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Ich sang den Freunden Frühlingslieder,
Sie zogen aus auf blum'gem Pfad
Und brachten froh vom Zuge wieder
Mir eine Lerche aus der Saat.
Mir eine Lerche, die gefangen?
Des Sängers Qual als Sanges Lohn?
Wie seid ihr in den Lenz gegangen,
Daß heim ihr bringt mir diesen Hohn!
Die Hand, die aus verborgner Saite
Entfesselt das gefangne Lied,
Daß frei es wandre in die Weite,
Die bannt dich nicht, befiedert Lied!
Ein freier Gast kamst du hernieder,
Und heilig Gastrecht soll dir sein,
Und frei aus Sängers Händen wieder
Zieh du in deine Himmel ein! –
Und wie im warmen Nest geborgen,
Trug zu der Saat sie meine Hand;
Es war am heiligen Ostermorgen,
Wo der begrabne Gott erstand.
Wir Sänger zogen still selbander;
Noch dämmerte der heilige Tag,
Die Herzen schlugen ineinander,
Ich maß den Schritt nach ihrem Schlag.
Mir war, als ob ein Tempel werde:
Aufstiegen um mich Säulen grau;
Noch dunkel schlief die Saat der Erde,
Hoch über mir die Kuppel blau.
Vor mir erglomm die Morgenröte,
Geläute wehte nah und fern:
Mir war's, wir traten zum Gebete
Hin vor das Angesicht des Herrn.
»Du Vöglein singst, das ist das Deine«,
Hub leise ich zur Lerche an,
»Ich geb' dich frei, das ist das Meine:
Ein jeder bete, wie er kann.«
Und wie Gott über Land und Meere
Auftut die weite Segenshand,
So tat auch ich zu seiner Ehre
Auf meine schwache Menschenhand.
Da schwoll zum Licht auf und schwoll nieder
Der tausendstimmig-ein'ge Klang:
Der Schöpfung Auferstehungslieder,
Ihr Ostern-Hallelujasang.
»Stimm' ein!« rief ich, »zu Gottes Ehren
Sing, freie Lerche, deinen Sang!«
Sie fang – ein Ton – ich werd' ihn hören
Mein ganzes, ganzes Leben lang.