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XIV.

Sudarschana und Surangama am Fenster.

Sudarschana

Muß ich also in die Versammlung der Fürsten gehn? Gibt es kein anderes Mittel, meines Vaters Leben zu retten?

Surangama

Der König von Kantschi hat es gesagt.

Sudarschana

Sind das Worte, die eines Königs würdig sind? Sagte er das mit seinem eigenen Munde?

Surangama

Nein, sein Bote, Suvarna, brachte die Nachricht.

Sudarschana

Weh, weh über mich!

Surangama

Und er zog ein paar verwelkte Blumen hervor und sagte: »Sag deiner Königin, daß diese Andenken an das Frühlingsfest, je trockener und verwelkter sie werden, um so frischer und blühender in meinem Herzen wachsen.«

Sudarschana

Halt ein! Sag mir nichts mehr. Foltre mich nicht länger.

Surangama

Sieh! Da sitzen die Fürsten alle in der großen Versammlung. Der keinen Schmuck an sich hat, außer dem einzigen Blumenkranz um seine Krone – das ist der König von Kantschi. Und der den Schirm über sein Haupt hält und hinter ihm steht – das ist Suvarna.

Sudarschana

Ist das Suvarna? Bist du ganz sicher?

Surangama

Ja, ich kenne ihn gut.

Sudarschana

Ist es möglich, daß das der Mann ist, den ich damals sah? Nein, nein – ich sah etwas, das war gemischt aus Licht und Dunkel, aus Windhauch und Duft – nein, nein, er kann es nicht sein; das ist er nicht.

Surangama

Aber alle geben zu, daß er ausnehmend schön ist.

Sudarschana

Wie konnte diese Schönheit mich bezaubern? Oh, was soll ich tun, um meine Augen von der Befleckung zu reinigen?

Surangama

Du wirst sie in jenem unergründlichen Dunkel baden müssen.

Sudarschana

Aber sage mir, Surangama, warum begeht man solche Fehler?

Surangama

Fehler sind nur die Vorspiele zu ihrer eigenen Vernichtung.

Bote

(eintretend)

Prinzessin, die Könige warten in der Halle auf Euch.

Ab.

Sudarschana

Surangama, bring mir den Schleier.

(Surangama geht hinaus.)

O König, mein einziger König! Du hast mich allein gelassen, und du hast ganz recht daran getan. Aber willst du nicht die innerste Wahrheit meiner Seele erfahren?

Sie holt einen Dolch aus ihrem Busen hervor.

Dieser mein Leib hat einen Flecken bekommen – ich werde ihn heute im Staub der Halle, vor all diesen Fürsten, zum Opfer bringen! Aber werde ich dir nie sagen können, daß die geheime Kammer meines Herzens durch keine Treulosigkeit befleckt ist? Die dunkle Kammer, wo du mich zu besuchen pflegtest, liegt heute kalt und leer in meinem Busen – doch, o mein Herr! keiner hat ihre Tore geöffnet, keiner ist in sie eingegangen als du, o König! Wirst du nie mehr kommen, um diese Tore zu öffnen? Dann laß den Tod kommen, denn er ist dunkel wie du, und seine Züge sind schön wie deine. Er ist du – du bist es selbst, o König!


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