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Großvater nahe am Tor des Lusthauses.
Eine Gesellschaft von Männern.
Großvater
Habt ihr genug davon bekommen, Freunde?
Erster Mann
Oh, mehr als genug, Großvater. Sieh nur, sie haben mich über und über rot gemacht. Keiner ist davongekommen. Während des indischen Frühlingsfestes bewirft man sich gegenseitig mit rotem Puder. In diesem Stück wird der rote Puder als Symbol der Liebesleidenschaft genommen.
Großvater
Wirklich? Haben sie die Könige auch mit rotem Puder beworfen?
Zweiter Mann
Wer konnte ihnen denn nahe kommen? Sie waren alle sicher auf ihrem eingehegten Platz.
Großvater
So sind sie euch entkommen! Konntet ihr nicht die geringste Spur Farbe auf sie werfen? Ihr hättet euch den Weg dahin erzwingen sollen.
Dritter Mann
Mein lieber Alter, sie haben eine andere Sorte Rot, die ihnen vorbehalten ist. Ihre Augen sind rot; die Turbane ihrer Wachen und ihres Gefolges sind auch rot. Und die letztern schwangen ihre Schwerter so in der Luft herum, daß eine weitere Annäherung von unserer Seite ein reichliches Zutagetreten der grundlegenden roten Farbe bedeutet hätte.
Großvater
Wohlgetan, Freunde – haltet sie immer in einiger Entfernung. Sie sind die Verbannten der Erde, und wir haben das Amt, dafür zu sorgen, daß es so bleibt.
Dritter Mann
Ich gehe heim, Großpapa; Mitternacht ist vorüber.
Geht ab. Eine Schar Sänger kommt singend herbei.
Schwarz und Weiß ist nicht mehr geschieden,
Ist rot geworden – rot wie eure Füße gefärbt sind.
Rot ist mein Wams und rot meine Träume,
Mein Herz schwankt und schwingt wie ein roter Lotus.
Großvater
Vortrefflich, meine Freunde, glänzend! So hattet ihr wirklich genußreiche Stunden!
Die Sänger
Oh, und wie sehr! Alles war rot, rot! Nur der Mond am Himmel ließ uns im Stich: er blieb weiß.
Großvater
Er sieht nur von außen so unschuldig drein. Hättet ihr nur seine weiße Maske weggenommen, ihr hättet seine Schelmerei schon gesehen. Ich habe beobachtet, was für rote Farben er heute nacht auf die Erde wirft. Und doch, sollte man es für möglich halten, daß er dabei die ganze Zeit weiß und farblos bleibt!
Gesang.
Auf dich seh ich's ab, Liebe, mein Lieb!
Mein Herz ist toll, gibt sich nimmer besiegt,
Meinst du, ungefärbt zu entkommen,
Wenn du mich mit rotem Puder rötest?
Könnt ich nicht dein Kleid färben mit dem roten Blütenstaub meines Herzens?
Sie gehen ab. Der »König« und Kantschi treten auf.
Kantschi
Du mußt genau tun, was ich dir gesagt habe. Daß du mir nichts übersiehst!
»König«
Ich werde nichts übersehen.
Kantschi
Die Gemächer der Königin Sudarschana liegen in den...
»König«
Ja, Herr, ich habe den Ort gemerkt.
Kantschi
Was du zu tun hast, ist, im Garten Feuer anzulegen, und dann wirst du aus dem Durcheinander und der Verwirrung Vorteil ziehen, um deine Aufgabe zielbewußt zu vollbringen.
»König«
Ich werde daran denken.
Kantschi
Sieh einmal, Herr Prätendent, ich glaube doch, daß unsere Furcht ganz unbegründet ist – es gibt in Wahrheit keinen König in diesem Lande.
»König«
Mein einziges Ziel ist, dieses Land aus der Anarchie zu retten. Der gemeine Mann kann ohne König nicht leben, ob dieser nun echt ist oder falsch! Anarchie ist immer eine Quelle der Gefahr.
Kantschi
Frommer Wohltäter des Volkes, deine wundervolle Aufopferung sollte wirklich uns allen ein Beispiel sein. Ich gedenke dem Volke diesen außerordentlichen Dienst in eigener Person zu erweisen.
Sie gehen ab.