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132. Rübezahl prediget als ein Dorfpräzeptor.

Es begibt sich einsmals, daß Rübezahl zu einem Dorfpriester an einem Freitage in Gestalt eines armen Studenten kommen und umb eine oder drei Nacht Herberge anhält, so ihme denn auch nicht versaget worden. Als nun die Essenszeit herbeikommen, der Tisch gedecket und die Speisen aufgesetzt worden, heißet ihn der Priester nebenst seinen eigenen Leuten mit sitzen, bittende, mit der wenigen Speise vorlieb zu nehmen; worauf er sich nicht lange bedacht, sondern alsbald hinzugesessen, da denn über dem Essen viel Diskurs vorgelaufen, unter welchen auch dieses gewesen: da ihn der Priester gefraget, was er studieret, er geantwortet Theologiam und sich darneben gerühmet, wie er in zwei Stunden eine gute Predigt verfertigen und alsbald vorrichten könnte. Weil denn nun der Priester ein guter fauler Geselle war, denkt er bei sich: Wenn dem also wäre, wolltest du ihm freien Tisch geben und alles Gutes erzeigen, damit er mein Substitut sein könnte. Spricht ihn alsbald an, umb die folgende Sonntagspredigt zu verrichten, welches Rübezahl mit Hand und Mund versprochen, ihm auch zu mehrerm Glauben von Stund an die Disposition der Predigt vorgesaget, also, daß der Priester nicht anders gemeinet, es wäre ein so gelehrter Studiosus. Des Sonntags nun, als er auf die Kanzel kommet, hebet er so stark an zu predigen, als wenn viel hundert Menschen schrien, daß alle, so in der Kirche gewesen, aus Furcht und Erschröcknis haben müssen herauslaufen, welchen er im weißen Chorrock nachgefolget und etliche von denselben weidlich umb den Kirchhof gejaget, bis er endlich den Rock ausgezogen, solchen hinweggeworfen und seinen Weg weiter vorgenommen.

 


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