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XVI.

Sudarschana und Surangama.

Sudarschana

Der Kampf ist nun aus. Wann wird der König kommen?

Surangama

Ich weiß es selbst nicht: ich sehe auch seinem Kommen entgegen.

Sudarschana

Mein Herz pocht so wild vor Freude, Surangama, daß mir die Brust tatsächlich weh tut. Aber ich sterbe auch fast vor Scham; wie soll ich ihm mein Gesicht zeigen?

Surangama

Geh zu ihm in äußerster Demut und Entsagung, und alle Scham wird im Nu verschwinden.

Sudarschana

Ich muß nun schon bekennen, daß ich die äußerste Demütigung für mein ganzes übriges Leben gefunden habe. Aber der Stolz war schuld, daß ich so lange den größten Anteil an seiner Liebe begehrte. Alle Welt sagte immer, ich besäße eine so wunderbare Schönheit, solche Reize und Tugenden; alle Welt sagte immer, der König zeigte unbegrenzte Güte gegen mich – das macht es für mich so schwer, mein Herz in Demut vor ihm zu beugen.

Surangama

Diese Schwierigkeit, meine Königin, wird vergehen.

Sudarschana

O ja, sie wird vergehen – der Tag ist für mich gekommen, mich vor der ganzen Welt zu demütigen. Aber warum kommt der König nicht, mich zurückzuholen? Worauf wartet er noch?

Surangama

Habe ich dir nicht gesagt, daß mein König grausam und hart ist – sehr hart fürwahr?

Sudarschana

Geh, Surangama, und bring' mir Nachricht von ihm.

Surangama

Ich weiß nicht, wohin ich gehen sollte, um etwas von ihm zu erfahren. Ich habe Großvater gebeten, zu kommen; vielleicht hören wir, wenn er kommt, etwas von ihm.

Sudarschana

Ach, mein böses Geschick! Es ist so weit mit mir gekommen, daß ich andre fragen muß, um etwas von meinem eignen König zu hören!

Großvater tritt ein.

Sudarschana

Ich habe gehört, daß du der Freund meines Königs bist, so laß mich dir Ehrfurcht bezeugen und gib mir deinen Segen.

Großvater

Was tust du, Königin? Ich nehme nie Ehrfurchtsbezeugungen an. Ich will nichts weiter als jedermanns Kamerad sein.

Sudarschana

So schenk mir denn ein freundlich Lächeln – gib mir gute Kunde. Sag mir, wann der König kommt, mich zurückzuholen.

Großvater

Du fragst mich eine schwere Frage, fürwahr! Ich verstehe noch kaum die Wege meines Freundes. Die Schlacht ist geschlagen, aber niemand kann sagen, wohin er gegangen ist.

Sudarschana

Ist er denn fortgegangen?

Großvater

Ich kann hier keine Spur von ihm finden.

Sudarschana

Ist er gegangen? Und nennst du solch einen deinen Freund?

Großvater

Deshalb schmähen und verdächtigen ihn die Leute. Aber mein König kümmert sich einfach nicht im geringsten darum.

Sudarschana

Ist er fortgegangen? Oh, oh, wie hart, wie grausam, wie grausam! Er ist aus Stein, er ist hart wie Diamant! Ich versuchte, ihn mit meinem Herzen zu bewegen – es ist zerrissen und blutet – aber ihn konnte ich nicht einen Zoll bewegen! Großvater, sag mir, wie kannst du mit solch einem Freund auskommen?

Großvater

Ich kenne ihn nun – ich habe ihn in meinen Leiden und Freuden kennengelernt – er kann mich nicht mehr zum Weinen bringen.

Sudarschana

Wird er sich mir nicht auch zu erkennen geben?

Großvater

Gewiß wird er das, natürlich. Er wird nicht eher ruhen.

Sudarschana

Wohlan denn, ich werde sehen, wie hart er sein kann! Ich werde hier am Fenster stehen, ohne ein Wort zu sagen; ich werde mich nicht einen Zoll von der Stelle rühren; ich will sehen, ob er nicht kommt!

Großvater

Du bist noch jung – du kannst es dir leisten, auf ihn zu warten; aber für mich alten Mann ist der Verlust eines Augenblicks eine Woche. Ich muß hinaus, ihn zu suchen, ob ich ihn finde oder nicht.

Ab.

Sudarschana

Ich brauche ihn nicht – ich will ihn nicht suchen! Surangama, ich bedarf deines Königs nicht! Warum kämpfte er mit den Fürsten? Geschah es überhaupt für mich? Wollte er sein Heldentum und seine Stärke zur Schau stellen? Geh fort von hier – ich kann deinen Anblick nicht ertragen. Er hat mich in den Staub erniedrigt und ist noch nicht zufrieden!


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