August von Platen
Gedichte
August von Platen

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Sieh, du schwebst im Reigentanze; doch den Sinn erkennst du nicht;
Dich beglückt des Dichters Stanze; doch den Sinn erkennst du nicht;
Du beschaust die Form des Leibes, undurchschaulich abgestrahlt
Von des Marmors frischem Glanze; doch den Sinn erkennst du nicht;
Als Granate blinkt die Sonne golden dir, die goldne Frucht,
Und der Mond als Pomeranze; doch den Sinn erkennst du nicht;
Ihr Geblüt, das heilig dunkle, das in Trunkenheit dich wiegt,
Bietet dir die Rebenpflanze; doch den Sinn erkennst du nicht;
Sieh, die Palme prangt als Kragen um des ird'schen Rockes Rand,
Sieh, die Fichte hangt als Franze; doch den Sinn erkennst du nicht;
Sterngezelte, Blütenharnisch, blendet und erfreut den Blick,
Taleslager, Bergesschanze; doch den Sinn erkennst du nicht;
Bebend in der Mutter Busen, der gesäugt den ew'gen Sohn,
Siehest du des Schmerzes Lanze; doch den Sinn erkennst du nicht.

 


 


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