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Festtag ist's und belebt sind Zellen und Gänge des Klosters, Welches am Felsabhang in der Nähe des schönen Amalfi, Flut und Gebürge beherrscht, und dem Auge behaglichen Spielraum Gönnt, zu den Füßen das Meer und hinaufwärts kantige Gipfel, Steile Terrassen umher, wo in Lauben die Rebe sich aufrankt. Doch nicht Mönche bewohnen es mehr, nicht alte Choräle Hallen im Kirchengewölb' und erwecken das Echo des Kreuzgangs: Leer steht Saal und Gemach, in den Kalktuffgrotten der Felswand Knien, der Gebete beraubt, eingehende Heiligenbilder. Sonntags aber entschallt den verödeten, langen Gebäuden Frohe Musik, es besucht sie die luftige Jugend Amalfis: Kinder beschwingen im Hof, blitzäugige Knaben, den Kreisel Rasch an der Schnur, und sie fangen den taumelnden dann in der Hand auf; Ältere werfen die Kugel indes, die Entfernungen messend, Zählen, im Spiele der Morra, die Finger mit hurtigem Scharfblick, Oder sie stimmen zu rauhem Gesang einfache Gitarren, Freudebewegt. Teilnehmend erscheint ein gesitteter Jüngling Unter der Schar, doch nicht in die Spiele sich selbst einmengend; Hoch vom steilen Gebürge, das Fest zu begehn in Amalfi, Schön wie ein Engel des Herrn, in die Tiefe heruntergestiegen: Reizend in Ringen umkräuselt die Brau'n schwarzlockigen Haupthaars Schimmernde Nacht, rein leuchtet die blühende Flamme des Auges, Nie von Begierde getrübt und dem Blick zweideutiger Freundschaft, Welche dem kochenden Blut in der südlichen Sonne gemein ist. Doch wer kann, da die Zeit hinrollt, festhalten die Schönheit? Schweige davon! Rings gähnt, wie ein Schlund, die gewisse Zerstörung: Aber ich lasse den Geist abirren. O komm nach Amalfi, Sprich, was reizender ist? Nach Süden die Fläche der Salzflut, Aber es läßt ehrgeiziger Brust unstäte Begier mich |