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Seit 1857 begann diese Arbeit. Auf jedem Zuge durch die Heimat, die bis 1870 in alter patriarchalischer Weise lebte, wuchs das Werk. 1863 wurde es einem Verlage angeboten, 1869 ward ein Teil davon gedruckt. Als 1870 ein »Ostfriesisches Volksbuch« bei Haynel ins Leben trat, brach der Krieg aus und nur zwei Lieferungen erschienen. Das Werk ward fortgesetzt, aber der Druck fehlte. Seit 1906, wo mein letzter Heimatzug ein Ende machte, legte ich die Arbeit zur Seite. Für sowas ist Ostfriesland nicht zu haben.
1920 kam mir ein zukünftiger Neffe ins Haus, der dichtete! Wir kamen zusammen, und er lichtete. Er richtete sein Schreibzeug und schrieb an viele Kollegen, die das Werk gern haben möchten. Dem Kollegen vielen Dank.
Die Mittel, welche das hochgeehrte Landschafts-Kollegium von Ostfriesland dem 80jährigen Verfasser anwies, haben dazu beigetragen, daß der Druck zustande gekommen ist. Was in der Heimat an Volksüberlieferungen noch im 19. Jahrhundert lebte, ist gerettet. Ich sage der Landschaft herzlichen Dank.
Norden, den 2. September 1922.
Friedrich Sundermann.
Was hier gebracht wird, ist mit wenigen Ausnahmen, wie die Zitate ausweisen, aus dem Volksmunde übernommen. Die noch vor 40 Jahren volksmundlichen derben und bäurischen Ausdrücke sind bei der heutigen Welt nicht durch den Druck angebracht, wenn sie auch »unter sich« und besonders bei der Jugend von Mund zu Mund gehen. In diesem Buche sind die vielfach unsprechbaren Dinge nicht gebracht.
In diesem ersten Bande beginnt die Reihe mit der Friesen Römerfahrt. Auf diese Kaiserzeit folgt die heidnische Radbodszeit. Aus derselben Zeit folgen die Sagen von der Geburt des Menschen und die Fahrt der Seelen zum weißen Alande. Aus der vorgeschichtlichen Periode folgt zunächst ein Stück der Riesensagen und die urwüchsigen Wärwölfe und Walriders. Wie der dumme Teufel hinters Licht geführt wird, erzählen uns viele Sagen. In die Hansazeit läßt Störtebeker uns hineinsehen. Ein Jahrhundert später kommen uns aus Eggerik Beningas Tagen Stänke, Ränke und Schwänke. Dann kommen Tierfabeln, topographischer Volkshumor, die Felings und vom Johannistage.
In dem 2. Bande, der zu Ostern 1923 erscheinen wird, wird nächst dem Einbruch der Ley und des Dollarts die ganze Reihe der Sagen zumeist nach Gauen folgen, welchem im 3. Bande historische und mythologische Dichtungen, Reime und endlich eine »richtiggehende« Sprüchwörtersammlung, nicht was bisher als solche galt, folgen.
Im 4. Bande – – –!
Der mit 4 Jahren seinem Vater 1847 den ersten Glückwunsch zum Geburtstage schrieb, schreibt im 80. Jahre seinen Dank dem Schöpfer der ostfriesischen Lehrerschaft
Hinrich Janssen Sundermann (1815-1879)
und der Diakonisse vor der Diakonissenzeit, seiner Mutter
Johanna Amalie Wilhelmine S., geb.
Gündel (1812-1889).