!« sagte Otkel. – »Hört den Schuft!« schrie Thrain, »nimm's ihm mit Gewalt, Vetter, wenn er's im Guten nicht hergibt!« »Ich bin kein Räuber!« sagte Gunnar und wandte sich, um den Gaul zu besteigen.

Otkel hatte einen leibeigenen Knecht, einen kriegsgefangenen Iren: mit dem war er übel zufrieden. »Hängen wir ihm den Melkolf auf!« flüsterte Skamkel, »laß mich's versuchen! – He, Gunnar!« rief er, »warte noch, reit' nicht im Zorn von uns weg! über etwas anderem könnten wir handelseins werden: unsern Iren wollen wir dir als Entgelt zu billigem Preis überlassen, einen besseren Arbeiter findest du nicht!« »Ich brauche keinen!« sprach Gunnar und gab dem Gaule die Schenkel. Da schoß der Knecht aus der Tür auf ihn zu. »Nimm mich!« flehte er flüsternd, »ein gutes Werk tust du an mir: sie prügeln mich hier zu Tod!« Unschlüssig sah Gunnar auf ihn nieder: allzugut gefiel der Bursche mit dem brennroten Kraushaar ihm nicht. – »Tu's!« flehte der, »es soll dich gewiß nicht gereuen!« Da widerstand er der Angst nicht länger, die aus den Augen des Iren emporbettelte zu ihm. »Meinetwegen!« rief er, »was soll er kosten?«

Als er nach Haldenende zurückkam und nichts mit sich brachte als das Knechtlein, keifte Hallgerd. »Erst wirfst du dein Hab und Gut den Bettlern zum Fenster hinaus, und dann leidest du's, daß es der Bulle in Hofkirchen wagt, dir jede Hilfe zu weigern!« »Ihm nur gereicht sein schmutziger Geiz zur Schmach und nicht mir!« »Freilich, du bleibst der Edelste immer, und wir können derweil hier verhungern!« »Noch hat es an nichts dir gefehlt!« sagte er und kehrte ihr den Rücken.

Wenige Tage darauf kam Njal angeritten, hinter sich eine Reihe von Tragtieren, zu beiden Seiten beladen. »Warum, Gunnar, muß ich es durch andere erfahren, daß deine Vorratskammern und deine Schuppen leer stehen?« »Deinen Bedürftigen wollte ich's nicht vom Munde wegnehmen, Freund, so lange ich hoffte, das Nötige mir um Geld verschaffen zu können: nun aber danke ich dir!«

 

Der Diebstahl

charf hatte Hallgerd den neuen Knecht von allem Anfang an ins Auge gefaßt, und er schien ihr zu gefallen. Eine Weile schaffte er auch, daß es eine Lust war, zuzusehen. Aber allmählich fing er an nachzulassen. Als er eines Tages hinterm Hause gähnend im Gras lag, kam sie auf ihn zu. Er fuhr auf und griff neben sich nach der Sense. – »Langweilig, Melkolf, wird es dir auf die Dauer wohl bei der Arbeit!« sagte sie, »ich kann das verstehen, drum hab' ich an eine Abwechslung für dich gedacht: wenn es mein Mann denen zu Hofkirchen vergessen hat, was sie uns angetan haben, so habe ich's nicht! nun sollst du hin bei der Nacht – du kennst dich ja aus dort auch im Finstern – und ihnen das Vorratshaus gründlich ausräumen, verstehst du? dann steckst du's in Brand, so tilgst du alle Spuren, und sie werden glauben, aus Fahrlässigkeit sei das Feuer entstanden!« Aus den wasserblauen Augen glotzte der Bursche sie an. »Allerhand angestellt habe ich schon, das ist richtig, aber zum Stehlen habe ich's doch noch nicht gebracht!« »Den Lumpenkerl hört!« rief sie, »zu vornehm ist er geworden, seine Hände nach fremdem Gute zu strecken! dich sticht wohl der Haber? Totschlagen laß ich dich, Schuft, wenn du nicht heute noch alles genau so besorgst, wie ich's angeschafft habe! du weißt es vielleicht: gehalten habe ich bisher immer noch solch ein Versprechen!«

Abend war's, und der Himmel fing an, sich stark zu beziehen. Melkolf saß auf der Bank am Hause vornübergebeugt, die Ellbogen auf den Knien, die Vorderarme zwischen den Schenkeln. Da knarrte die Tür und Hallgerd trat zu ihm. »Sie schlafen!« Er sprang auf und schritt zur Roßherde unten auf der Weide hinab. Sie sah ihm nach, wie er davon ritt mit einem zweiten Gaule am Zügel …

Lang nach Mitternacht war's, da trieb er von Hofkirchen weg durch die Dunkelheit hochbeladen beide Rosse. Immer wieder blickte er von Zeit zu Zeit hinter sich. Endlich sah er: durch die Finsternis schoß in der Ferne eine Feuergarbe empor. »Jetzt kommen sie zum Löschen zu spät!« murmelte er und hastete weiter.

Vor der Furt über die Krummach hielt er die Tragtiere an und saß nieder, seinen Anzug zu richten: er legte den Gurt ab, zog das Messer hervor, schnitt ein loses Stück vom Wadenriemen weg und band ihn fester. Da ward ihm, er hörte durchs Rauschen des Stromes Stimmengeflüster in seinem Rücken. Er sprang zu den Gäulen hin und führte sie im Dunkel vorsichtig durch die Furt. Drüben erst merkte er's: das Messer und den Gurt hatte er liegen lassen, aber da traute er sich nicht mehr zurück und trottete mit den Tragtieren heimwärts, so schnell es durch die Nacht ging.

Als er zu Haldenende ankeuchte, saß im Dämmergrau Hallgerd vorm Zaune. »Nicht so laut!« flüsterte sie, »daß Gunnar uns nicht erwacht!« Sie luden die Waren von den Gäulen und trugen sie sacht durch die Wiese hinauf …

Als am nächsten Morgen das Gesinde zu Hofkirchen an die Arbeit ging, gewahrte es zu seinem Schrecken, daß der Schuppen mit den Vorräten niedergebrannt war bis auf den Grund. Otkel schalt: »Hab' ich's nicht immer gesagt: zu nah hingebaut war er an die Küche, Feuer gefangen hat er von den Funken dort aus dem Rauchfang! ein Glück noch, daß der Wind sich nicht gewendet hat und die Flammen aufs Haus hingetrieben!«

*

Um die Zeit kamen Leute aus dem Osten durch den Südgau zum Althing geritten und kehrten auf Haldenende ein unterwegs. Als sie am Abend zu Tisch saßen, trug ihnen Hallgerd frischen Käse auf in mächtigen Schnitten. Gunnar wußte, daß nichts dergleichen, wenn es mit rechten Dingen zuging, im Hause sein konnte. Er sah Hallgerd an; die lächelte leise. Da schoß ihm alles Blut aus dem Gesichte und er ging ihr nach in die Küche. »Wo kommt auf einmal der Käse her?« fragte er barsch. Sie warf die Schultern auf. »Das fehlte mir noch, daß ich mir von dir in die Töpfe hineingucken ließe! iß du nur, was du bekommst, und sei zufrieden!« »Schandweib!« rief er und schlug sie ins Gesicht, daß sie zurücktaumelte an die Wand: »zu deinem Diebsgesellen machst du mich nicht! weg mit den Sachen vom Tische sofort!« Sie hielt sich die brennende Backe. »Den Schlag, Gunnar, werde ich dir gedenken!« Er ging hinaus. »Nur zu!« murmelte er, »Ärgeres antun, als schon geschehen, kannst du mir nicht!«

*

Skamkel ritt eines Tages am Westufer der Krummach entlang, auf einem Umweg seinen Freund Otkel zu besuchen. Da sah er etwas glitzern am Strande. Er stieg vom Gaul und hob einen Gurt mit kupfernem Schloß aus dem Sand; daneben lag ein Messer mit Horngriff. »Merkwürdig,« dachte er, »das Zeug kommt mir doch recht bekannt vor!« Er trabte nun gradenwegs nach Hofkirchen. Dort traf er Otkel und Mörd an. Er legte seinen Fund vor sie auf den Tisch. »Kennt ihr die Sachen hier, Freunde?« Der Hausherr nahm Gurt und Messer dicht unter die Augen. »Freilich,« sagte er, »die gehören dem Melkolf!« »So war er dieser Tage in unserer Gegend, als der Brand in der Vorratskammer entstand!« und er erzählte, wie er zu den Gegenständen gekommen. Die drei sahen einander an, und Mörd pfiff durch die Zähne … »Willst du die Sache verfolgen?« fragte Skamkel, »mit mächtigen Herrn würden wir es da zu tun kriegen, scheint mir!« »Das gilt mir gleich!« rief Otkel ergrimmt, »zu den kleinen Leuten gehöre auch ich nicht!« Skamkels Lippen zuckten. »Freilich nicht, aber Gewißheit sollten wir doch zuerst haben, ob's auch die waren, von denen wir es vermuten, und das wird schwer halten! Mörd, was meinst du dazu? von dir heißt's doch, auf allen Schleichwegen seist du zu Hause!« Der saß, den Kopf zwischen den Fäusten. »Gar so schwierig wär's nicht: aber heiß ist der Topf, den es gilt vom Herde zu heben! und wenn ich meine Finger dran wagen soll, so würde ich's nicht umsonst tun!« Da boten sie ihm drei Mark in Silber. »Gut,« sagte er, »aber wenn ich's herausgebracht habe, will ich mit der Sache nichts weiter zu tun haben, versteht ihr? Nun rate ich euch: schickt Händlerinnen mit Kurzwaren herum in dem Gau: sie sollen aber nur gegen Nahrungsmittel verkaufen! denn so ist es doch, daß jedermann froh ist, entwendetes Gut loszuwerden, sobald er's mit Schick kann!« Skamkel schlug ihn auf die Schulter. »Wahrhaftig, ein geriebener Gesell bist du, Mörd!« …

Zwei Wochen darauf gab es ein großes Geschrei auf dem Hofe: die Händlerinnen waren zurückgekehrt und breiteten Eßwaren aus, die sie bei ihren Verkäufen erhalten. Dabei strichen sie Hallgerd von Haldenende besonders heraus: am reichsten hätte sie ihnen gelohnt! und sie wiesen auf einen Haufen Käse hin, den sie ihnen als Zugabe geschenkt. Skamkel holte die Käseform Otkels: da paßten die Schnitte alle hinein, ganz genau. »Was sagt ihr nun?« rief Mörd, »hab' ich mein Versprechen erfüllt?«

 

Skamkels Ränke

unnar stand auf dem Hügel vorm Hause und blickte übers Tal in die Ferne, die im Abendglanz blaute. Kolskegg hastete auf ihn zu, die Stirne in Falten. »Hast du's gehört, Bruder, was für Gerüchte umgehn im Gau?« Seine Stimme bebte vor Zorn. »Bestehlen lassen hätte Hallgerd den Otkel!« »Das sind keine Gerüchte!« sprach Gunnar, »es ist so!« Kolskegg prallte zurück und starrte ihn an. »Was willst du nun tun?« »Da hilft nichts: Buße muß ich ihm öffentlich bieten für seinen Schaden!«

Am nächsten Tage ritt er mit Verwandten und Freunden als Zeugen nach Hofkirchen und ließ Otkel zur Zwiesprache bitten. Da kam der mit seinen beiden Brüdern und Skamkel heraus. – »Den Schaden büßen will ich, der dir von unserer Seite geworden! Dazu schlag' ich vor, wir wählen ein Schiedsgericht aus den angesehensten Männern im Gau, daß sie die Sache ehrlich zwischen uns schlichten!« »Das wäre noch schöner!« rief Skamkel drein, »deine Freunde sind das ja alle: die werden natürlich zu deinen Gunsten entscheiden!« »So biete ich dir von mir aus den doppelten Schadenersatz und meine Freundschaft dazu!« Skamkel stieß den Freund in die Seite. »Da würde er ja in der eigenen Sache zum Richter: wider deine Ehre geht das!« »Du sollst in dieser Sache nicht richten!« rief Otkel. – »Wohl denn, so tu du's: bestimme, was ich dir leisten soll, selber!« Otkel wandte den Kopf über die Schulter. »Was soll ich nun antworten?« fragte er leis. – »Seine Schuld will er der Leute wegen los werden um jeden Preis!« raunte Skamkel, »sag', du müßtest es erst mit Geir und Gissur besprechen!« »Ich werde mich über dein Angebot mit meinen Freunden beraten!« rief Otkel.

Lautes Murren erhob sich unter den Gefolgsleuten Gunnars. »Was will er denn mehr? – Streit sucht er, der Stier von Hofkirchen! – Den kann er haben: schlagt ihm den vernagelten Hirnkasten ein!«

»Still, Freunde!« sprach Gunnar. »Töricht bist du, Otkel: deinen eigenen Vorteil weißt du nicht zu erkennen! Ränkesucht, scheint mir, zischelt dir in die Ohren! da ist denn nichts weiter zu wollen!« Er lenkte das Roß um und ritt mit den Seinen davon.

Da sprach Hallkel, der älteste der Brüder zu Otkel. »Übel beraten bist du! nun mache dich wenigstens schnell auf zu Gissur!« »Wenn es dir lästig ist,« fiel Skamkel ein, »ich will es gerne für dich übernehmen!« Hallkel zog die Brauen herab. »Du scheinst mir der rechte Mann nicht dafür, um Frieden zu stiften!« »Und du scheinst mir schon jetzt vor Gunnars Hellebarde zu zittern!«

Otkel hieß sie schweigen, und es endigte damit, daß er den Skamkel zu Gissur schickte, ihm Bericht zu erstatten und ihn um seine Meinung zu fragen …

Gissur der Weiße war einer der stolzesten Häuptlinge auf Island, unbeugsamen Sinnes, wenn er sich entschlossen hatte zu etwas, verständig und rechtlich. Als Skamkel vor ihm stand und ihm des Langen und Breiten berichtete, wie's mit dem Diebstahl gewesen und was Gunnar dagegen geboten, strich er sich bedächtig den braunen Bart. »Mehr konnte Gunnar doch gar nicht tun, als ihm das Urteil in die eigenen Hände zu legen! warum nur wies Otkel das ab?« »Du bist der Oberste in der Sippe: ehren wollte er dich damit, daß er keine Entscheidung traf ohne dich!« »Da hat er töricht getan und uns allen nur Ungelegenheiten bereitet!« Er schickte nach dem Goden Geir von der Halde, und sie verhörten beide den Boten noch einmal. – »Na,« sagte Gissur, »es mag ja stimmen, aber wenn ich dich ansehe, Freund Skamkel, da kommt mir immer wieder der Zweifel. Heilfroh soll Otkel sein, wenn Gunnar auf dem Althing auch nur eines seiner Angebote aufrecht erhält, und zugreifen soll er mit beiden Händen, das rate ich ihm!« …

»Nun?« fragte Otkel begierig, als Skamkel auf Hofkirchen wieder angelangt war: »was sagten die drüben zu unserem Handel?« »Sie raten dir,« log Skamkel frech, »du sollst den Gunnar vors Gericht am Althing laden wegen des Diebstahls der Hallgerd und weil er selber Nutzen gezogen hat vom entwendeten Gut: dann müßt er am Pranger stehn vor allen Leuten!« »Aha,« sagte Otkel, »jawohl, ihrem Rat will ich folgen!« »Und gelobt haben sie dich alle beide, daß du so mannhaft aufgetreten bist und dich nicht hast kleinkriegen lassen vom Gunnar!«

Als Otkel es seinen Brüdern wieder erzählte, fuhr Hallkel auf. »Und das glaubst du dem krummen Gesellen? Solche Streithammel sollten die Häuptlinge sein, wo Gunnar dir zu jeder Buße bereit war?« »Das verstehst du nicht!« entgegnete Otkel und blies durch die Nase, »hier geht es nicht um Käse und Butter, sagt Skamkel, es geht darum, daß wir den Hochmut ihm brechen!«

Er rüstete sich und ritt, wie das Gesetz es bei Vorladungen verlangte, selbzwölft nach Haldenende hinüber. »Die Fahrt wirst du noch bitter bereuen!« murmelte Hallkel, als er den Fuß in den Steigbügel setzte.

Sie überraschten Gunnar allein auf der Wiese vorm Haus. Vom Gaul herab lud ihn Otkel mit tönenden Worten, daß es weithin schallte, vor Gericht wegen Diebstahls und Brandstiftung. Blutübergossen stand Gunnar da.

»Habe ich richtig geladen,« rief Otkel zum Schluß, »so wie der Brauch es erheischt?« »Das ist deine Sache!« knirschte Gunnar, »aber wem ich diese Schmach zu danken habe, das weiß ich: hüte dich, Skamkel!« »Wovor denn?« höhnte der, »es heißt, hübsch verrostet sei deine Hellebarde bei Hallgerd!«

Sie ritten heimwärts.

Gunnar ging ins Haus zurück und war sehr zornig. – »Warum hast du uns nicht geschrien?« rief Kolskegg, »weggejagt hätten wir die Schurken in Schanden!«

Njal suchte Gunnar auf, sobald er von der Sache erfuhr, und tröstete ihn. »Laß dich's nicht grämen: sie haben sich selber die Grube gegraben! mit Ehren und größerem Ruhm noch als zuvor wirst du aus diesem Handel hervorgehn! und wir alle werden zur Seite dir stehn!«

 

In eigener Sache

ls Gunnar an der Spitze seines Anhangs durch die Menge auf dem Thingfelde schritt, staunten die Leute: eine so stattliche Schar und so fest zusammengeschlossen war selten zu sehn.

Kaum daß er sich eingerichtet hatte in seiner Bude, ging er, seinen Schwäher Höskuld und Hrut aufzusuchen. Er bat sie, ihm beizustehen, und erzählte ihnen seinen ganzen Handel mit Otkel. Da schwoll auch ihnen der Grimm. »Helfen müssen wir, schon weil Hallgerd dir diese Not angerichtet!« sprach Höskuld. – »Verlangen mußt du,« rief Hrut, »daß es dir überlassen wird, in der Sache zu richten, oder den Otkel zum Zweikampfe fordern!«

Vor dem Zelte aber saß Runolf, der Sandgodensohn, und hatte alles mitangehört. Stracks ging er zu den Hütten Gissur des Weißen hinüber und sagte ihm alles aufs genaueste wieder. Zornig ward Gissur und ließ Otkel holen. »Wie kommst du dazu,« fuhr er ihn an, »Gunnar vor Gericht zu laden, nachdem er dir jede Buße geboten?« Erstaunt blinzelte Otkel mit den blöden Augen. »Ihr habt es doch so gewollt, sagte mir Skamkel!« »Wo steckt das Aas? schamlos hat er gelogen!« »Krank liegt er am Fieber im Zelt!« »Verrecken soll er, der Hund! nun bleibt uns nichts, als schleunigst zu Gunnar zu gehen, ob sich da noch was gutmachen läßt!«

Mit seinem ganzen Gefolge begab er sich vor dessen Bude und ließ ihn herausbitten zur Unterredung. Gunnar trat mit Njal an der Seite vor sie.

»Für Otkel stehe ich hier,« sprach Gissur, »und wir bitten dich alle, die du hier siehst, in deinem Handel mit ihm das Urteil selber zu fällen!« »So hast nicht du ihm geraten, mich vorzuladen?« »Nein, weder Geir noch ich!« »Könnt ihr's beschwören?« »Wir wollen's, wenn du auf unser Angebot eingehst!« »Lieber wär's mir, es im Zweikampf am Holme auszumachen mit Otkel!« »Nicht doch!« rief Njal, »gib dich zufrieden: die Ehre, die sie dir bieten, auszuschlagen, wär' unrecht!« »Dir folge ich,« sagte Gunnar, »denn zum Besten hast du mir noch immer geraten!«

Da fällte Gunnar das Urteil nach eigenem Ermessen und brauchte sich von niemandem dreinreden zu lassen.

»Für den Wert der Vorräte und des Schuppens, der dir niedergebrannt ist, habe ich aufzukommen nach dem Gesetz. Doch laß ich das Unrecht, das Melkolf dir zugefügt, dabei ungebüßt, denn ihr habt ihn mir verkauft, ohne mir seine Fehler zu sagen, und so fällt seine Untat auf euch selber zurück. Den Schimpf aber, den ihr mir angetan, als ihr mich wegen Diebstahls geladen, setze ich gleich dem Werte des Vorratshauses samt allem darin. So geht es auf, und ihr habt keinen Heller Schadenersatz von mir zu bekommen!«

»Das ist billig geurteilt,« entgegnete Gissur, »wie ich's mir von dir gedacht habe, Gunnar! auch kommt es aufs Geld uns nicht an, sondern darauf, daß Otkel deine Freundschaft wieder gewinnt!« »Niemals!« rief Gunnar, »Skamkels Freund kann nicht mein Freund sein! und ich rate dir, Otkel, den Gau zu verlassen: willst du's aber nicht, so hüte dich, mir von neuem Anstand zu geben!«

Mörd saß im Zelte beim kranken Skamkel: der ächzte auf dem Strohlager und hielt sich den schmerzenden Kopf. Da stürmte Otkel herein. »Keinen roten Heller bekommen wir für den Schaden! angelogen hast du mich, Skamkel!« »Ich,« stöhnte er, »dein Freund? dich belügen?« Den Kopf wiegte Mörd. »Glaubhafter scheint es mir, daß Gissur und Geir es mit der Angst bekommen haben vor Gunnar! Der einzige, Otkel, bist nun noch du, der sich wider ihn traut!«

 

Der Krug bricht

unolf, der Sandgodensohn, war auf seinem Rückweg vom Thinge zu Hofkirchen eingekehrt. Otkel hatte ihm schöne Geschenke zum Abschied gegeben und versprochen, ihn bald auf seinem Gehöft zu besuchen unterm Inselferner zu Talheim. Wiederholt ließ ihn Runolf daran erinnern. Da machte er sich endlich auf den Weg mit den Brüdern, seinem Gaste, dem Norweger Audolf, Skamkel und einigen andern: neun Mann im ganzen.

Otkel hatte zwei Schecken in seiner Pferdekoppel, junge prächtige Tiere, einander so ähnlich aufs Haar, daß er selber sie kaum zu unterscheiden vermochte. Er ritt auf dem einen und führte das andere am Zügel mit sich. Kurz vor Haldenende wurden sie plötzlich scheu und gingen mit ihm durch über Wiesen und Felder.

Gunnar arbeitete auf dem Acker unterhalb seines Gehöftes: er hatte den Rock abgelegt, schritt, die Kornkippe in der Linken, zwischen den Furchen hin und streute die Wintersaat aus. Eben bückte er sich nach einer dicken Scholle, da brauste Otkel an ihm vorüber, so dicht, daß er ihm mit dem Sporne das Ohr blutig riß. Das gab eine tüchtige Schramme. Gunnar fuhr auf und sah um sich.

Inzwischen hatte Otkel die Schecken zum Stehen gebracht, und nun kamen auch seine Gefährten mit lautem Gejohle gesprengt. Die Hand am blutenden Ohre, rief Gunnar: »Ihr habt es ja gut mit mir vor: erst ladet ihr mich vors Gericht und nun trampelt ihr auf mir herum! war das Absicht?« »Hättest du deine Glotzer besser gebraucht!« schrie Skamkel, »wo hast du nun die Hellebarde?« »Du sollst sie schon noch zu sehen bekommen!« knirschte Gunnar. – »Scharf weiß Otkel zu reiten, was Bursche?« johlte Skamkel, und sie sprengten ohne Gruß weiter.

Gunnar ging heim und zeigte Kolskegg die Wunde. Der drang darauf, daß er sie die Nachbarn sehen lasse, um Zeugen für seine Verletzung durch Otkel zu haben. Und so geschah es …

Zu Talheim bei Runolf gab es indessen ein Gastgelage ums andere, und Skamkel rühmte sich laut, wie sie den Gunnar zugerichtet hätten und auf seinem eigenen Lande verhöhnt. Einer fragte, wie er sich denn verhalten hätte dabei. Skamkel grinste. »Wär' es nicht ein so großmächtiger Herr, so würde ich sagen, er hat gegreint!« Runolf runzelte die Stirne. »Üble Reden sind das, und wenn ihr ihn wieder trefft, dürfte das Greinen an andere kommen!«

Skamkels Gespött aber sprach sich im ganzen Gau herum, und sie erfuhren auch auf Haldenende davon.

Nach einigen Wochen brachen die von Hofkirchen auf und ritten heimwärts.

*

Gunnar stand in der Nachmittagssonne vorm Hause: da sah er den Schafhirten heransprengen, daß der Staub hinter ihm aufflog. »Hoho!« rief er, »reit' mir den Gaul nicht zuschanden! was gibt es?« Der Bursch sprang aus dem Sattel und keuchte. »Durch die Furt am Waldstrom sah ich neun Männer reiten, und die an der Spitze waren Otkel und Skamkel: nach Groß Tempelhof zum Mörd wollten sie, sagten sie mir. Da meinte ich, ich müßt' es dir schleunig berichten, denn die haben sich doch gerühmt, sie hätten dich weinen gemacht!« »Ein wackerer Bursch bist du!« sprach Gunnar, »und von nun ab sollst du mir nur zu arbeiten brauchen, was dich grad freut!« »Soll ich Kolskegg auch davon sagen?« »Nicht nötig! leg' du dich nur nieder und schlaf'!«

Er ging in die Waffenkammer, setzte den Helm auf, gürtete das Schwert Ölwirslust um und griff nach der Hellebarde: da gellte es hellauf aus ihr.

Rannweig trat in die Türe und starrte ihn an. »So zornig, Gunnar? was hast du?«

Ohne zu antworten, schritt er zum Hause hinaus.

Da ging die Mutter in die Halle hinüber. Dort lachten und lärmten sie um die Wette. »Laut seid ihr!« rief sie, »aber lauter noch schrie es aus der Hellebarde soeben, als Gunnar sie in die Hand nahm!« Kolskegg sprang auf. »Allein kämpfen soll er nicht, so lang ich noch tauge!« Er wappnete sich und lief zur Weide hinab nach einem Rosse.

Gunnar war auf dem kürzesten Wege zur Furt geritten, die über die Krummach nach Groß Tempelhof führte. Als er anlangte, fing es schon an zu dämmern. Vom andern Ufer herüber drang das Blöken von Schafen, die wurden im Pferch von Weibern gemolken. Er stieg vom Gaul, schlang die Zügel um einen Felsblock und nahm zwischen den steilen Klippen am Strande stand, wo sie hindurch mußten.

Da trabten sie auch schon heran.

Er sprang zu den Felsen hervor. »Meine Hellebarde wolltet ihr sehen: da ist sie! und nun wird sich's zeigen, wer von uns beiden, Skamkel, zuerst weint!«

Die drüben rissen die Gäule herum, fuhren aus den Sätteln, und Hallkel stürmte sofort mit dem Speere gegen ihn an. – »Dir will ich nichts!« rief Gunnar, »bleib weg!« »Aber dem Bruder!« schrie jener: in beiden Händen schwang er den Spieß. Mit dem Schild schnellte ihn Gunnar beiseite und rannte die Hellebarde ihm in die Brust, daß er niederkrachte zum Grund.

Da war ihm Skamkel zwischen den Felsen in den Rücken geschlichen und hob die Streitaxt: wie der Blitz fuhr Gunnar herum, schlug sie mit der Hellebarde ihm aus den Händen, daß sie im Bogen davonschwirrte, spaltete ihm mit dem Beile den Kopf und stieß ihn mit einem Fußtritt über den steilen Strand nieder ins Wasser. Und schon warf er sich wieder nach vorn, denn Audolfs Speer sauste her – er bückte sich, fing ihn in der Luft auf über dem Kopfe und schleuderte ihn zurück: in des Norwegers Kehle über dem Brustbein schlug er hinein – rücklings brach er nieder, und ein Blutstrom schoß ihm zum Munde hervor. Otkel brüllte auf, stürzte vor und hieb, unterm Schilde sich duckend, nach Gunnars Bein mit dem Schwerte: der sprang drüber weg und schmetterte ihm das Beil durch den Schild in den Rücken, daß die Wirbelsäule zerbarst.

Kolskegg war auf der Suche nach Gunnar fehlgeritten. Jetzt kam er dahergesprengt, als sie grade zu fünft gegen ihn stürmten, alle zumal. Vom Gaule rannte er Otkels letztem Bruder den Speer zwischen die Schulterblätter hinein, daß er zur Brust vorne hervorfuhr. Da hieben sie die andern vier vollends zusammen.

»Wackere Arbeit geschafft hast du, Gunnar!« rief Kolskegg, als er die Leichen um ihn im Blute erblickte, »aber lang hat's gebraucht, bis du zur Hellebarde gegriffen!« »Muß ich deswegen weniger tapfer als andere sein,« entgegnete er, »weil es mir weniger Freude als ihnen macht, Menschen zu töten!«

Die Weiber am andern Ufer hatten sofort vom Melken der Schafe gelassen, als der Kampf angegangen, und waren nach Groß Tempelhof gerannt, Mörd zu holen. In die Halle hinein stürzten sie. »Dein Freund Otkel und Gunnar, dein Gesippe, sind aneinandergeraten!« »Was kümmert es mich, wenn Narren sich die Köpfe zerbleuen?« knurrte er, »schert euch hinaus!«

 

Rüsten zum Rechtsstreit

unnar war gleich von der Walstatt weg nach Bergthorsbühl geritten. Dort trug er's dem Freund vor, wie er zum Kampfe herausgefordert worden sei durch den Hohn und Übermut seiner Gegner, und fragte ihn, wie er sich nun verhalten solle. »Das wird so gefährlich nicht werden, obwohl ihr beiden, Kolskegg und du, bös aufgeräumt habt mit ihnen! Aber das Ende deines ruhigen Lebens wird's sein, und deine Fehdezeit wird nun beginnen! Da hüte du dich vor zwei Dingen. Das erste ist: mehr als einen im selben Sippenknie zu erschlagen, solche heißt das, die in grader Reihe abstammen voneinander wie Vater und Sohn; denn wenigen noch ist das Geschlechterreuten bekommen. Dann aber vor allem: brich keinen Vertrag, den du mit redlichen Männern geschlossen!« »Wie kommst du darauf?« rief Gunnar entrüstet, »das ist doch von mir zuletzt zu erwarten!« »Es würde dein Untergang sein,« sagte Njal, »andernfalls wirst du zu hohen Jahren kommen in Ehren!« »Weißt du auch dein eigenes Ende voraus?« fragte Gunnar. Der andere nickte und stand auf. »So wird es sein, wie es kaum jemand erwartet!« …

Gissur und Geir hatten durch Mörd vom Tode Otkels und seiner Brüder erfahren. »Selber haben sie Gunnars Rache auf sich gezogen,« sprach Gissur, »dennoch werden wir die Klage erheben müssen am Althing, schon um des Knaben willen, des Skarf, der nun ganz verwaist ist. Aber freuen tut es mich nicht, die Sache zu führen, und so denke ich, losen wir's aus untereinander, wen's trifft!«

Da fiel es Geir zu, Skarf, Otkels Sohn und mit ihm auch alle Verwandten der Erschlagenen zu vertreten.

 

Vergleich

türmisch ging's auf dem nächsten Althinge zu: von der Stromhalde sowohl wie von der Krummach waren sie in hellen Haufen gekommen. Da galt es für den Kläger wie für den Beklagten sorgsam vorzugehen und nichts zu versäumen, was Gesetz und Brauch an Bedingungen im Rechtsstreit vorschrieb, so daß es wie ein Zweikampf war mit den Waffen des Wortes. Als die gesammelten Scharen zu beiden Seiten der Schöffenbank einander gegenüberstanden, reihte Geir zunächst vor der lauschenden Menge die Klagen auf gegen Gunnar, die lauteten: auf Totschlag an Otkel, auf Totschlag an Hallkel, auf Totschlag an Skamkel, auf Totschlag an Audolf, dem Norweger, und so fort, bis alle genannt waren, die unter seinen Streichen gefallen. Danach hieß der Gode ihn anhören, wie er, Geir, den Eid darauf leiste, daß er die Wahrheit gekündet. Dann rief er zwölf Nachbarn als Tatzeugen auf, denen er die Leichen auf der Walstatt gewiesen. Hierauf hieß er die Schöffen ihre Sitze einnehmen und entbot den Gegnern, unter ihnen zu sichten, denn eine Anzahl davon auszuscheiden, stand den Beklagten zu. So erfüllte er alles genau, wie das Gesetz es verlangte. Alsdann richtete er an die Schöffen die Frage, ob sie Gunnar all der Totschläge für überführt hielten. Und als sie es einstimmig bejahten, forderte er ihn auf, nunmehr zu sagen, was er einzuwenden habe dagegen.

Da trat Gunnar vor und sprach so: »Ich verwehre dir, Gode Geir, nach altem guten Recht, diese Klage weiterzuführen, mit gesetzlichem Einspruch, mit unangreifbarem, vollem und festem!« und er zählte nun seinerseits auf, was die Gegner ihm alles angetan hätten. »So erkläre ich sie hiemit für bußlos gefallen!« »Alle doch wohl nicht!« rief Geir, »denn worin hat der Norweger gefehlt wider dich oder die vier letzten, die ihr niedergemacht?« »Gemein gemacht haben sie sich mit den andern beim Angriff!«

Da fiel Njal ein. »Die Sache scheint mir reif zum Vergleiche zu sein: was meinst du, Gissur?« Der sprach leise zu Geir: »Gefehlt ist's! wir können nicht gegen ihn an, wenn Njal sich vollends dazu schlägt!« Worauf Geir rief: »Wir sind einverstanden von uns aus, wenn Gunnar zustimmt!« »Einem billigen Vergleich,« sagte der, »habe ich mich noch nie widersetzt!«

So ernannten sie denn von jeder Seite drei Schiedsrichter, die traten sofort zusammen und fällten den Spruch: Bußlos gefallen sein sollte Skamkel wegen seiner Hohnreden und seines Hetzens; Otkels Tod aber sollte ungesühnt bleiben wegen der Wunde, die er Gunnar zugefügt mit dem Sporne, und das Leben der andern wurde nach mäßigem Satze bewertet.

Gunnar entrichtete das Geld auf der Stelle. Da ergab sich denn das Gegenteil dessen, was seine Gegner gewollt hatten: unterlegen waren die mächtigen Goden Gissur und Geir in dem Handel.

Und der Neid gegen Gunnar wucherte nun erst recht weiter.


 << zurück weiter >>