Moritz v. Schwind
Künstlers Erdewallen
Moritz v. Schwind

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Karlsruhe, 15. Jänner 1844 (an Schaller)

Liebster Freund Schiller! Dein langes Schweigen fangt an, mir ängstlich zu werden. Ich ersuche Freund Genelli, Dir diesen Brief zu bringen und, falls du noch gehindert wärest selbst zu schreiben, mir von Deinem Befinden Nachricht zu geben. Kannst Du aber, so tu es in zwei Zeilen.

Das Folgende hat keine Eile, aber ich bitte Dich, die Sache in Erwägung zu ziehen. Der Karton dürfte in 14 Tagen fertig sein. Ich möchte ihn nach München schicken, um zu erfahren zu suchen, ob der Gegenstand zieht und was Leute von Geschmack darüber sagen. Schiene es ratsam, so möchte ich, daß ihn der König und der Kronprinz sähe – vielleicht bestellt ihn einer. Das Ugartische BildDer »Falkensteiner Ritt«, damals im Besitz einer Gräfin Ugarte. dürfte anfangs März nach München kommen, desgleichen die »Elfen«. Ich würde, unter uns gesagt, auf Förster und Kaulbach ein wenig rechnen, aber vor allem Deine Meinung wissen. Ich meine, die Sachen könnten sich sehen lassen, und da der König, laut Kunstblatt, eine Neue Pinakothek baut, so wäre eine Bestellung nichts Undenkbares. Ich arbeite wie besessen und es geht gut. Ich bin recht glücklich mit meiner Frau, so ist es einen Tag wie den andern. Die großen Bilder sind hier. Ich meine, mit dieser Malerei kann man nichts Feines machen, und so mag sie treiben, wer will.

In der Hoffnung, bald Gutes zu hören,

Dein Schwind.


 << zurück weiter >>