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85. Rübezahl ist ein Sämann.

Ein unbillicher Schösser hatte vor vielen Jahren von einem notdürftigen und armen Manne etliche Scheffel feines Getreide zur Auspfändung wegnehmen lassen, in Willens, solches auf seinen Acker zu streuen, dazu er aber einen neuen Knecht bedurft gehabt hat, weil der vorige gleich entlaufen gewesen. Was geschicht? Der Rübezahl als ein heimlicher Rächer gibt sich für einen verständigen Knecht aus, stellet sich in vielen untergebenen Geschäften getreu und fleißig, und überkommet auch also das Korn vom Schösser auf dessen Acker zu säen. Immittelst bringt er aber das anvertrauete Getreide dem notleidenden Manne wieder hin, welchem es vorher geraubet war. Hingegen aber gebrauchet er sich allerhand Unkrautssamen und bestreuet damit die begehrten Gründe oder Äcker; kehret zu seinem Herrn dem Schösser, wie recht, verrichtete mehr Arbeit und hielt sein versprochenes Halbjahr im Dienste aus, nach welchem er, gleichsam als ein getreuer Diener, seinen rechtmäßigen Abschied begehrte und erlangte. Hierauf nahete es sich auch endlich zu solcher Zeit hin, da das Korn hervorkömmt, wächset und reifet. Siehe, da hat der Schösser lauter Disteln zu ernten und keinen guten Kornhalm zu erwarten. Ei, wie bestand allhier der geizige Matz? Wie Butter an der Sonnen. In seinem Kopfe war es nicht anders beschaffen, als daß er trefflich schön Getreide vom Acker wollte nehmen lassen; aber Gott hatte durch den Rübezahl die vergeblichen Gedanken in folgende Antwort verzehret: Dorn und Disteln soll er dir tragen, es mag dir Hudler behagen oder nicht, so muß ich es dir doch sagen, dich mit dieser Strafe plagen, dein Gewissen nagen und dir ein verdientes Hauskreuz schlagen.

 


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