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Frühlingshohn

Den Hut gestreckt zur milden Gottesgabe,
Sein alt Gebet hinsummend in den Wind,
Im Blütenschatten, seiner einzigen Habe,
Steht voll Geduld ein Bettler, alt und blind.

Und um ihn wogt's heran und zieht vorüber,
Und Menschensang und Lerch- und Finkenschlag,
Die Erde grün, der blaue Himmel drüber,
Und goldne Sonnen ziehen durch den Tag.

Er sieht sie nicht, Nacht sind ihm tausend Sonnen –
Sie sehn ihn nicht, die Menschen, voll die Brust,
Die weichen Herzen in den Maienwonnen,
Sie sehn ihn nicht vor lauter Lieb' und – Lust.

Da weht's, und reich in seinen Hut es regnet,
Er hebt sein blödes Aug' zum Himmel an:
»Seid, gute Leute, tausendmal gesegnet!«
Und reich an – Blüten steht der arme Mann.


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