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Auf dem runden Tisch im Eßzimmer sang der Samowar sein leises Lied. Die Hängelampe ergoß über die weiße Tischdecke und die dunklen Tapeten eine sanfte, müde Stimmung.
Die Mutter hatte ihr schönes, blasses Gesicht tief geneigt und war in Gedanken versunken. Wolodja hatte beide Hände auf dem Tische liegen und rührte den Tee mit dem Löffel um. Süße Ströme zogen durch die Flüssigkeit, und kleine Bläschen stiegen an die Oberfläche. Der silberne Löffel klirrte leise . . .
Das kochende Wasser tropfte aus dem Samowarhahn in die Tasse der Mutter . . .
Der Löffel warf auf die Untertasse und das Tischtuch einen leichten, im Tee aufgelösten Schatten. Wolodja betrachtete ihn aufmerksam: der Schatten des Löffels inmitten der Schatten der süßen Ströme und der Luftbläschen erinnerte ihn an etwas, er wußte aber selbst noch nicht, woran. Er drehte den Löffel hin und her, trommelte auf ihn leise mit den Fingern, es kam aber nichts heraus.
»Es muß aber gehen!« sagte er sich trotzig: »Man kann Schatten nicht nur mit den Fingern machen. Es geht auch mit allen anderen Dingen, es gehört nur eine gewisse Geschicklichkeit dazu.«
Wolodja betrachtete genau die Schatten des Samowars, der Stühle, des Kopfes seiner Mutter und des Teegeschirrs und suchte in ihnen die Ähnlichkeit mit anderen Dingen zu finden. Die Mutter sagte etwas, und Wolodja hörte kaum zu.
»Wie lernt jetzt Ljoscha Siinikow?« fragte die Mutter.
Wolodja betrachtete gerade den Schatten der Milchkanne. Er fuhr plötzlich zusammen und antwortete schnell:
»Wie ein Kater!«
»Wolodja, du schläfst ja!« sagte die Mutter erstaunt. »Was für ein Kater?«
Wolodja errötete.
»Ich weiß nicht, wie ich daraufkomme,« sagte er. »Verzeihe, Mutter, ich habe schlecht gehört.«