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Mehr als ein halbes Jahrhundert ist dahingegangen, seit, wie schon erwähnt, der Verfasser den endenden Federstrich an der letzten Auflage des Werkes getan, das nun in modernem Gewand um dieselbe Gunst bei der heutigen Lesewelt wirbt, die es seit fünfundsechzig Jahren bei unseren Ahnen, weiblichen wie männlichen, genossen hat. Es wird sie erringen, denn Scherrs Werk ist im Herzen jung geblieben, und seine Runzeln waren ohne Anwendung größerer Schönheitsmittel zu vertreiben. Eine neue Kleidung war alles, was nötig war, überdies noch die Beseitigung eines Mangels, an dem aber dem Verfasser keine Schuld beigemessen werden kann. Das Garn seiner meisterhaften Erzählung riß nämlich plötzlich ab in einem Augenblick, der keinerlei Schluß- oder Wendepunkt in der Geschichte der deutschen Frauenwelt bedeutete.
Der Entwicklungsgang der deutschen Frau hatte mit der glücklichen Beendigung des deutsch-französischen Krieges einen Lauf genommen, der ohne jegliche Neuerungen verlief. Alles blieb schön beim alten und hatte auch keinen einschneidenden Wechsel erfahren, als am 21. November 1886 der Gelehrte am Zürichberg die Augen für immer schloß. Nur die Mode war ihrem ewigen Wandel treu geblieben. Nach wie vor blickten alle Augen verlangend und untertänigst gehorsam nach Paris und seinen Modediktatoren. Noch war im Beginn des letzten Viertels des ablebenden Säkulums das Fin de siècle erst im Entstehen begriffen, noch traten alle jene Erscheinungen schüchtern und vereinzelt auf, die Scherr einst mit einer kaum merklichen Handbewegung zu vernichten geglaubt und die er nur höchstens als vorübergehende Überspanntheit bewertete. So sei an sein damals allgemeines Vorurteil für studierende Damen erinnert. Er hatte keine Ahnung und konnte sie auch nicht haben, welche Ausdehnung und segensreiche Folgen »der aus Amerika und Rußland importierte Schwindel der Studentinnenschaft« gewinnen werde. Und wenn er empfiehlt, sich ihn lustig ausschwindeln zu lassen, so unterlag er eben einer Täuschung. Der Siegeszug der akademisch gebildeten Frau ist auch jetzt noch im Beginn, sein Ende nicht abzusehen. Wer ihm sagen könnte, wie es heute schon kaum eine Wissenschaft gibt, in der sich nicht Frauen betätigen und in ihr Anerkennenswertes, sogar Hervorragendes leisten! Es zeigt sich eben auch hier wieder die unausrottbare Nichtachtung der deutschen Gelehrten vor geistiger Frauenarbeit. Schon die gebildete Frau ist ihnen eine Mißgeburt, die gelehrte ein Scheusal. Sie allein haben Wissen und Geist im Besitze und herrschen absolut darin. Jeder Eingriff in ihre Rechte wird ungeprüft als Frechheit oder Ungebühr verachtet, gleichviel ob er von einem weiblichen oder männlichen Eindringling kommt. Bei der Abweisung des Weibes kann noch ein gewisses Mitleid milder urteilen lassen, denn es ist ihnen allen verbrieft und besiegelt, daß »der natürliche Schwachsinn der Frau« es niemals über den Dilettantismus hinausbringen lassen wird.
Wenn unser alter Scherr erst gar die Ausdehnung des allgemeinen Wahlrechtes auf das in seinen Augen so schwache Geschlecht erlebt hätte! Frau oder Fräulein Doktor soundso, Mitglied des Deutschen Reichstages! Nicht auszudenken! Für ihn hat »das Weib ausnahmsweise, wohlverstanden! zur Dichterin und Künstlerin das Zeug«, immerhin ein Zugeständnis trotz seiner Einschränkung, für das sich die Damenwelt geziemend bedanken mag. Er weiß auch von bedeutenden fraulichen Erfolgen auf dem Gebiet der Kunst zu melden, von der Virtuosin Klara Schumann, der Gattin Roberts. Dann von Dichterinnen, die aber alle, mit Ausnahme von Annette von Droste-Hülshoff, ein löschpapiernes Dasein in einem Eckchen breit angelegter Literaturgeschichten führen und häufig selbst von diesen übersehen werden. Auch über die Damen, die nach ihm in den höchsten Gesellschaftskreisen die Bildung der Zeit mit Würde und Anmut repräsentierten, ist, bis auf die Herzogin von Orleans, die Welt- wie Kulturgeschichte zur Tagesordnung übergegangen.
Doch genug der Polemik. Ihre Notwendigkeit erklärt sich aus der Differenz zwischen einst und jetzt, dann auch aus dem Wohnsitz Scherrs in idyllischer Ruhe abseits vom Weltgetriebe und deshalb von der Schwierigkeit, beinahe Unmöglichkeit für ihn, den richtigen Abstand zu dem mächtiger pulsierenden Leben in den Großstädten zu finden, eine Distanz, die er der Vergangenheit gegenüber mit so absoluter Sicherheit zu finden wußte.
Unbedingt zugegeben sei, daß manche seiner Klagen über die Gegenwart, die von damals natürlich, wohl berechtigt waren, und doch war es eine Zeit, die gegen den Taumel des augenblicklichen Lebenstempos geradezu beschaulich zu nennen ist. Was wollte die Klage gegen den »ewigen Klimperkasten und die Klavierhölle« besagen angesichts der noch kaum abflauenden Tanzwut, eine althergebrachte Erscheinung nach jedem großen Krieg, diesmal aber doppelt gefährlich, da sich bei ihr die gleichfalls althergebrachte und schier unausrottbare Lust der Deutschen am Fremden, Nichtdeutschen austoben kann. Die nicht immer graziösen, exotischen und anglo-amerikanischen Tänze, drüben skrupellos von dem sonst so tief verachteten Nigger angenommen, sind eben Einfuhrgut und daher hochwillkommen. Unsere einstigen Rundtänze, mit ihren reizenden Melodien deutscher Meister vom alten Johann Strauß und Lanner bis zu Fall, Lehar, Oskar und Richard Strauß, sind veraltet, unmodern, daher tot – o nein, nur scheintot!
Mit diesen Niggersongs und dances kam mit und durch den Film aus Amerika eine weitere Errungenschaft der Neuzeit, um sich allen Einwendungen zum Trotz fest einzunisten: der Bubikopf. Das Kind, der Backfisch, die Frau, die Matrone, sie alle hat der Rund-, der Herrenschnitt, der Bubi-, Titus-, Pagen-, Wuschelkopf bezwungen und – wie es scheint – auf die Dauer. Das heißt für so lange, bis Gretchenzöpfe und Haargebäude wieder modern geworden sind. Wohl niemals hat sich die Macht der Mode, des Leithammels Modeton, wie F. Th. Vischer in seinem »Mode und Zynismus« sagt, deutlicher offenbart als bei der Verbreitung des Bubikopfes. Das Befolgen des Modediktates heischte ein Entsagen auf ein ausgesprochen weibliches Kennzeichen, auf ein Objekt der Eitelkeit, auf den Vorzug wallender Strähnen und rieselnder Flechten, auf die Mannigfaltigkeit und Zier der Frisuren, einen Verzicht, der sich kaum von einem Opfer unterschied. Es führt aber viel zu weit, wenn behauptet wird, der Bubikopf sei der Ausdruck, »daß eine Frau nicht weiter willens ist, dem Manne in sklavischer Schwangerschaft Untertan zu sein, und man ist berechtigt, diese Frisur für eine gelindere Ausdrucksform der Emanzipation zu halten, als sie durch den operativen Eingriff in die Fruchtorgane sich darstellt, den Zola in seinen berüchtigten Zeilen über die französischen Frauen verkündete«. Richtig ist allerdings und darf nicht vergessen werden, daß bis zur Einführung des Bubikopfes die Männerfrisur auf dem Frauenhaupte so eine Art Aushängeschild war, die der kundigen Thebanerin den Geschmack und die Veranlagung der Trägerin des Kurzschnittes unverkennbar dartat. Erst der Film hat dieses Werbezeichen durch die Verallgemeinerung der Haarmode beseitigt, viel rascher und gründlicher als es sonst durch irgendein anderes Mittel hätte geschehen können.
Ja der Film! Er ist eine Macht geworden. Die weiße Leinwandfläche schuf Größen, Weltberühmtheiten, vor denen sogar der Ruhm einer Messalina, Cleopatra, Pompadour, Dubarry wie einer Lukretia Borgia vor Neid erblassen muß. Wer z. B. in Peru, in Montenegro oder auf den Freundschaftsinseln kennt eine der genannten weltgeschichtlichen Damen? Fragt aber die dortigen Eingeborenen nach Charly Chaplin, nach Asta Nielsen, Henny Porten, Pola Negri, Mary Pickford, Lya Mara, und sie werden verständnisinnig grinsen und sich die Lippen lecken. Asta Nielsen, Henny Porten und Lya Mara sind heute so weltbekannt, wie es einst Henriette Sonntag und die Schröder-Devrient waren, nur mit dem Unterschied, daß von diesen beiden Künstlerinnen höchstens die Namen Weltruf genossen, ohne daß man außerhalb des Kreises der sogenannten besseren Stände mehr von ihnen wußte als diese, während die genannten Filmschauspielerinnen durch ihre Leistungen sozusagen persönlich bekannt, beliebt und bewundert sind. Sie sind eben innig, untrennbar mit dem deutschen Film und dessen Entwicklungsgang verknüpft. Dieses Kleeblatt stellt die Schöpferinnen des Heeres der deutschen Filmdiven dar, die mit ihnen die Filmateliers bevölkern und um die Palme ringen. Nur ganz wenigen von diesen ist es bisher geglückt, eine gewisse Höhe zu erreichen, aber keiner einzigen, sich auf dieser dauernd zu erhalten. Allerdings soll nicht vergessen werden, daß die deutsche Filmkunst, scharf zu trennen von der Filmindustrie, noch recht jung, kaum über die erste Jugend hinaus ist. Dennoch hat sie sich bereits als fester Bestand der Vergnügungen bei allen Bevölkerungsschichten eingebürgert, auch in jenen Kreisen und bei den »Prominenten«, die ihn öffentlich als minderwertig abzutun suchen, um ihm im Geheimen eifrigst zu huldigen. So ist es wohl nur eine Frage der Zeit, daß Deutschland über eine gleichbedeutende Korona von »Film« verfügen wird wie jetzt die Amerikaner.
Der Film ist in seiner Bedeutung für die Gegenwart von Curt Moreck in seinem Prachtwerk »Sittengeschichte des Kinos« Paul Aretz, Verlag, Dresden. M. 25. – in Ganzleinen. derart eingehend und lichtvoll behandelt, daß ich mich damit begnügen kann, auf seine Arbeit zu verweisen. Deshalb nur noch einige Worte über den Film in seiner Bedeutung für die Frauenfrage der Gegenwart. Die Trägerinnen erster Rollen in den Filmstücken sind natürlich in der Minderzahl gegen die Armee jener Frauen, die einen Haupt- oder Nebenerwerb beim Film suchen. Ihre Zahl geht in den Hauptproduktionsplätzen der deutschen Lichtspielkunst, in Berlin, München und Wien, in die Tausende. Sie betätigen sich darstellerisch in Nebenrollen, als Komparsinnen und Statistinnen. Dann aber auch in dienenden Stellungen als Garderobieren, Friseusen, Zofen, Schneiderinnen, wie endlich in den Bureaus in kaufmännischen Stellungen vom Lehrmädchen bis zur Prokuristin. Durch das Vorhandensein der Filmindustrie allein, die noch gewaltig wachsen wird, wenn allerlei Hemmungen beseitigt sein werden, ist eine gewaltige Menge von Frauen sowohl dem Elend als dem müßiggängerischen Leben entzogen, das bekanntlich nur zu gern aller Laster Anfang zu werden verspricht. Und wenn auch die Laufbahn als Darstellerin weder beim Film noch beim Theater für das junge und hübsche Weib frei von Fallgruben und Fußangeln aller Art ist, so fehlen diese noch weniger bei Damen, die mit ihrer Zeit nichts Rechtes anzufangen wissen. Die Tätigkeit beim Film – ich kenne sie aus langer eigener Erfahrung sehr genau – ist recht schwere Arbeit für alle, die mit ihr in Berührung kommen, unendlich schwerer als jene ahnen, die von Erfolgen und von Weltberühmtheit durch die weiße Wandfläche träumen. Aber diese Arbeit kann zu einem vortrefflichen Erziehungsmittel werden, sofern guter Wille vorhanden ist, also für alle, die es ernst mit ihr meinen. Ihre Zahl ist nicht bedeutend, das geht zur Genüge aus dem Auftauchen und raschen Verschwinden so vieler Filmgrößen hervor.
Die ungeheure Verbreitung der Lichtspielhäuser in Stadt und Land, besonders aber ihr Emporschießen in den größeren Plätzen, hat den Sprechbühnen empfindlichen Abbruch getan und gar viele ihrer Mitglieder außer Verdienst gesetzt. Die Zeiten, wo die von Goethe bewunderte deutsche Schauspielerin Henriette Hendel-Schütz, als »mimisch-plastische Künstlerin« die Rivalin der Lady Hamilton, 1820 im Alter von 48 Jahren Abschied von der Bühne nehmen konnte, um fortan als – Hebamme tätig zu sein, sind vorüber. Da schlüpft man bequemer beim Film unter, wenn Kabarett und Varieté nicht Aufnahme gewähren und wegen Überfüllung verschlossen sind.
Für die Bühnenkunst hat unser Scherr nicht viel übrig. Die Sterne gingen nicht über Zürich auf. Er hat, um nur einige von vielen aus dem letzten Viertel seines Daseins zu nennen, keine Charlotte Wolter, Klara Ziegler, Hedwig Niemann-Raabe, Franziska Ellmenreich und wie die Größen von einst alle geheißen haben, gekannt. Sie haben nur wenig ebenbürtige Nachfolgerinnen erhalten. Viele waren berufen, und nur ein recht bescheidenes Grüppchen ist auserwählt.
Doch wie glänzend ist heute die Stellung dieser Auserwählten, selbst der nur Berufenen, gegen ihre Kolleginnen von einst, die bei aller künstlerischen Wertschätzung doch gesellschaftlich Parias waren.
Dafür nur ein Beispiel.
Der Pastor von Leuben in Sachsen hatte 1760 beim Leichenbegängnis der Karoline Neuber das Öffnen der Kirchentüren auf das strengste untersagt. Deshalb mußte der Sarg der »Komödiantin« über die Kirchhofsmauer gehoben werden, um ein Grab in geweihter Erde zu finden.
Diesen Komödiantinnen war einst – und es ist gar nicht so besonders lange her – wohl der Zutritt zu den Schlafgemächern der Herren, niemals aber der zum Salon gewährt, in dem die Hausfrau regierte.
Wie anders ist es jetzt. Aus den Tagen der so überaus ängstlich um die Tugend ihrer Untertanen bemühten Kaiserin Maria Theresia ist ein bezeichnender Erlaß vom 23. Oktober 1762 an die niederösterreichische Statthalterschaft vorhanden. Diese wird darin aufgefordert, sich gutachtlich zu äußern, wie die in Hof- und Zivildiensten stehenden oder auch andere hohe und niedere Standespersonen »so mit theatralischen Weibes-Personen conversieren, oder wohl gar einen vertrauten Umgang pflegen, hiervon abgehalten und bestraft werden könnten!«
Genützt hat das Reskript wohl nichts, im Gegenteil, denn verbotene Früchte schmecken süß.
»Dank der Macht ihrer geschlechtlichen Individualität gelangt die Schauspielerin zu Einfluß und Ansehen, und ihre Stellung auf dem Theater ist wieder nur der Spiegel der Stellung der Frau in der Gesellschaft überhaupt«, sagt Rudolf K. Goldschmit. Heute ist die Position der großen Darstellerin gefestigt. Sie ist nicht die Löwin, wohl aber die Zierde des Salons, die kostbare Nippfigur, die man zur Schau stellt, mit der vor den Gästen paradiert wird.
Der Einführung des französischen Gesellschaftsstückes dankten die Schauspielerinnen diesen Aufstieg. Diese Schöpfungen stellten die Frau in den Mittelpunkt der Handlung. Nicht der Held, die Heldin wurde zur Hauptperson. Viele dieser Werke schienen nur zu dem Zweck geschrieben zu sein, die Heldin in tonangebender Gewandung im Glanze des Rampenlichtes zu zeigen. »Die Modeschneiderinnen der Hauptstädte holen sich aus den Modellen der Bühnenkostüme Anregung zu neuen Schöpfungen. Heute hat die Schauspielerin die Mode anzuführen ... Daß die Schauspielerin gezwungen ist, ihr modernes Kostüm selbst zu stellen, ist nur eine der vielen sozialen Unzulänglichkeiten dieses tragisch-schönen Künstlerberufes.« Die zur unbedingten Notwendigkeit gewordene Hetzjagd nach kostbaren und geschmackvollen Toiletten war nicht immer die Ursache zur völligen Entgleisung, aber sehr häufig ihr Anstoß. In den achtziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts hatte Helene Odillon als modernste Salondame die Frauen Wiens und Berlins zur Nachahmung ihrer Kostüme begeistert. Um 1920 hinkte sie als halbgelähmte Alte durch die Wiener Gassen und mußte sich durch Betteln ernähren. Solodamen nannte man vor und zur Glanzzeit der Odillon die auf eigene Kosten prächtig angezogenen schönen Puppen, die möglichst weit vorn an der Rampe als Modelle dienten und Augenweide für die Lebewelt waren. Nur wenigen von ihnen ist es gelungen, durch ihre Person, ihre Schönheit das ersehnte Glück oder doch eine bescheidene Versorgung zu finden, noch wenigeren ihr Talent zu entdecken und sich als Künstlerin durchzusetzen. Eine von diesen, Jenny Groß, starb 1904 auf ansehnlicher künstlerischer Höhe im Alter von 41 Jahren als Mitglied des Berliner Lessingtheaters. Die Mehrzahl ging im Sumpfe unter, dem sie auch vielfach entsprossen war.
Wie die Odillon in Wien war Jenny Groß in Berlin tonangebend durch ihre »wirksame Toilettenkunst«. Sie teilte sich in diesen Ruhm mit Marie Reisenhofer und Rita Leon, zwei Koryphäen des Berliner Residenztheaters, der Bühne, die leichteste französische Ware im großen nach Deutschland brachte.
Wirkliche Größen der modernen Bühne hatten und haben es natürlich niemals nötig, durch Toilettenpracht ihr Können besonders zu unterstreichen, wenn auch sie sie niemals ganz außer acht lassen dürfen. Das Auge will gleichfalls befriedigt sein, was schon die Berufsbezeichnung als Schauspielerin dartut. Die Kostümfrage ist demnach nicht die letzte und unwichtigste im Daseinskampf auch der Künstlerinnen auf der Menschheit Höhen, und wie verschwindend wenig sind dies doch im Verhältnis zu der schier unabsehbaren Menge ihrer Kunstgenossinnen, denen in schwerer Arbeit die Kunst zum Handwerk wird, in dem ihr Leben in Aufregung und Sorge, oft um die Nahrung und das Dach über ihrem Haupte, dahinschleicht, und für die das moderne Kostüm gleichbedeutend mit Brot ist.
Nun zu den Bühnengrößen von heute, nicht allen, nur den markantesten, unter denen hier manche Lokalberühmtheit fehlt! Die großen Schauspielerinnen der Gegenwart – in bunter Reihe – Rosa Bertens-Block, Else Lehmann, Agnes Sorma, Gertrud Eysoldt, Tilla Durieux, Lucie Höflich, Helene, das weibliche Mitglied der Schauspielerdynastie Thiemig, Marie Orska, Adele Sandrock, Hedwig Wangel, Hansi Niese, endlich die Burgtheaterzierden Medelsky und Bleibtreu. Die Sängerinnen von internationalem Ruhm wie Fritzi Massary, die Geistinger von heute, doch noch vollendeter, geistvoller und charmanter als diese, Claire Dux, Vera Schwarz, Frida Hempel, Sigrid Onegin, Maria Ivogün, Schumann-Heink – sie alle sind Zierden der Gesellschaft, wenn sie es wollen, wenn es ihre emsige Arbeit zuläßt, ihr Wanderleben, das sie von Bühne zu Bühne jagt, oft bis über das Weltmeer.
Für die Zufriedenstellung des Auges, in erster Linie des Männerauges, sorgt im übrigen die moderne Bühne in ganz ausreichendem Maße. Es sei hier noch nicht von der Mode gesprochen, sondern nur an die Revuen erinnert, das französische Gewächs, das in Deutschland üppig emporwucherte, aber sich nun – wie es scheint – dem Welken zuneigt. Paris gab immer das Signal zu solch »abgrundtiefer Verderbnis«. Als Kotzebue im Jahre 1790 in Paris weilte, verhüllte er schamvoll seine sittsamen Augen und glaubte den Gipfel der Unkeuschheit überschritten, als er in einem Ballett Tänzerinnen in enganliegenden Unterkleidern sah, die, aus Raffinement – weiß waren. Welch lange Strecke von diesen weißen Hosen zu den fleischfarbenen Trikots, die am 18. März 1865 Marie Geistinger im Theater an der Wien als schöne Helena den Wienern zeigte.
Der Cancan hielt damals seinen Einzug auf die Bühne, und mit ihm begann der Triumph der Dessous, doch nur auf der Bühne und im Tanzhaus. Im vornehmen Ballsaal herrschten der Walzer, Polka und andere Rundtänze neben der gravitätischen Quadrille uneingeschränkt weiter. War es doch gerade die Epoche, in der die Wiener Walzer von Johann und Josef Strauß ihren Eroberungszug durch die ganze Welt antraten.
Schon die Hosenrolle, mehr noch das Trikot, bekräftigten in den Augen der Mucker die Schamlosigkeit als untrennbar von der Schauspielkunst, »Wenn du dich unterhältst, gehn wir nach Hause!« zischt die Frau dem Spießbürger zu, der auf dem geistvollen Bilde von Degas die Bewegungen einer Tänzerin mit dem Opernglas verfolgt. Einst, vor etwa vier Jahrzehnten war es, stand ganz Wien Kopf vor der unerhörten Dreistigkeit einer welschen Komödiantin. Man hatte es sich erst zugetuschelt, dann wurde es in Herrengesellschaften kolportiert, und endlich wußte es alle Welt, und der Skandal war unerhört. Fräulein Tagliana von der K. K. Hofoper hatte es gewagt, als Page in den Hugenotten mit grüngeschminkten Beinen statt in Trikots aufzutreten. Ob dieser niederträchtigen Gemeinheit wurden selbst die ältesten Tratschen unter den Hofdamen stumm vor Entsetzen. Ein Inquisitionstribunal wurde eingesetzt. Wie es entschieden hat, habe ich trotz der Wichtigkeit der Angelegenheit leider vergessen.
Die Entwicklung der Nudität auf den weltbedeutenden Brettern nahm ihren Anfang mit dem Auftreten der fünf Geschwister Barrison im Berliner Wintergarten. Sie verursachten eine Revolution in der Reichshauptstadt, die sich von der Lebewelt bis zu den dunklen Hinterhäusern erstreckte. Ich erinnere mich lebhaft des ersten Auftretens der Barrisons. Eine für Berlin außergewöhnliche Reklame hatte eingesetzt. Überall sah man Bilder der fünf kaum dem Backfischalter entwachsenen in duftiges Weiß gekleideten Mädchen mit den typischen englischen Gesichtern, den schelmischen Augen, die so lustig-frech in die Welt blitzten. Hochspannung lag über dem gedrängt vollen Riesenhaus. Ein sexuelles Fluidum ging von der Bühne aus, schien hinter dem noch geschlossenen Vorhang hervorzudringen. Aufatmend sah man den Kapellmeister Wanda den Taktstock ergreifen, und schon halb gefangen lauschte alles den neuartigen Klängen des »Linger, longer Lucy!« Da hob sich der Vorhang nur wenige Spangen hoch und zehn schlanke, überschlanke Beinchen in weißen Strümpfen und mit niedlichen Elfenfüßchen in schwarzen Lackschuhen schoben sich vor. Nach dem völligen Aufgehen der Gardine sah man diese lustigen Girls sich gesucht ungraziös erheben und zwischen den Spitzen der Frou-frous eine Handbreit rosiges Jungmädchenfleisch hervorschimmern. Das war eine Sensation, und die Halle schien ob des donnernden Beifallsgetoses ins Wanken zu geraten. Monatelang sprach Berlin von den »Five sisters«; ihre Songs waren überall vom Salon bis zur Kaschemme zu hören. Man tuschelte sich zu, daß nur vier der fünf Mädels Schwestern wären, die fünfte aber erst eine in Berlin zur Engländerin gedrillte Rixdorferin sei. Welche von dem Quintett blieb unbekannt. Lona, die älteste, temperamentvollste und schönste Barrison schied zuerst aus. Sie heiratete ihren Impresario Ferron, verschwand aber bald nach mehrfachem Soloauftreten in großen und mittleren Varietés gänzlich von der Bildfläche. Nur Gertrud, die jüngste der Schwestern, zeigt sich auch jetzt noch als Tänzerin und erregt durch ihre geschmackvollen Kostüme Interesse. Die anderen drei haben sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Vielleicht sind sie glücklich geworden.
Das war die erste Nudität auf einer deutschen Bühne. Bald folgten Nachahmerinnen der Barrisons, denen aber nur flüchtige Erfolge beschieden waren. Olga Desmond konnte ihn dann als Schönheitstänzerin einheimsen, wenn sie sich auch nur in Privatveranstaltungen betätigen durfte. Man war noch nicht so weit, so was öffentlich auftreten zu lassen. Das kam erst später. Ein Regiment von Barfußtänzerinnen machte nun als Übergang die Spezialitätentheater unsicher – sie sind noch immer nicht abgetan.
In der Zwischenzeit waren in Berlin als erster deutschen Stadt die ersten Revuen erschienen, Ausstattungsstücke in glänzender Darstellung, in einem Blütenkranz wohldressierter Mädchen mit geraden, stets deutlich sichtbaren Beinen an auch sonst wohlgestalteten Figuren. Trikots und Wäsche waren die Hauptsache der damaligen Damenkostüme. Bei den jetzigen Revuen fehlen sie ein für allemal. Die Girls, herdenweise aus England und Amerika über Deutschland losgelassen, haben die Trikots von den Bühnen verbannt, und die französischen Tänzerinnen, Originale und Kopien, mit ihren dazugehörigen Tänzern, jegliches Wäschestück. Ihre Toiletten bestehen aus einer Kette um die Hüften und, wenn es die Allmutter Natur unweigerlich fordert, zwei verzierten Topfdeckeln, Brünnen genannt, als Busenschoner bzw. -verhüller. Der Berliner nennt solche Bekleidung barfuß bis zum Hals. Die Revueschönen sind es noch höher. Nur die primären Geschlechtsmerkmale werden verdeckt – und selbst das nicht immer. Die sekundären prangen, sorgfältig geschminkt, vor aller Augen. Das Schamgefühl ist abgelöst durch die Freude an der eigenen Nacktheit, die sich heute schier der ganzen Weiblichkeit bemächtigt hat. Niemals sind mehr Aktphotographien aufgenommen worden als jetzt, und durchaus nicht immer von Modellen, denen das Schönsein zum Geschäftsbetrieb nötig ist. Eine »neue, auf gesunden Grundsätzen aufgebaute Lebensbetätigung, freie Lebensgestaltung, gesunde Weltanschauung, mit mehr Freude und weniger Freuden«, und wie noch ein gerüttelt volles Maß solch tönender Schlagwörter verkündet, sollen die Aktbildnerei bemänteln, auf die sich Berufs- und Amateurphotographen (Amateur heißt Liebhaber) gestürzt haben. Die heutige Damenmode ist eine, wohlgemerkt, eine der Ursachen dieser Umgestaltung des Schamgefühls. Ihre Beschreibung erübrigt sich wohl.
Die Geburtsstadt der Röckchen, kniefrei, bis zum Lendenschurz zusammenschrumpfend, der Schlüpfer, der Hemdhöschen – Kombination ist ihr Gattungsname – und der hauchdünnen Blusen, ist selbstverständlich Paris. Ihr Verbreitungsgebiet die ganze zivilisierte Welt bis an ihre äußersten Grenzen.
Sie eroberte zuversichtlich selbst die entlegensten Winkel.
Die wenigen Kleidungsstücke, die die Dame von heute trägt, sind so leicht, so luftig und zeigen ungeniert alle Körpervorzüge und das, was die Besitzerin dafür hält. Sie erhöhen nicht das Schamgefühl, o nein. Schließlich staken die Frauen früher auch nackt in ihrer Kleidung. Damals wußte, jetzt sieht man es, ob man will oder nicht, man sieht es, ebenso deutlich wie damals im Directoire, wo Florkleider modern waren. Ja, die sexuelle Aufklärung der Jugend wird heute durch Anschauungsunterricht gefördert. Im Kino, dessen Stücke erst von Zensoren und scharfen Zensorinnen durchmustert werden, ist Jugendlichen der Eintritt verboten, wenn nicht Heldentaten begangen oder der Rhein, Mosel, Neckar angehimmelt werden, was die Musik schmalzig »illustriert«. Aber Zeitschriften mit anreißerischen Titeln und ebensolchen Bildern hängen an allen Straßenecken aus, Plakate, die der Jugend das zeigen, was ihr im Theater zu sehen nicht erlaubt wird, und befruchten ihre Phantasie. Schaufensterpuppen klären über alle Intimitäten des Boudoirs auf. Sie liefern Wißbegierigen Illustrationen zu den Zeitungsartikeln über Sexualpathalogien, bei deren Verhandlungen im Gerichtssaal die Öffentlichkeit ausgeschlossen wird.
So ruht über unserm ganzen öffentlichen Leben ein dicker Nebel von glühender Sinnlichkeit, wie etwa im 18. Jahrhundert von Ludwig XIV. bis zur Revolution, durch die die Schwaden zusammengetrieben wurden, sich mit elementarer Wucht entluden, um sich dann für eine kurze Zeit zu zerteilen. Diese Wellen dringen nun wieder in die Familie ein und üben überall ihren verderblichen, zersetzenden Einfluß aus. Die käufliche Liebe nimmt in ungeheurer Weise überhand, infolge der sozialen Verhältnisse, die den Mittelstand immer mehr vernichten; die Winkel- wie die Gelegenheitsprostitution noch weit mehr als die der Sittenpolizei unterstellte öffentliche. Eitelkeit, Putzsucht und Sinnlichkeit sind die Triebfedern der Preisgebung von Mädchen und Frauen aus dem Bürgertum und solchen Kreisen, die einst für exklusiv galten, denen aber der Umschwung der Verhältnisse den Boden unter den Füßen gelockert und die überlieferte Moral untergraben hat.
In den vorhergehenden Blättern hat Scherr diesen so wichtigen Punkt kaum gestreift, angekränkelt von jener Prüderie, die ein Merkzeichen der Geschichtsschreibung von anno dazumal. Sie schloß vor solch heiklem Thema krampfhaft die Augen und redete sich ein, daß es nicht vorhanden sei. Aber es lebte damals wie jetzt, treibt heute üppigere Blüten denn je und hat auch keine Veranlassung abzubauen. Groß ist die Nachfrage, groß auch das Angebot.
Über Prostitution in der alten Zeit gibt mein Buch »Die Dirne und ihr Anhang«, soweit es die Frauenhäuslerin, den Haupttrupp der Verlorenen von einst, betrifft, erschöpfende Auskunft. Die uns interessierende Neuzeit läßt sich nicht auf ein paar zugezählten Seiten auch nur oberflächlich behandeln, dazu ist der Stoff zu verzweigt. Ich beschränke mich deshalb auf eine einzige, aber um so gehaltvollere Angabe, die sich auch gleich über einen zweiten heiklen Punkt im Geschlechtsleben unserer Zeit ergeht.
Das Anwachsen der gewerbsmäßigen Unzucht und ihre Gefahren seit dem Weltkrieg zeigt die von Dr. Bernhard Bauer in seinem prächtigen Buche »Wie bist Du, Weib?« aufgestellte Statistik von Wien.
Im Jahre 1916 sind dort 48 Mädchen zum erstenmal unter polizeiliche Kontrolle gestellt worden. Im Jahre 1919 dagegen 538. Von den drei Jahre nach Kriegsende von der Sittenpolizei aufgegriffenen 2485 Prostituierten waren 34,4 %, bei den Mädchen unter 18 Jahren 40,8 % geschlechtskrank. Im Jahre 1919 waren es von diesen sogar 47,9 % gegen 7 % von 1034 Aufgegriffenen im Jahre 1914. Von den 1920 wegen nachgewiesener heimlicher Prostitution Angehaltenen wurden 30,8 % geschlechtskrank befunden, von den Minderjährigen unter ihnen 33 %, den Jugendlichen 45 %. Diesen gräßlichen Zahlen einen Kommentar beifügen, hieße ihre Wirkung abschwächen. Die Angaben von Berlin, Hamburg, München und Breslau dürften den aus Wien kaum nachstehen. Sie sind eine typische Erscheinung des sozialen Elends der Nachkriegszeit, das sich nicht allein auf materielle Gebiete erstreckte, sondern auch eine tiefeinschneidende geistige Depression zur Folge hatte, die sich noch viele Jahre hindurch auswirken wird.
Die Überlieferungen von Sitte und Moral sind eben als altfränkisch, kleinbürgerlich an die Wand gedrückt und werden wohl in hergebrachter Gestalt niemals mehr zur Norm werden. Dazu haben neue Gewohnheiten zu tiefeinschneidende Bedeutung gewonnen.
Nehmen wir zuerst das Rauchen der Damen an, das nun zu allgemein geworden ist, um jemals wieder zu verschwinden. Es ist seit jeher unzertrennlich von der sogenannten Emanzipation, und da sich diese für immer bei uns niedergelassen hat, so werden auch ihre Neben- und Begleiterscheinungen für die Dauer bei uns seßhaft bleiben. An den anderen weit gefährlicheren Rauschgiften, dem Morphium, Kokain und Opium, die im Geheimen ihre unheilvolle Wirkung ausüben und manch hoffnungsvoll grünenden Stamm zum Absterben bringen, sei vorübergegangen, da sie niemals allgemein zugänglich werden können. Die Zigarette wird sich dafür immer stärker einbürgern und den Frauen immer unentbehrlicher werden, je mehr sie mit ihrem Schaffen aus dem engen Kreis der Häuslichkeit heraustreten.
So zeigt das ganze öffentliche Leben der Weiblichkeit von heute eine von der hergebrachten himmelweit verschiedene Form und, leider in vielen Stücken, eine abwärts gleitende Tendenz. Der einzige Hemmschuh, der sich dieser Dekadenz entgegenstellte, ist die Sportfreudigkeit, gleichfalls eine Errungenschaft der neuesten Zeit, aber eine herzlich zu begrüßende.
Das Turnen ist bekanntlich deutschen Ursprungs. Vor etwas über 150 Jahren nahm Basedow die systematischen Leibesübungen als erster in den Plan seines Philantropins auf. Im Jahre 1811 gründete Jahn den ersten Turnplatz und stellte das Turnen unter den Gesichtspunkt der Erziehung für das Vaterland. Als solche hatte sie nur die Leibesübung der männlichen Jugend im Auge. Ich weiß mich noch recht gut der Zeit zu erinnern – sie liegt erst wenige Jahrzehnte zurück, – wo das Mädchenturnen als unweiblich, ja als unanständig verpönt war. Für besonders weitblickende Mütter und Erzieherinnen wuchsen Turnen und Unzucht auf einem Baum und verhielten sich wie Blüte und Frucht. Wie lange ist es her, seit ein allgemeiner Sturmlauf gegen das Radeln und die Radelhosen anhob, voran die hochwürdige Geistlichkeit beider Konfessionen, die zetermordio schrie über die schamlose Tracht. Heute hat sie sich, wie wir annehmen wollen, sogar mit schenkelfreiem Turnerinnendreß abgefunden. Die Welt von heute hat nachgerade dem zustimmen gelernt, was einst, vor Jahrhunderten, ein kluger Mann ausgesprochen hat, als über die deutschen Badestuben mit gemeinsamen Baderäumen für die beiden Geschlechter der Stab gebrochen wurde. Er sagte: Es gibt viele Frauen, die mit ihren Hemden auch die Keuschheit ablegen. Aber auch andere!
Anmerkungen
Die Anmerkungen rühren vom Verfasser her. Nur die mit einem * versehenen sind vom Herausgeber. Die Ziffern beziehen sich auf die Seitenzahl.
Die Anmerkungen wurden eingearbeitet. Kennzeichnung: Verfasser = (D. Verf.), Herausgeber = (D. Hrsg.). joe_ebc für Projekt Gutenberg-DE