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Nicht so sehr als an seinen Feldern hing der Jakob an seiner Herde. Diese bestand zwar aus lebenden Wesen, die gewissermaßen mit ihm das gleiche Schicksal teilten, die aber nicht so beständig und festständig zu Altenmoos gehörten, wie etwa der Baum am Feldesrand und die Erdscholle. Es war von den Vorfahren her ein Gebot auf dem Reuthofe, nie einem Tiere unrecht zu tun, sondern jedem Geschöpfe, das man bedarf, all das zu gewähren, was es zu seinem Leben und Wohlbefinden braucht. So hielt es auch der Jakob, und des Abends, wenn die anderen Bewohner des Hauses schon in ihren Betten waren, durchschritt er noch die Ställe, um zu sehen, ob alles in Ordnung sei. Gedieh ein oder das andere Stück besonders, so legte er ihm die Hand auf den Nacken oder Rücken und sagte ihm ein schmeichelhaftes Wort. Gedieh es nicht, so fragte er wohl einmal, was es denn für Leid und Kummer habe, daß es so mager bleibe? Ein Ochse solle fressen und saufen und fett werden. Eine andere Lebensaufgabe habe er nicht.
An einem Samstagabend war's, daß bei der Heimkehr der Herde, die durch den hellen Lockruf der Magd herbeigerufen worden war, eine Kalbin fehlte. Man suchte noch an demselben Abende auf den Matten und in den nahen Schachen, entdeckte aber keine Spur von ihr. Am nächsten Morgen machte sich der Jakob auf, um in den weiteren Waldungen nach der braunen Kalbin zu suchen. Er kam auch hinein in die hinteren Schluchten, aus welchen die Sandach rinnt und kam in jenen Winkel, wo die Felsen senkrecht aufragen und ein stilles Waldtal einschließen und wo das Wasser klar wie Kristall auf dem weißen Sande lautlos hinfließt. Im Gottesfrieden. Der Jakob war schon lange nicht mehr dagewesen. Er vergaß seinen Zweck, die Kalbin zu suchen. Eine feierliche Stimmung kam über ihn in dieser Ruhe und Einsamkeit. An den Wänden und in den Baumwipfeln lag die Sonntagssonne. Andere Leute sind jetzt in der Kirche und hören die Predigt, das Hochamt; unsereiner treibt sich in der Wildnis um wie ein Heide. Aber wer beten will, der kann's da wie dort. Wenn einmal der Weg nach Sandeben hinaus ganz verschüttet sein wird, so will ich an den Sonntagen in den Gottesfrieden hereingehen, um zu beten. Gott wäre freilich auch draußen in meiner Kapelle, überall, aber man muß ein übriges tun, ihn aufzusuchen, so verlangt's das Menschenherz. Alles, was Wert hat, müssen wir suchen und schwer verdienen, warum sollen wir just das Beste haben und genießen können, ohne auch nur einen Schritt nach ihm zu tun! Je weiter der Weg, je größer die Gnade...
Das waren die Sonntagsgedanken des Altenmooser Bauern. Und wie das wunderlich ist, fiel es ihm jetzt ein, während all meine Nachbarn der Wildnis entlaufen, komme ich immer tiefer in sie hinein. Wollen wir doch sehen, welcher Weg der rechte ist...
So kam er zum See. Da stand er still und schaute in das wunderbare Grün hinein. Der Grund ist aus weißen Kalksteinen, das Wasser ist rein wie Luft, der Himmel, der darüber steht, ist blau – und doch, der See ist grün! – In diesem dunkelgrünen Spiegel klar und scharf stand sein Bild. – Wohl, wohl, dachte er, in der Wildnis haben wir auch unsere Spiegel, nur daß sie größer und unzerbrechlicher sind, als die draußen im Herrnschlössel des Guldeisner. Schade, zum Spiegelgucken geht mir die Schönheit ab. Einmal – vor vierzig Jahren, ja, da hat's mir Spaß gemacht, so ins Wasser zu schauen. So viel ich weiß, daß die Weibsleute entschieden haben, wäre ich keiner von den Unfeinsten gewesen. Die Maria... Es ist lange her...
Noch dachte er das, als im Wasser hinter seiner Achsel sein Jugendbild auftauchte. Erschrocken wandte er sich um, da stand neben ihm, ganz nahe neben ihm und leibhaftig – der Friedel.
Der Friedel im Soldatengewand.
Sein Gesicht war blaß und fast verstört. Nun lachte er den Vater an, hielt ihm die Hand vor und sagte: »Grüß' Euch Gott. Ich bin's.«
Dem Jakob geschah ganz sonderbar. »Friedel?« fragte er mit unsicherer Stimme.
»Ja«, antwortete der Soldat.
»Wie kann das sein?« fragte der Vater, wieso kommst du da her?«
»Übers Hochgebirg, Urlaub auf unbestimmte Zeit.«
»Urlaub!« rief der Jakob, »und das wär'? Ich glaub's nicht. Ich glaub's nicht!«
»Ist's Euch nicht recht, Vater, daß ich da bin?« fragte der Friedel halblaut.
»O Gott, ich kann's nur nicht glauben, daß auf einmal eine solche Freud' da wär'! Friedel! Laß dich anschauen! Bist es wahrhaftig?!« Er riß ihn bei den Schultern an sich. »Gott's Dank, mein Friedel ist wieder da! Nimmer allein! Nimmer allein! – Aber«, setzte er, seinen Jubel plötzlich unterbrechend, bei: »Die Leute reden ja von Krieg!«
»Ich weiß es nicht, ich bin da«, sagte der Soldat, »und ich will nimmer fort.«
Sie gingen nebeneinander hin. Der Jakob blickte seinen Sohn verstohlen an, dieser so den Vater. Anders, dachte der Vater, anders ist er doch jetzt, als er sonst gewesen. Was Fremdes ist in ihm, was Ungewisses. So kleinlaut ist er. Einen verwirrten Blick hat er. Und zusammengerissen hat's ihn stark.
»Bist krank gewesen, Friedel?« fragte er.
Da fiel ihm der Bursche um den Hals und hub an, heftig zu schluchzen.
»Was ist das?« rief der Vater, »Sohn! Was ist geschehen?«
»Vor Freuden«, schluchzte der Friedel, »vor Freuden, daß ich wieder daheim bin.«
Sie gingen nebeneinander hin. »Das hätte ich mir nimmer eingebildet«, sagte der Jakob, »in die weite Welt habe ich dir meine Gedanken nachgeschickt. Und stehst bei mir in der hintersten Wildnis. – Hast du unterwegs die braune Kalbin nicht gesehen? Die braune Kalbin ist mir davongelaufen.« So der Bauer und dabei wunderte er sich selbst darüber, daß er jetzt an die braune Kalbin denken konnte. Er ließ sie aber auf ihren unbekannten Wegen und ging mit dem lieben Heimgekehrten hinaus gegen Altenmoos. Unterwegs sollte der Friedel erzählen, wie es ihm denn ergangen. Vom Kasernleben, vom Exerzieren, vom fluchenden Hauptmann, wohl auch vom Spital – sonst wußte er nicht viel. Vom Krieg wußte er nur, daß er im Regiment gewünscht werde, was dem Jakob unbegreiflich vorkam. Wie kann ein Soldat den Krieg wünschen? Da wird er ja erschossen!
Immer spähte der Jakob nebenbei, ob er im Sande nicht die Spuren des verlaufenen Rindes entdecke. Wildspuren in kreuz und krumm, aber von einer Kalbin nichts und nichts.
»Ich guck' auf die rechte Seite«, sagte der Vater zu seinem Sohne, »guck' du auf die linke. Du mußt dich jetzt auch kümmern um die Wirtschaft, freilich. Magst sie gleich ganz übernehmen, ich hab' nichts dagegen. Magst heiraten, wenn du Lust hast. Es geht nicht gut, wenn keine Bäuerin im Haus ist.«
»Da sind Klauen eingedrückt!« rief der Friedel.
»Die sind von einem Hirschen«, belehrte der Jakob, »Rindsklauen sind breiter. – Nun, ich meine halt, wenn unser wieder mehrere sind, dann halten wir leichter fest in Altenmoos. Es wird alleweil schlimmer, mein lieber Friedel. Nur festhalten, auf dem Reuthof, tapfer festhalten. Wirst sehen, die anderen, die ausgewandert sind, kommen auch wieder heim, oder möchten es wenigstens, wenn sie könnten. Wird bald aus der Mode kommen, das Davonlaufen, wenn ihrer draußen einmal genug verhungert sind.«
»Mir ist nichts um Leute«, sagte der Soldat. »Ich habe ihrer genug gesehen.«
»Ich glaub' dir's, Friedel.«
Sie kamen an die Ruine des Knatschelhauses.
Unweit davon hielt der Jakob und sagte: »Da ist der Grenzrain. Hier gehört's zum Reuthof, hier gehört's dem Kampelherrn. Die Grenzen tu' dir gut merken, mein Sohn. Weiche nie ab von den alten Ehren. Die Grenzmark halte unverrückt wie die Gebote Gottes. Tue auch dem Nachbar recht. Der Herr wiegt mein und dein und wird der Richter sein! Gedenke des alten Spruches.«
So sprach der Jakob. Der Friedel beachtete die Worte nicht, sondern fragte den Vater, ob das Kruziloch oben im Gebirge schon stark verfallen wäre?
»Kümmert sich kein Mensch drum, seit die Soldatenflüchtlinge abgekommen sind«, antwortete der Jakob. »Na, jetzt sehen wir schon unser Haus. Friedel, grüß' dich Gott daheim!«
Als sie zu den Eschen kamen, unter denen der Hofbrunnen in einen langen Trog rieselte, stand am Trog die zwergige Dirn' und kicherte. »So viel sauber!« gurgelte sie, »So viel sauber! Und so viel einen Federbuschen! Und so viel lange Spieß' haben sie!«
Der Jakob führte den Heimgekehrten zur Kapelle. »Schau«, sagte er und faßte den Weichselbaum an, »er blüht schon. Und jetzt gesegne dir Gott den Eingang!«
Sie traten ins Haus, der Bursche voran. Als er die Stubentür öffnete, prallte er zurück, als hätte ihm jemand einen Schlag ins Gesicht versetzt. Zwei Gendarmen mit aufgepflanzten Gewehren nahmen ihn in Empfang.
Flüchtling! –
Dem Jakob ward blau vor den Augen. Der Friedel tat einen Seufzer, dann preßte er Mund und Augen zu und ließ sich fesseln.
»So steht's mit dir!« stöhnte der Vater.
»Sie sollen mich erschießen, jetzt ist mir schon alles eins«, rief der Bursche hell, »o Heimat, Heimat, du bist mein Verderben!«
Als er gefesselt in einem Winkel der Stube lehnte, verlangten die Büttel etwas zu essen. Die alte Gardel trug mit zitternden Beinen Milch und Brot auf und fragte, ob sie auch Geld haben wollten und flehte, nur das Leben sollten sie ihr nicht nehmen um Gottes willen.
Der Jakob befahl barsch, daß sie nicht töricht sein, sondern eine Eierspeise bereiten solle. Als die Speise auf dem Tische stand und die Landsknechte zugriffen, drängte der Vater den Friedel, auch etwas zu essen. Umsonst, der arme Bursche lehnte in einem Winkel regungslos und totenblaß und schien teilnahmslos zu sein für alles.
Und als die Gendarmen endlich zum Aufbruch rüsteten und den Gefesselten emporrissen, wendete sich dieser gegen den Jakob und sagte ganz ruhig, fast kalt: »Vater, heute sehen wir uns das letztemal.«
Der Jakob nahm seinen Stock und ging mit ihnen. Es war, als verlasse auch er plötzlich und willenlos seinen Reuthof für immer.
Jetzt lief ihnen der Ferdinand nach, genannt der Rotschiagl. Barfuß war er, nur in Leinwandhose und Hemd, wie er bei der Herde gestanden. Der gab bekannt, er habe was zu reden mit den Herren Gendarmen.
Was er vorzubringen habe?!
Ihre Barschheit schreckte ihn nicht.
»Ich bitt«, sagte er und hielt demütig die Hände zusammen. »Ich bitt' untertänigst, nehmt mich mit, für den Friedel! Der kann nit fort, es ist sonst keiner mehr auf dem Hof bei dem alten Vater. Nehmt mich, ich will Soldat sein, ich kann gut schießen.«
»Du kannst gewiß auch um die Ecke schießen!« lachte einer der Gendarmen auf den schiefen Blick des Knaben anspielend, »und mit deinen roten Haaren zündest du dem Feind alle Städte an.«
»Da hast deinen Teil!« brummte der Jakob, »was mischest du dich ein. Marsch zurück!«
»Ich will Soldat sein, statt des Friedel!« rief der Ferdinand und schlug mit den Armen um sich, »laßt ihn daheim. Der stirbt euch! Dann habt ihr ihn umgebracht und das ist höllisch. Ich bitt' untertänigst...!«
Sie höhnten ihn, da befahl der Jakob mit Ernst, daß er umkehre. Der Ferdinand ging zähneknirschend und mit vor Wut aufgesträubten Haaren gegen den Hof zurück. Am Wiesenraine setzte er sich auf den Rasen, schaute den Davonziehenden nach und wimmerte vor Herzeleid.
Die vier Männer gingen dem Wasser entlang talwärts; von ferne gesehen, schritten sie ruhig und verträglich dahin. Die Gendarmen führten zwischen sich den Flüchtling, der Jakob ging hintendrein. Hart hinter ihnen ging er drein und schnob manchmal wie ein gereizter Eber. Als sie unweit des Steppenhofes einem Kohlenbrenner begegneten, der starr vor Verwunderung den seltsamen Zug anglotzte, rief ihm der Jakob zu: »Ja, er ist's. Mein Friedel ist's. Angestellt hat er nichts. Durchgegangen ist er ihnen. Ein Großoheim von mir ist auch so davon. Im Blut liegt's, heim hat's ihn zogen. Angestellt hat er nichts.«
Als sie in die Schluchten hinauskamen, wo der Weg ganz und gar zerrissen war und der schmale Fußsteig am Felshange hinzog, begehrten die Büttel vom Jakob, daß er zurückbleiben solle.
»Das ist unser Gemeindeweg«, entgegnete der Bauer, »da darf jeder gehen.«
Sie verlangten dringender, daß er eine Strecke zurückbleibe.
»Ah so, jetzt verstehe ich's wohl!« lachte der Jakob bitter, »ihr fürchtet euch vor mir. Gut, ich bleibe zurück.«
Er blieb stehen, nahm dann aber einen Vorsprung über die Bergböschung. Und als sie gegen Sandeben hinauskamen, wo die Wasserwehr war und am Felsen ein Ahorn, den der Friedel – sich einer glückseligen Stunde erinnernd – wehmütig anblickte, war der Jakob plötzlich vor ihnen. Er stand dort neben einem steinernen Kreuze.
Als die drei heranschritten, sprach er zu den Gendarmen: »Weiter gehe ich nicht mehr. Ich will von ihm Abschied nehmen.«
Dann zog er aus dem Sacke ein Ledertäschchen und steckte es dem gefesselten Burschen in die Brusttasche.
»Und jetzt«, der Jakob fiel vor dem Flüchtling auf die Knie und hob zu ihm die gefalteten Hände auf, »jetzt bitte ich dich, Friedel, und bitte dich bei Leben und Sterben, bleibe brav und halte aus! Es dauert nicht ewig. Die Heimat hast wiedergesehen, sie wartet auf dich, die paar Jahre sind bald vorbei. Halt' aus. Was daheim geschieht, ich will dir alles wissen lassen, will dich selber besuchen, so oft es kann sein. Sei Mann und halte aus. Denke, es ist nicht umsonst, du stehst für deine Heimat Wacht. In Ketten wirst jetzt fortgeführt, mit Ehren kommst mir heim. Wenn die Versuchung kommt, schau' zum Himmel auf, es ist dieselbe Sonne, die auf dich und auf mich niederscheint; es ist derselbe Gott, der dich und mich behütet. Friedel! Friedel...!«
Er schüttelte dem Burschen die Hände, daß die Fesseln rasselten, er preßte die Arme um seinen Hals. Der Friedel stöhnte und biß sich in die Lippen, daß das helle Blut herausfloß.
Die Büttel drängten sie auseinander. Der betagte Mann ging seinem Altenmoos zu, der Flüchtling wurde in die Weite geführt. Und am Wege stand einsam das steinerne Kreuz.
Als die drei an die ersten Linden des Dorfes Sandeben kamen, stand neben am Wege in einem Kohlgarten ein rundes blondes Dirndel. Neugierig, wen denn da die Gendarmen dahertrieben, trat sie an den Wegrain vor – erkannte den Friedel. Den Friedel, den sie draußen wähnte in der Ferne und dessen sie gedachte alle und alle Tage.
Der Bursche hatte sie sogleich erkannt, seine Füße wollten in den Erdboden wachsen. »Vorwärts!« sagte der Gendarm und gab ihm einen Stoß.
Der Friedel hob seine geschlossenen Arme zur Bitte: »Ein Wörtel! Ein einzig Wörtel möcht' ich reden mit der.«
Die beiden Treiber blickten sich gegenseitig an und murmelten: »Armer Teufel!«
»Rede mit ihr, was du willst«, sagte nun der eine zum Friedel, »wir werden dich dort an der Wegschranke erwarten.« Der Bursche trat an den Rain.
»Zum Sterben bin ich erschrocken«, sagte das Mädchen und hielt sich an die Planke, daß es nicht zu Boden sank.
»Weil ich dich nur noch einmal sehen kann«, sagte er, seine Stimme hatte keinen Klang mehr, »die Hand kann ich dir nicht geben, du siehst es. Ich bitte dich um Verzeihung für alles.«
»Friedel«, schluchzte sie, »was soll ich dir zu verzeihen haben, du lieber Mensch.«
»Bei dir sein, bei dir sein, hab' ich gemeint.«
»Narrl, wie wird denn der Soldat daheim bei der Liebsten bleiben können«, gab sie mit gemachter Munterkeit entgegen.
Der Friedel wollte sprechen und konnte nicht, es schnürte ihm die Kehle ein. »Vergiß«, stöhnte er endlich, »vergiß nicht ganz auf mich, Ida. Aber nehmen – nehmen sollst einen andern. Mich siehst nimmer.«
Sie riß ihr Busentuch los, zog einen Gegenstand hervor, steckte ihn dem Wehrlosen in den Sack und sagte mit Hast: »Jetzt nimm's und sei nicht verzagt. Jetzt wird alles gut, ich weiß es ganz gewiß. Durchgegangen bist, dafür wirst gestraft. Nachher dienst das Randel Zeit und kommst heim. Ich wart' auf dich, drauf kannst dich verlassen.«
Er schüttelte das Haupt und sagte traurig: »Ich werd' derschossen. Behüt' dich Gott das letztemal!«
Damit wendete er sich rasch und ging den Gendarmen zu, die den Finger am Gewehr dort gestanden waren und kein Auge von ihm gewendet hatten. Als sie sahen, wie dem Burschen über die Wange eine Träne rann, lockerten sie ein wenig seine Fesseln und einer sagte: »Kopf aufrecht, Junge. Wir wissen auch davon. Wer ein so sauberes Mädel hat, der muß Mann sein. Vorwärts!«