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Das Geisterhaus

Die Mäuse ahnen nichts von der Hinterlist der Falle. Liefen sie hinein, wenn sie etwas ahnten? Sie merken noch nicht mal etwas, wenn sie drin sind. Quiekend klettern sie die Stangen hinauf, zwängen bald hier bald da das spitze Schnäuzchen durch, drehen sich im Kreis, drehen sich unablässig und suchen den Ausgang.

Der Mensch aber, der zum Gesetz seine Zuflucht nimmt, weiß, daß er sich in eine Falle begibt. Die Maus sucht sich zu befreien. Der Mensch, der weiß, was er tut, verhält sich ruhig; wenigstens äußerlich. Sein Inneres, ich meine die Seele, macht es nicht anders und noch schlimmer als die Maus.

Und so erging es an jenem Augustmorgen auch den vielen schwitzenden, von Mücken und Langerweile gepeinigten Klienten im Wartezimmer des Rechtsanwalts Zummo.

Infolge der drückenden Hitze wurde ihre stumme, von geheimen Gedanken gequälte Ungeduld von Augenblick zu Augenblick erbitterter. Allein sie verhielten sich ruhig und warfen einander nur wütende Blicke zu. Jeder hätte den Herrn Anwalt gern für sich und seine Sache allein gehabt. Er hatte jedoch zu befürchten, daß der, der den Morgen über so vielen Gehör geben mußte, ihm nur ganz wenig Zeit widmen, daß er müde und durch übergroße Anstrengung erschöpft sein würde -- kein Wunder bei einer Temperatur von vierzig Grad -- und daß er, zerstreut und durch die Prüfung all der Fragen verwirrt, für seinen Fall nicht mehr die gewohnte geistige Klarheit und Schärfe aufzubringen vermöchte.

Immer, wenn der Buchhalter, der mit aufgeknöpftem Kragen, ein Taschentuch unter dem Kinn, dasaß und in großer Eile eine Akte kopierte, den Blick zur Pendeluhr hob, husteten zwei oder drei, und mehrere Stühle knarrten.

Andere, die infolge der Hitze und des langen Wartens schon am Ende ihrer Kräfte waren, starrten beklommen auf die hohen, staubigen Bücherbretter, die mit Akten überladen waren: Verjährte Händel und Prozesse, Qual und Verderb wie vieler armer Familien! In der Hoffnung sich zu zerstreuen, betrachteten wieder andere die Fenster mit den heruntergelassenen grünen Läden, durch die der Lärm der Straße hereindrang, und der Leute, die sorglos und glücklich dahingingen, während sie hier … puh! Und mit wütender Gebärde verjagten sie die Fliegen, die armen, die doch nur ihrem Trieb gehorchten, wenn sie sich etwas lästiger zeigten als gewöhnlich, und den reichlichen Schweiß auszukosten suchten, den der August und die gräßliche Folter der Rechtsstreitigkeiten den menschlichen Stirnen und Händen entpreßten. Aber noch beschwerlicher als die Fliegen zeigte sich an jenem Morgen im Wartezimmer der Sohn des Anwalts, ein häßlicher, etwa zehnjähriger Bursche, der sicher heimlich aus der an das Büro angeschlossenen Wohnung entwischt war, barfuß, ohne Hemd und mit schmutzigem Gesicht, um die Kunden des Herrn Papa zu belästigen.

Wie heißt du denn? Vincenz? Was für ein häßlicher Name! Ist dies Anhängsel aus Gold? Kann man es aufmachen? Wie macht man es auf? Und was ist drin? Sieh mal an … Haar … wessen Haar ist es, und warum trägst du es?

Wenn er dann hinter der Bürotür Papas Schritte vernahm, der einen angesehenen Kunden an die Tür geleitete, kroch er unter den Tisch und zwischen die Beine des Buchhalters. Im Wartezimmer stand alles auf und sah mit flehendem Blick auf den Anwalt. Der hob die Hände, und bevor er das Arbeitszimmer betrat, sagte er: »Ein wenig Geduld, meine Herrschaften! Immer nur einer.«

Der Glückliche, der an der Reihe war, folgte ihm unterwürfig und schloß hinter sich die Tür. Für die andern begann das Warten aufs neue und wuterregender und beklemmender als vorher.

*

Nur drei Personen, die Vater, Mutter und Tochter zu sein schienen, gaben kein Zeichen der Ungeduld von sich. Der Mann, der gegen sechzig war, zeigte ein finsteres Aussehen. Man hatte ihn nicht bewegen können, einen alten, gerupften, grün gewordenen Zylinder mit flachen Rändern vom Kopf zu nehmen; vielleicht hatte er die Feierlichkeit des schwarzen Anzuges nicht beeinträchtigen wollen, eines weiten, würdigen, altmodischen Gehrocks, der einen scharfen Naphthalingeruch ausströmte.

Offenbar hatte er sich so zurecht gemacht, weil er glaubte, unter dem könne er beim Herrn Anwalt nicht erscheinen.

Aber er schwitzte nicht.

Er schien in den Adern kein Blut mehr zu haben; so bleich war er, und der graue und spärliche Haarwuchs auf Wangen und Kinn, der Bart sein wollte, sah wie Schimmel aus. Winzige, helle Augen saßen neben einer großen, schrägen Nase. Gebückt, mit gesenktem Kopf hockte er wie unter der Last eines unerträglichen Gewichtes. Die fleischlosen, durchsichtigen Hände ruhten auf dem Spazierstock.

Die Frau neben ihm hatte dagegen ein sehr hochmütiges Benehmen, das ihre Dummheit offenbarte. Sie war fett, dickbusig und üppig, hatte ein glühendes Gesicht mit einem Anflug von Schnurrbart und ein Paar weitaufgerissener schwarzer Augen, die zur Decke aufsahen.

An der Tochter, die auf der anderen Seite saß, zeigte sich wieder die gravitätische Blässe des Vaters, Sie war sehr mager und abgezehrt, hatte auch die kleinen Augen und saß da wie eine Bucklige. Tochter und Vater schienen nur deshalb nicht zu Boden zu fallen, weil sie das mächtige Frauenzimmer zwischen sich hatten, das sie irgendwie aufrecht hielt.

Alle drei wurden von den übrigen Klienten mit gespannter Aufmerksamkeit gemustert, in die sich eine Art von feindseliger Befangenheit mischte, wiewohl die Armen andern schon dreimal den Vorrang gegeben hatten, mit dem Bedeuten, daß sie eingehend mit dem Herrn Anwalt zu reden hätten.

Was für ein Schlag hatte sie getroffen? Wer verfolgte sie? Das Gespenst eines gewaltsamen Todes, das ihnen Rache zurief? Oder drohende Armut?

Nein, Armut gewiß nicht. Die Frau war mit Gold überladen. Dicke Schmuckstücke saßen ihr in den Ohren, eine doppelte Kette schlang sich um ihren Hals, eine Agraffe aus großen Steinen rutschte mit der Bewegung ihrer Brust, die wie ein Blasebalg wirkte, hin und her, eine lange Kette hielt ihren Fächer, und eine Unzahl massiger Ringe hinderte sie beinahe am Gebrauch der dicken, blutstrotzenden Finger.

Bald bat keiner mehr um die Erlaubnis, vor ihnen hereingelassen zu werden. Es galt schon als ausgemacht, daß sie bis zuletzt warten würden. Sie harrten mit äußerster Geduld, ganz in ihren heimlichen, düsteren Kummer vertieft und versunken. Von Zeit zu Zeit wehte sich nur die Frau ein wenig Luft zu und ließ dann den Fächer wieder fallen. Und der Mann beugte sich vor, um der Tochter zu wiederholen:

»Titina, denk an den Fingerhut!«

Mehrere Kunden hatten versucht, den dreien den höchst lästigen Sohn des Anwalts zuzuschieben. Der Junge hatte sich jedoch vor dem düsteren Aussehen entsetzt und sich naserümpfend zurückgezogen.

Die Pendeluhr zeigte schon fast zwölf, als alle übrigen Kunden mehr oder weniger befriedigt fortgegangen waren, und der Buchhalter sie, die immer noch regungslos dasaßen, fragte:

»Worauf warten Sie denn noch?«

»Ah«, sagte der Mann, während er und die beiden Frauen sich erhoben. »Dürfen wir?«

»Gewiß dürfen Sie«, pustete der Buchhalter. »Sie hätten schon lange gedurft. Beeilen Sie sich, denn der Anwalt ißt um zwölf. Verzeihung, Ihr Name?«

Jetzt nahm der Mann endlich den Zylinder ab, und wie er unvermutet den kahlen Schädel aufdeckte, enthüllte er auch die Folter, die der schreckliche Hut ihn hatte erdulden lassen. Zahllose Schweißtropfen rieselten von seinem rosigen, rauchenden Schädel und überschwemmten das blutleere, gespannte Gesicht. Mit einer Verbeugung hauchte er seinen Namen: »Serafino Piccirilli«.

*

Rechtsanwalt Zummo glaubte für den Tag fertig zu sein und ordnete die Akten auf dem Schreibtisch, um fortzugehen, als er die drei neuen unbekannten Klienten vor sich erblickte.

»Und die Herrschaften?« fragte er, nicht eben freundlich.

»Serafino Piccirilli«, antwortete der bedrückte Mann, mit einer tiefen Verbeugung und einem Blick auf Frau und Tochter, um zu sehen, wie sie ihre Reverenz machten.

Sie machten es nicht schlecht, und er begleitete mit dem Körper unwillkürlich ihre Bewegungen, die wie die von abgerichteten Affen waren.

»Setzen Sie sich, setzen Sie sich«, sagte Rechtsanwalt Zummo mit einem erstaunten Blick auf dies Gebärdenspiel. »Es ist spät. Ich muß gehen.«

Die drei nahmen sofort in höchster Verlegenheit neben dem Schreibtisch Platz. Schrecklich, wie das wächserne Gesicht Piccirillis sich zu einem schüchternen Lächeln verzog. Das Herz schnürte es einem zusammen. Gott weiß, wie lange der arme Mann nicht mehr gelacht hatte!

»Sehen Sie, Herr Rechtsanwalt …«

»Wir sind gekommen«, begann gleichzeitig die Tochter.

Und die Mutter schnaufte mit dem Blick zur Decke: »Haarsträubende Dinge.«

»Ich bitte einen, zu sprechen«, sagte Zummo ärgerlich. »Klar und kurz. Um was handelt es sich?«

»Sehen Sie, Herr Rechtsanwalt«, begann Piccirilli schluckend von neuem. »Wir haben eine Vorladung bekommen.«

»Gemordet sind wir, Herr Rechtsanwalt!« brach es aus der Frau wieder hervor.

»Mama«, hauchte schüchtern die Tochter, als Mahnung zu schweigen oder ruhiger zu sprechen.

Piccirilli sah seine Frau an, und mit soviel Autorität, wie sein höchst kümmerlicher Körperbau ihm zu gewähren vermochte, fügte er hinzu:

»Mararó, ich bitte dich. Ich spreche! Eine Vorladung, Herr Rechtsanwalt. Wir haben das Haus verlassen müssen, das wir bewohnten, weil …«

»Ich verstehe. Ausweisung?« fragte Zummo, um abzukürzen.

»Nein, gewiß nicht«, entgegnete Piccirilli demütig. »Im Gegenteil; wir haben die Miete stets pünktlich im voraus bezahlt. Wir sind es vielmehr gewesen, die gegangen sind, gegen den Willen des Hauseigentümers. Und der verlangt jetzt von uns, daß wir den Mietsvertrag einhalten, und macht uns zudem für Schaden und Zinsverlust verantwortlich, weil wir ihm, wie er sagt, das Haus in Verruf gebracht haben.«

»Was heißt das, was heißt das?« sagte Zummo sich verfinsternd und die Blicke diesmal auf die Frau richtend. »Ihr seid von selbst gegangen, habt ihm das Haus in Verruf gebracht, und der Eigentümer … Das verstehe ich nicht. Reden wir deutlich, meine Herrschaften! Der Anwalt ist wie ein Beichtvater. Unerlaubter Handel?«

»Nein, nein«, beeilte sich Piccirilli zu erwidern, während er die Hand auf die Brust legte. »Nichts von Handel. Wir sind keine Kaufleute. Nur meine Frau gibt hin und wieder eine Kleinigkeit … so … als Darlehen, aber zu einem Zinsfuß …«

»Anständig, ich verstehe …«

»Jawohl, Sie können es mir glauben, so, wie ihn auch die heilige Kirche zugesteht. Aber das hat mit unserer Sache nichts zu tun. Granella, der Besitzer des Hauses, sagt, wir hätten es ihm in Verruf gebracht, weil wir in dem verfluchten Hause seit drei Monaten alles mögliche gesehen haben, Herr Anwalt. Mich überkommt ein Schauder, wenn ich nur daran denke.«

»O Herr, errette und bewahre alle Geschöpfe der Erde davor!« rief mit einem fürchterlichen Seufzer die Frau, wobei sie aufstand, die Arme erhob und mit der ringbesetzten Hand das Zeichen des Kreuzes machte.

Die Tochter fügte gesenkten Kopfes und mit gepreßten Lippen hinzu:

»Eine Verfolgung … Setz dich, Mama!«

»Verfolgt, jawohl«, bekräftigte der Vater. »Setz dich, Mararó! Verfolgt, das ist das Wort. Drei Monate hindurch sind wir in dem Hause bis an den Rand des Todes verfolgt worden.«

»Verfolgt? Von wem?« schrie Zummo, der endlich die Geduld verlor.

»Herr Advokat«, erwiderte Piccirilli leise, indem er sich zum Schreibtisch vorbeugte und die eine Hand an den Mund legte, während er mit der anderen den beiden Frauen zu schweigen gebot … »Pst … von Geistern, Herr Advokat.«

»Von wem?« fragte Zummo, der falsch gehört zu haben glaubte.

»Von Geistern, jawohl!« bestätigte laut und mutig die Frau, während sie mit den Händen in der Luft herumfuchtelte.

Zummo sprang wütend auf:

»Aber so geht doch! Bringt mich nicht zum Lachen! Von Geistern verfolgt? Ich muß essen gehen, meine Herrschaften.«

Da erhoben sich auch die anderen, umstellten den Anwalt, um ihn festzuhalten, und fingen alle drei gleichzeitig flehentlich zu sprechen an:

»Doch, doch, Herr Rechtsanwalt. Euer Gnaden glauben uns nicht? Aber so hören Sie uns doch an … Geister, höllische Geister! Wir haben sie gesehen, mit diesen unseren Augen. Gesehen und gehört … Drei Monate lang sind wir gefoltert worden …«

Und Zummo, sich ergrimmt schüttelnd:

»Geht doch, sage ich. Das sind ja Narrheiten. Und ihr seid zu mir gekommen? Ins Irrenhaus, meine Herrschaften, ins Irrenhaus!«

»Aber wo man uns doch angezeigt hat«, seufzte Piccirilli mit gefalteten Händen.

»Recht hat man getan«, brüllte Zummo ihm ins Gesicht.

»Was sagen Sie, Herr Advokat?« mischte sich jetzt die Frau ein, die übrigen beiseite schiebend. »Ist das der Beistand, den Euer Gnaden armen verfolgten Leuten gewährt? O Herr und Gott! Euer Gnaden sprechen so, weil Sie nicht gesehen haben, was wir gesehen haben. Es gibt, glauben Sie es mir, es gibt Geister, ja, es gibt welche! Niemand kann es besser wissen als wir.«

»Ihr habt sie gesehen?« fragte Zummo mit spöttischem Lächeln.

»Jawohl, mit diesen meinen Augen«, bestätigte sofort, ungefragt, Piccirilli.

»Ich auch mit den meinen«, fügte die Tochter mit der gleichen Geste hinzu.

»Ja, vielleicht mit den euren«, entfuhr es dem schnaufenden Anwalt, während er die Zeigefinger gegen ihre winzigen Augen hin ausstreckte.

»Nun, und meine?« schrie aufgeregt die Frau, sich heftig gegen die Brust schlagend und die Riesenaugen aufreißend … »Die sind richtig, durch Gottes Gnade, und groß genug, Herr Advokat. Und auch ich habe sie gesehen, wie ich Sie jetzt sehe.«

»Wirklich«? sagte Zummo … »und wie vielleicht auch schon andere Anwälte?«

»Nun ja«, seufzte die Frau. »Euer Gnaden glauben uns nicht. Wissen Sie aber auch, daß wir eine ganze Menge Zeugen haben? Die gesamte Nachbarschaft könnte erscheinen, um …«

Zummo runzelte die Stirn:

»Zeugen, die gesehen haben?«

»Gesehen und gehört, jawohl!«

»Gesehen, gesehen … Was zum Beispiel?« fragte Zummo gereizt.

»Zum Beispiel …, daß Stühle sich bewegen, ohne daß jemand sie berührt.«

»Stühle?«

»Jawohl.«

»Wie zum Beispiel der Stuhl da?«

»Ganz recht. Daß der Stuhl da Luftsprünge durchs Zimmer macht wie die Bengels auf der Straße. Ferner, zum Beispiel … ja, was soll ich sagen? Ein Nadelkissen, zum Beispiel, aus Sammet, in Pomeranzenform, von meiner Tochter Titina gemacht, fliegt von der Kommode meinem armen Mann ins Gesicht, wie geschleudert … wie von unsichtbarer Hand geschleudert; der Spiegelschrank knarrt und zittert durch und durch, als hätte er Krämpfe, und drinnen … drinnen im Schrank, Herr Advokat -- mir erstarrt das Blut, wenn ich nur daran denke … Gelächter!«

»Gelächter …« setzte die Tochter hinzu.

»Gelächter …« der Vater.

Und die Frau fuhr, ohne Zeit zu versäumen, fort: »Dies alles, mein Herr Rechtsanwalt, haben unsere Nachbarinnen gesehen und gehört und sind, wie ich schon gesagt habe, bereit, es zu bezeugen. Wir haben noch ganz anderes gesehen und gehört.« »Titina, der Fingerhut …« flüsterte in dem Augenblick der Vater.

»Jawohl,« begann die Tochter, mit einem Seufzer zusammenfahrend. »Ich besaß einen silbernen Fingerhut, ein Andenken der seligen Großmutter. Ich hütete ihn wie meinen Augapfel. Eines Tages suche ich ihn in der Tasche und finde ihn nicht, suche ihn im ganzen Hause und finde ihn nicht. Drei Tage vergehen mit Suchen, so daß ich bisweilen auch den Kopf dabei verlor. Nichts! Da, eines Nachts, während ich im Bett unter dem Mückennetz liege …«

»In dem Haus sind nämlich auch Mücken, Herr Rechtsanwalt«, unterbrach die Mutter.

»Und was für Mücken!« bekräftigte der Vater, die Augen halb schließend und den Kopf wiegend.

»Höre ich,« nahm die Tochter wieder auf, »... höre ich, wie etwas auf der Spitze des Mückennetzes tanzt.«

An dieser Stelle gebot der Vater ihr durch eine Handbewegung zu schweigen. Hier mußte er fortfahren. Das war so abgemacht worden.

»Wissen Sie, Herr Advokat, genau so, wie man die Gummibälle springen läßt, denen man einen Schlag versetzt, und die zur Hand zurückkehren.«

»Darauf,« fuhr die Tochter fort, »als würde er stärker geschleudert, springt mein Fingerhut von der Spitze des Mückennetzes bis an die Decke und fällt dann zu Boden, zerbeult.«

»Zerbeult«, wiederholte die Mutter.

Und der Vater:

»Zerbeult!«

»Wie ich dann, durch und durch zitternd, vom Bett aufstehe, um ihn aufzuheben, und mich eben bücke, ertönt von der Decke her das übliche …«

»Gelächter, Gelächter, Gelächter …« schloß die Mutter.

Rechtsanwalt Zummo stand nachdenklich da, mit geneigtem Kopf, die Hände auf dem Rücken. Dann fuhr er zusammen, sah den drei Klienten in die Augen, kratzte sich mit einem Finger den Kopf und sagte mit einem kurzen, nervösen Lachen:

»Spaßvögel also, diese Geister.«

»Fahrt nur fort, fahrt nur fort … es belustigt mich.«

»Spaßvögel? Schöne Spaßvögel, Herr Advokat,« fing die Frau wieder an. »Teuflische Geister sollten Euer Gnaden sagen. Ziehen uns die Decken vom Bett, sitzen uns nachts auf dem Leib, schlagen uns auf die Schultern, halten uns am Arm fest, werfen dann alle Möbel durcheinander, ziehen die Schellen, als wenn, Gott schütze und bewahre uns davor, ein Erdbeben wäre; vergiften uns das Essen, indem sie die Asche in Töpfe und Pfannen streuen … und die nennen Sie Spaßvögel? Nicht der Priester und nicht das Weihwasser haben es über sie vermocht. Schließlich haben wir mit Granella darüber gesprochen und ihn beschworen, uns aus dem Vertrag herauszulassen, weil wir dort nicht vor Schreck und Grauen sterben wollten. Wissen Sie, was dieser Räuber erwidert hat? Papperlapapp! hat er uns geantwortet. Geister? Eßt, sagt er, ordentliche Beefsteaks und kuriert eure Nerven! Wir haben ihn gebeten, mit eigenen Augen zu sehen und mit eigenen Ohren zu hören. Jawohl! Er hat nichts davon wissen wollen, hat uns sogar bedroht: Nehmt euch in acht, hat er gesagt, die Sache in Umlauf zu bringen, oder ich vernichte euch. So und nicht anders.«

»Und er hat uns vernichtet«, schloß der Mann, verbittert den Kopf schüttelnd. »Und jetzt, Herr Advokat, begeben wir uns in Ihre Hände. Euer Gnaden können sich auf uns verlassen. Wir sind anständige Leute und wissen unsere Pflicht zu tun.«

Rechtsanwalt Zummo tat in seiner Gewohnheit so, als habe er diese letzten Worte nicht gehört. Er strich eine Weile bald über das eine, bald über das andere Ende seines Schnurrbartes, dann sah er auf die Uhr. Es war fast eins. Die Familie erwartete ihn drüben seit einer Stunde zum Essen.

»Meine Herrschaften,« sagte er, »ihr werdet vollkommen verstehen, daß ich an eure Geister nicht glauben kann. Einbildungen. Ammenmärchen. Ich betrachte den Fall jetzt von der rechtlichen Seite. Ihr behauptet, gesehen zu haben -- sagen wir um des Himmels willen nicht Geister --, behauptet, auch Zeugen zu haben, schön! Behauptet, das Wohnen in dem Hause sei euch unmöglich geworden durch eine Verfolgung, sagen wir seltsamer Art. Ja, das ist das Wort. Der Fall ist neu und merkwürdig, und er reizt mich, ich gestehe es. Allein man muß eine Stütze am Gesetzbuch finden, versteht ihr mich; eine rechtliche Grundlage für den Prozeß. Ich will die Sache prüfen und bearbeiten, bevor ich sie übernehme. Jetzt ist es spät. Kommt morgen wieder! Dann will ich euch Bescheid geben. Seid ihr einverstanden?«

*

Der Gedanke an diesen seltsamen Handel fing sogleich an sich im Kopf von Rechtsanwalt Zummo wie ein Mühlrad zu drehen. Bei Tisch konnte er nicht essen, nach Tisch konnte er nicht ruhen, wie er es im Sommer täglich, auf dem Bett ausgestreckt, zu tun pflegte.

Geister! wiederholte er von Zeit zu Zeit für sich, und seine Lippen öffneten sich zu einem spöttischen Lächeln, während vor seinen Augen die komischen Gestalten der drei neuen Klienten auftauchten, die hoch und teuer beschworen, die Geister gesehen zu haben. Wie oft hatte er nicht von Geistern reden hören, und infolge gewisser Erzählungen der Mägde hatte er sich als Junge auch schrecklich vor ihnen gefürchtet. Er besann sich noch gut auf die Angst, die ihm in den gräßlichen, schlaflosen, jetzt so fernen Nächten das beklommene kleine Herz gefoltert hatte.

Die Seele! seufzte er hin und wieder, während er die Arme gegen den Himmel des Mückennetzes hob und sie dann schwer auf das Bett zurückfallen ließ. Die unsterbliche Seele … Gewiß! Wenn man Geister zugibt, setzt man notgedrungen die Unsterblichkeit der Seele voraus. Das ist klar, Glaube ich nun eigentlich daran, oder nicht? Ich sage nein und habe stets nein gesagt. Jetzt müßte ich wenigstens einen Zweifel an meiner bisherigen Behauptung einräumen. Und wie stehe ich dann da? Sehen wir einmal zu. Wir machen uns selbst oft so gut etwas vor wie Anderen. Das weiß ich. Ich bin sehr nervös, und manchmal, jawohl, wenn ich allein war, habe ich auch Angst gehabt. Angst wovor? Ich weiß es nicht. Aber Angst habe ich gehabt. Wir -- ja, so ist es -- wir fürchten, unserem geheimsten Wesen nachzugehen, weil wir bei einer solchen Untersuchung anders ausfallen könnten, als wofür wir uns gern halten und gern gehalten werden. Ich habe nie ernstlich über diese Dinge nachgedacht. Das Leben zerstreut uns. Geschäfte, Bedürfnisse, Gewohnheiten, all die kleinen Tagessorgen lassen uns keine Zeit, über diese Dinge nachzugrübeln, die uns eigentlich mehr interessieren sollten als alles andere. Und wenn ein Freund stirbt? Dann machen wir bei seinem Tode halt wie so mancher störrische Esel und wenden unsere Gedanken lieber rückwärts, auf sein Leben, indem wir Erinnerungen wachrufen, damit unser Denken nur ja nicht weiter zu gehen braucht, das heißt nicht über den Augenblick hinaus, der für uns das Ende unseres Freundes bezeichnet. Gute Nacht! Wir stecken uns eine Zigarre an, um mit dem Rauch alle Unruhe und Traurigkeit zu vertreiben. Auch die Wissenschaft macht an den Grenzen des Lebens halt, als gebe es den Tod nicht, und als dürfe man überhaupt nicht an ihn denken. Sie sagt: Ihr seid noch da, sorgt nur für euer Leben. Der Anwalt soll Anwalt sein, der Ingenieur soll Ingenieur sein. Schön. Ich bin Anwalt. Aber die unsterbliche Seele, die Herren Geister, was tun die? Sie kommen und klopfen an die Tür meines Arbeitszimmers: He, Herr Advokat, wissen Sie nicht, daß wir auch noch da sind? Auch wir wollen die Nase in Ihren Zivilkodex stecken. Ihr Leute der Wirklichkeit wollt euch um uns nicht kümmern, wollt euch über den Tod keine Gedanken machen? Aber wir kommen recht aufgeräumt aus dem Reich des Todes und klopfen an die Türen der Lebenden, erheben in ihren Schränken ein Gelächter, lassen vor ihren Augen ihre Stühle herumkugeln, als wären sie lauter Straßenjungen, erschrecken die armen Leute und bringen heute einen Advokaten in Verlegenheit, der für gelehrt gilt, und morgen einen Gerichtshof, der zusammenberufen wird, um das neueste Urteil über uns zu fällen.

Rechtsanwalt Zummo erhob sich, von einer starken Erregung ergriffen, und ging wieder ins Arbeitszimmer, um das Zivilrecht zu durchstöbern.

Nur zwei Paragraphen konnten eine gewisse Grundlage für den Prozeß bieten: Die Paragraphen 1575 und 1577. Der erste besagte:

Der Vermieter ist der Beschaffenheit des Vertrages gemäß und ohne Notwendigkeit einer bestimmten Abmachung verpflichtet:

1. dem Mieter die gemietete Sache zu übergeben.

2. sie so in Stand zu halten, daß sie dem Zweck dienen kann, zu dem sie gemietet wird.

3. dem Mieter für den Zeitraum der Miete den ungestörten Besitz zu gewährleisten.

Der zweite Paragraph besagte:

Der Mieter muß vor allen Mängeln oder Fehlern der gemieteten Sache geschützt werden, die ihre Benutzung verhindern, auch wenn sie dem Vermieter zur Zeit der Vermietung nicht bekannt waren. Wenn für den Mieter durch diese Mängel oder Fehler irgendein Schade entsteht, so ist der Vermieter verpflichtet, ihn zu entschädigen, es sei denn, er beweise, daß sie ihm unbekannt waren.

Wenn im vorliegenden Fall diese beiden Paragraphen ohne weiteres nicht anwendbar waren, galt es, das wirkliche Vorhandensein von Geistern zu beweisen.

Da waren die Tatsachen und da waren die Zeugen. Aber bis zu welchem Grade waren diese beachtenswert, und welche Erklärung gab die Wissenschaft den Tatsachen?

Rechtsanwalt Zummo befragte von neuem eingehend die Piccirillis, berief die ihm angegebenen Zeugen, und nachdem er die Sache übernommen hatte, fing er an, sich mit Leidenschaft in sie zu vertiefen.

Zuerst las er eine kurzgefaßte Geschichte des Spiritismus, von den Entstehungen der Mythen bis auf unsere Tage, und das Buch Jacolliots über die Wunder der Fakire; darauf alles, was die berühmtesten und zuverlässigsten Empiriker, von Crookes bis auf Wagner und Aksakoff, von Gibier bis auf Zöllner, Janet, de Roches, Richet und Morselli veröffentlicht hatten, und zu seinem größten Erstaunen gelangte er zu der Erkenntnis, daß heute die sogenannten spiritistischen Phänomene auf grund bestimmtester Aussagen der skeptischsten und genauesten Gelehrten unleugbar sind.

»Donnerwetter!« rief Zummo, der schon ganz Feuer und Flamme war. »Hier gewinnt die Sache ein andres Aussehen.«

Solange ihm die Phänomene nur von einem Pack wie den Piccirillis und ihren Nachbarn berichtet worden waren, hatte er sie als ernster, gebildeter, durch die empirische Wissenschaft erzogener Mann verspottet und ohne weiteres abgelehnt. Wie konnte er sie denn zugeben? Und wenn man sie ihn auch hätte sehen und handgreiflich erleben lassen, lieber würde er zugestanden haben, daß auch er ein Opfer der Täuschung geworden sei. Jetzt aber, wo er sie durch das Ansehen von Gelehrten wie Lombroso und Richet bestätigt wußte, bei Gott, jetzt sah die Sache anders aus.

Zummo dachte vorläufig nicht mehr an den Prozeß der Piccirillis, sondern vergrub sich von Tag zu Tag überzeugter und mit wachsender Inbrunst in die neuen Studien.

Seit einiger Zeit schon fand er in der Ausübung der Advokatur, die ihm doch manche Befriedigung und prächtige Gewinne gebracht hatte, fand er in dem beschränkten Leben der kleinen Provinzstadt kein geistiges Genügen mehr, kein Betätigungsfeld für die vielen ungeordneten Kräfte, die er in sich gären fühlte, und deren Bedeutung er vor sich selbst aufbauschte, da er in ihnen den Beweis für seinen hier in der Dürftigkeit des kleinen Zirkels, ach, nicht zur Geltung kommenden Wert erblickte. Unzufrieden mit sich selbst, nahm er seit geraumer Zeit an allem und an allen Anstoß. Er suchte einen Halt, eine sittliche und geistige Stütze, irgendeinen Glauben, eine Weide für die Seele, einen Ausweg für all seine Kräfte. Jetzt, beim Lesen der genannten Bücher, hatte er sie: Beim Himmel, das Problem des Todes, das schreckliche Sein oder Nichtsein Hamlets, die furchtbare Frage war also gelöst. Die Seele eines Abgeschiedenen konnte für einen Augenblick zurückkehren, sich »materialisieren«, ihm die Hand drücken; ja, ihm, dem ungläubigen, bis gestern blinden Zummo die Hand drücken und sagen: Sei ruhig, Zummo! Denke nicht mehr an die Sorgen deines höchst kümmerlichen irdischen Daseins! Es gibt etwas ganz anderes, siehst du? Eines Tages wirst du ein ganz anderes Leben führen. Mut! Vorwärts!

Aber auch Serafino Piccirilli kam fast täglich, bald mit der Frau, bald mit der Tochter, um ihn zu drängen und sich ins Gedächtnis zu bringen.

»Ich arbeite, ich arbeite an der Sache«, erwiderte Zummo wütend. »Donnerwetter, lenkt mich nicht ab! Seid ruhig, ich denke an euch.«

In Wahrheit dachte er an niemanden mehr. Er vertagte die Prozesse und vertröstete auch die übrigen Klienten.

Aus Dankbarkeit gegen die armen Piccirillis, die seinem Geist, ohne es zu wissen, den Weg des Lichts erschlossen hatten, entschied er sich jedoch endlich, ihren Fall aufmerksam zu prüfen.

Eine ernstliche Schwierigkeit stellte sich ihm entgegen und brachte ihn anfangs ein wenig aus der Fassung. Bei sämtlichen Versuchen geschahen die Phänomene einzig durch die geheimnisvolle Kraft eines Mediums. Einer von den drei Piccirillis war also jedenfalls, ohne es zu wissen, ein Medium. In dem Falle lag das Fehlerhafte aber nicht mehr am Haus Granellas, sondern bei den Einwohnern, und der ganze Prozeß war gefährdet. Wenn jedoch einer von den Piccirillis, ohne es zu wissen, ein Medium war, mußten sich die Phänomene dann nicht auch in der neuen Wohnung zeigen, die sie gemietet hatten? Das war nicht der Fall. Ebenso versicherten Piccirillis, daß sie in den früher bewohnten Häusern stets unbehelligt geblieben seien. Warum zeigten sich die beängstigenden Manifestationen also nur in Granellas Haus? Offenbar mußte etwas Wahres an dem Volksglauben sein, daß es von Geistern bewohnte Häuser gibt. Die Tatsachen lieferten ja den Beweis. Er würde also die mediale Veranlagung der Familie Piccirilli unbedingt bestreiten und den Irrtum der biologischen Erklärung dartun müssen, die einige wunderliche Gelehrten den spiritistischen Phänomenen zu geben versucht hatten. Weg mit der Biologie! Man mußte natürlich die metaphysische Hypothese anerkennen. Oder sollte er, Zummo, vielleicht ein Medium sein? Er redete auch mit dem Tisch. Nie in seinem Leben hatte er einen Vers gemacht, und doch sprach der Tisch mit ihm in Versen, mit den Beinen. Weg mit der Biologie!

Da es ihm im übrigen mehr als auf den Prozeß der Piccirillis darauf ankam, die Wahrheit zu ergründen, wünschte er im Haus seiner Klienten ein paar Experimente zu machen.

Er sprach mit den Piccirillis darüber. Die weigerten sich aber, weil sie verängstigt waren. Da wurde er böse und gab ihnen zu verstehen, daß dieser Versuch für den Streitfall nötig, ja unvermeidlich sei. Von der ersten Sitzung an erwies sich Fräulein Piccirilli, Titina, als ein außergewöhnliches Medium. Zummo konnte mit verzerrten Zügen und gesträubtem Stirnhaar, bestürzt und beseligt, beinahe all den erstaunlichen Erscheinungen beiwohnen, die die so leidenschaftlich von ihm gelesenen Bücher verzeichneten und beschrieben. Der Prozeß war sicher verloren; er aber, außer sich, schrie seine Klienten am Ende einer jeden Sitzung an:

»Was macht euch das denn aus, Herrschaften? Bezahlt doch, bezahlt doch … Lächerlichkeiten, Lappalien! Beim Himmel, hier haben wir den Beweis für die Unsterblichkeit der Seele.«

Konnten aber die armen Piccirillis diesen großmütigen Enthusiasmus ihres Anwalts teilen? Sie hielten ihn für verrückt. Als Gläubige hatten sie an der Unsterblichkeit ihrer gequälten und kümmerlichen kleinen Seelen nie den leisesten Zweifel gehegt. Die Experimente, zu denen sie sich als Opfer aus Unterwürfigkeit hergaben, dünkten sie ein höllisches Verfahren. Zummo versuchte umsonst sie zu ermutigen. Mit der Flucht aus Granellas Haus glaubten sie sich von der fürchterlichen Heimsuchung befreit, und nun hatten sie durch die Schuld des Herrn Advokaten im neuen Hause wieder mit den Dämonen zu tun, waren wieder den alten Schrecken ausgesetzt. Mit weinerlicher Stimme beschworen sie den Anwalt, ja nichts von diesen Sitzungen durchsickern zu lassen, sie um Gottes willen nicht zu verraten.

»Gewiß, gewiß«, sagte Zummo ärgerlich. »Für wen haltet ihr mich? Für einen dummen Jungen? Beruhigt euch, Herrschaften! Die Versuche mache ich für mich. Der Mann des Gesetzes wird alsdann seine Pflicht vor dem Gerichtshof zu tun wissen. Teufel auch! Wir werden die geheimen Mängel des Hauses durchfechten, verlaßt euch darauf!«

*

Wirklich behauptete er die versteckten Mängel des Hauses, jedoch ohne überzeugende Wärme; denn er war der medialen Fähigkeit Fräulein Piccirillis sicher.

Dafür verblüffte er die Richter, die Kollegen, die im Gerichtssaal sich drängenden Zuhörer durch ein unerwartetes, seltsames und glühendes Glaubensbekenntnis. Er sprach von Allan Kardech wie von einem neuen Messias, erklärte den Spiritismus für die neue Menschheitsreligion, sagte, die Wissenschaft mit ihren soliden, aber kalten Mitteln, mit ihrem zu strengen Formalismus habe die Natur überrumpelt; der von der Wissenschaft künstlich aufgezogene Lebensbaum habe sein Grün verloren, sei unfruchtbar geworden oder gebe verkümmerte Früchte, die nach Gift und Asche schmecken, weil keine Glaubenswärme sie mehr zur Reife brächte. Jetzt aber finge das Geheimnis an, seine dunklen Pforten zu entriegeln. Morgen würden sie weit offen stehen! Inzwischen bringe dieser erste Lichtstrahl der erschrockenen, in banger Unruhe befindlichen Menschheit den unsicheren und beängstigenden Anfang einer Enthüllung der jenseitigen Welt: Seltsame Erleuchtungen, seltsame Zeichen.

Dann begann Rechtsanwalt Zummo mit höchst dramatischer Beredsamkeit von den wunderbarsten Erscheinungen des Spiritismus zu sprechen, die von den größten Leuchten der Wissenschaft, Physikern, Chemikern, Psychologen, Physiologen, Anthropologen, Psychiatern bezeugt, geprüft und anerkannt worden seien. Er beunruhigte und entsetzte oft geradezu das Publikum, das ihm mit offenem Munde und aufgerissenen Augen lauschte.

Allein die Richter wollten leider auf der Erde bleiben, vielleicht aus Trotz gegen den allzu erhabenen Flug des Verteidigers. Mit aufreizender Anmaßung urteilten sie, die immer noch unsicheren, aus den sogenannten spiritistischen Erscheinungen abgeleiteten Theorien seien von der modernen, durchaus auf Erfahrung gegründeten Wissenschaft noch nicht aufgenommen und anerkannt worden. Wenn man im übrigen den Prozeß näher beleuchte und daran denke, daß nach Paragraph 1575 der Vermieter verpflichtet ist, dem Mieter den ungestörten Besitz der vermieteten Sache zu gewährleisten, wie habe denn im vorliegenden Fall selbst der Vermieter das Haus vor den Geistern bewahren können, die doch schweifende und körperlose Wesen seien? Und wenn man anderseits Paragraph 1577 ins Auge fasse: gehörten die Geister wirklich zu den geheimen Mängeln, die die Benutzung der Wohnung verhindern? Nahmen sie denn Raum für sich in Anspruch? Und welche Abhilfe hätte der Vermieter gegen sie zu schaffen vermocht? Die Einreden der vorgeladenen mußten also ohne weiteres abgewiesen werden.

Die Zuhörer, die durch die Enthüllungen des Advokaten Zummo noch bewegt und tief beeindruckt waren, mißbilligten einstimmig dieses Urteil, das in seiner obendrein anmaßenden Kümmerlichkeit wie Hohn klang. Zummo brach in eine so wütende Schmährede gegen das Gericht aus, daß er um ein Haar festgenommen worden wäre. Tobend entzog er die Piccirillis dem allgemeinen Bedauern, indem er sie mitten unter der Beifall klatschenden Menge als Märtyrer der neuen Religion ausrief. Granella, der Hauseigentümer, jubelte indessen vor Schadenfreude. Er war ein etwa fünfzigjähriges, fettes und aufgeregtes Männchen. Die Hände in der Tasche, schrie er jedem zu, der es hören wollte, daß er noch am selben Abend im Geisterhause schlafen würde, und zwar allein. Allein, allein, ja; denn von der alten Magd, die viele Jahre bei ihm gewesen, war er dank der Schändlichkeit der Piccirillis im Stich gelassen worden. Allerdings hatte sie sich bereit erklärt, ihm irgendwo, selbst in einer Höhle, zu dienen, nur nicht in dem elenden, durch die Herrschaften da in Verruf gekommenen Gebäude. Und bisher war es ihm noch nirgends im Ort gelungen, etwas anderes, ob nun Magd oder Diener, aufzutreiben, die den Mut hatten bei ihm zu wohnen. Wirklich etwas Schönes hatten diese Gauner ihm eingebrockt; um sein Haus hatten sie ihn gebracht, richtig zerstört hatten sie es.

Doch jetzt würde er dem ganzen Ort zeigen, daß der Gerichtshof durch die Verurteilung dieser Narren zu den Kosten und zur Entschädigung sich gerecht gegen ihn erwiesen habe, ganz allein würde er da den Herren Geistern in die Augen sehen.

Und er schlug ein lautes Gelächter auf.

*

Das Haus stand in dem zuhöchst gelegenen Viertel der Stadt auf dem Gipfel der Anhöhe.

Die Stadt hatte da oben ein Tor, dessen arabischer, in der Aussprache des Volkes seltsam entstellter Name Bibirria Tor der Winde bedeutete.

Außerhalb dieses Tores war ein freier, geräumiger, geebneter Platz, und hier stand einsam Granellas Haus. Vor sich hatte es nichts als eine verlassene Tuchhalle, deren verfallene und aus den Angeln gehobene Eingangstür man nicht mehr recht schließen konnte, und wohin sich nur hier und da ein Fuhrmann verlor, um dort die Nacht über Karren und Maultier zu bewachen.

Ein winziges Petroleumlämpchen gab diesem Platz in mondlosen Nächten eine kümmerliche Beleuchtung. Zwei Schritte entfernt, jenseits des Tores, war jedoch ein dicht bewohntes, mit Häusern sogar überfülltes Viertel.

Die Verlassenheit von Granellas Haus war also gar nicht so groß und erschien nur bei Nacht traurig, dann allerdings beängstigend. Tagsüber mochte sie sogar von allen beneidet werden, die in dem Häusergedränge wohnten, mochte die Einsamkeit beneidet werden und auch das Haus an sich, nicht nur wegen des freien Blickes und der guten Luft, sondern auch wegen seiner Bauart, seiner Wohlhabenheit und der Annehmlichkeiten, die es bot, und zwar zu einem viel geringeren Preise als die anderen, die ihrer völlig entbehrten.

Als Piccirillis ausgezogen waren, hatte Granella alles neu machen lassen: neue Tapeten, neue Ziegelfußböden aus Valenza, hatte die Decken malen und Türen, Fenster, Balkone und Läden streichen lassen. Vergebens! viele waren aus Neugier gekommen, um das Haus zu besehen, aber keiner hatte es mieten wollen. Granella selbst staunte, wie sauber, wie luftig und voller Licht es war; aber wenn er an all die Ausgaben dachte, weinte er fast vor Wut und Kummer.

Jetzt ließ er ein Bett, eine Kommode, einen Waschtisch und ein paar Stühle hereinbringen und in eine der vielen leeren Kammern stellen. Und als es Abend geworden war und er die Runde durch das Viertel gemacht hatte, um allen zu zeigen, daß er Wort hielt, ging er allein in dem armen, verleugneten Hause schlafen. Die Bewohner seines Viertels bemerkten, daß er sich mit zwei richtigen Pistolen ausgerüstet hatte. Wozu? Wäre das Haus durch Räuber bedroht gewesen, nun, so hätten diese Waffen ihm dienen und er hätte sagen können, daß er sie aus Vorsicht bei sich trage. Aber gegen Geister, wenn wirklich welche kämen, was sollten sie ihm da nützen? Hm! Er hatte im Gerichtssaal so gelacht, daß sein dickes, blutrotes Gesicht noch die Spuren davon aufwies. So ganz im Grunde aber … ja, da fühlte er doch eine Art von beunruhigender Schwäche im Magen, infolge all der Gespräche, die da geführt worden waren, und des langen Geschwätzes von Rechtsanwalt Zummo. Ach, wie viele Leute, auch ordentliche, vorurteilslose Leute, die in seiner Gegenwart mehrmals beteuert hatten, daß sie an solchen Humbug nicht glaubten, hatten, durch das glühende Glaubensbekenntnis des Advokaten und das Gewicht der angeführten Namen und der beurkundeten Erfahrungen mutig gemacht, auf einmal zugegeben … ja, irgend etwas Wahres sei schließlich doch wohl, müsse sogar an den Versuchen sein -- Versuche jetzt und nicht mehr Humbug!

Und weiter! Beim Verlassen des Saales nach dem Urteil war sogar einer von den Richtern selbst an Rechtsanwalt Zummo herangetreten, dem noch der Teufel im Leibe saß, und hatte weiß Gott zugegeben, daß manche von gewissen Zeitungen berichtete, durch einwandfreie Zeugnisse berühmter Gelehrter gestützte Vorfälle auch ihn zweifellos bewegt hätten. Überdies hatte er erzählt, eine von seinen Schwestern, die in Rom verheiratet sei, werde seit der Kindheit ein- oder zweimal im Jahr am hellen Tage, sobald sie allein sei, ihrer Behauptung nach von einem gewissen, geheimnisvollen roten Männchen heimgesucht, das ihr schon so manches anvertraut und ihr sogar seltsame Geschenke gemacht habe …

Man stelle sich Zummo bei dieser Erklärung vor, nach dem entgegengesetzten Urteil. Außerdem hatte dieser törichte Richter ihm noch achselzuckend gesagt: »Aber Sie werden begreifen, Herr Anwalt, wie die Dinge einmal liegen …«

Kurz, sämtliche Bürger des Ortes waren durch die Behauptungen und Enthüllungen Zummos tief erschüttert worden. Und Granella fühlte sich jetzt vereinsamt, vereinsamt und verärgert, als hätten ihn alle feige im Stich gelassen.

Der Anblick der öden Fläche, hinter der der ansehnliche Hügel, aus dem die Stadt sich erhebt, in steilstem Fall in ein breites Tal hinabstürzt, mit dem winzigen Lämpchen, dessen Lichtlein flackerte, als werde es durch die vom Tal aufsteigende, dichte Finsternis erschreckt, war gewiß nicht geeignet, einen Mann zu ermutigen, dessen Einbildungskraft ein wenig erhitzt war. Auch vermochte ihn der Schimmer einer vereinzelten Stearinkerze nicht zu stärken, die Gott weiß warum beim Brennen zuckte, als bliese einer darauf, um sie zu löschen. Granella merkte nicht, daß er wie ein Pferd keuchte und daß er selbst aus den Nasenlöchern auf die Kerze pustete.

Während er die vielen leeren, stillen Räume durchschritt, die nur sein Geräusch wiedergaben, um in das Zimmer zu gelangen, in dem er die wenigen Möbel untergebracht hatte, hielt er den Blick starr auf das schwankende Flämmchen gerichtet, das er mit einer Hand verdeckte, um den ins Ungeheure vergrößerten Schatten der eigenen Gestalt nicht zu sehen, der auf den Wänden und dem Fußboden dahinglitt.

Bett, Stühle, Kommode und Waschtisch kamen ihm in der neu aufgemachten Kammer wie verirrt vor. Er stellte die Kerze auf die Kommode und vermied dabei, den Blick bis an die Tür schweifen zu lassen, hinter der die übrigen Zimmer im Dunkel lagen. Sein Herz klopfte stark. Er war ganz in Schweiß gebadet.

Was sollte er zunächst tun? Vor allem die Tür schließen und den Riegel vorschieben. Gewiß; denn er schloß sich vorm Zubettgehen ja immer, gewohnheitsmäßig, im Zimmer ein. Allerdings war dort jetzt niemand, aber eben die Gewohnheit! Doch warum hatte er die Kerze wieder in die Hand genommen, um die Tür des Zimmers zu schließen, in dem er selber stand? Ach ja, er war zerstreut.

Täte er jetzt nicht gut, ein wenig die Balkontür zu öffnen? Puh, man kam da drin ja um vor Hitze … außerdem roch es noch sehr übel nach Anstrich. Ja, ja, nur ein ganz klein wenig die Balkontür aufmachen. Und während das Zimmer ein bißchen Luft bekäme, würde er mit der mitgebrachten Wäsche das Bett richten.

Er machte es so. Aber kaum hatte er das erste Laken über die Matratzen gebreitet, als er ein Klopfen an der Tür zu vernehmen glaubte. Auf seiner Stirn sträubten sich die Haare, der Schreck zerschnitt ihm die Eingeweide wie ein verräterisches Rasiermesser. Vielleicht war der Knauf des eisernen Bettgestells gegen die Wand gestoßen? Er wartete ein wenig, während sein Herz tobte. Stille! Allein die Stille dünkte ihn auf geheimnisvolle Art belebt … Granella nahm alle Kraft zusammen, runzelte die Stirn, holte eine von den Pistolen aus dem Gürtel, nahm die Kerze wieder in die Hand, öffnete die Tür wieder, und während ihm die Haare auf dem Kopf zitterten, rief er:

»Wer da?«

Dumpf hallte die mächtige Stimme in den leeren Räumen wider. Granella wich vor diesem Dröhnen zurück, faßte sich jedoch sogleich, stampfte mit dem Fuß auf und streckte den Arm mit der umklammerten Pistole aus. Eine Weile wartete er, dann begann er das Nebenzimmer von der Schwelle aus zu untersuchen.

In der Kammer war nur eine Leiter, und zwar lehnte sie an der Wand gegenüber; die Leiter, deren die Arbeiter sich bedient hatten, um in den Zimmern die Tapeten aufzukleben. Sonst nichts. Es konnte also kein Zweifel bestehen: Der Knauf des Bettgestells war gegen die Wand gestoßen.

Granella trat in die Stube zurück, aber die Glieder wurden ihm auf einmal so schlaff und so schwer, daß er im Augenblick das Bett nicht weiter zurechtmachen konnte. Er nahm einen Stuhl und setzte sich auf den Balkon an die frische Luft.

Zrrrr!

Die verwünschten Fledermäuse! Aber er erkannte sofort, daß es wirklich das Quieken einer Fledermaus war, die das in der Kammer brennende Licht angelockt hatte. Und Granella lachte über die Furcht, die er diesmal nicht gehabt hatte, und strengte die Augen an, um das Geflatter des Tieres im Finstern zu unterscheiden. Indem traf sein Ohr ein Knistern, das aus dem Zimmer kam. Allein er erkannte gleichfalls sofort, daß dies Knistern von der frisch aufgeklebten Tapete herrührte, und konnte sich nicht genug darüber freuen. Auf die Art waren die Geister ja ein Vergnügen. Da aber, während er sich noch lächelnd umdrehte, um in die Kammer zu sehen, erblickte er -- anfangs begriff er nicht recht, was es war; dann sprang er entsetzt auf und klammerte sich zuruckweichend an das Balkongitter. Eine riesige weiße Zunge kam aus der offen gebliebenen Tür des anderen Zimmers und kroch lautlos über den Fußboden.

Verflucht, verflucht noch einmal! Eine Tapetenrolle! Eine Tapetenrolle, die die Arbeiter vermutlich oben auf der Leiter da drin vergessen hatten. Aber wer hatte sie heruntergeworfen, und wie kam es, daß sie so über den Fußboden von zwei Zimmern rutschte und die offene Tür nicht verfehlte?

Granella konnte sich nicht länger beherrschen. Er trat mit dem Stuhl wieder in die Stube, schloß in aller Eile die Balkontür, nahm Hut und Kerze, und dann schleunigst die Treppe hinunter! Leise, leise öffnete er das Haustor und blickte auf den freien Platz hinaus. Kein Mensch! Er zog das Tor an sich, schlich dicht am Hause entlang und entwischte dann auf einem dunklen Pfad außerhalb der Mauern.

Warum sollte er aus Liebe zum Haus seine Gesundheit zugrunde richten? Verwirrte Einbildungskraft. Sonst nichts. Kein Wunder nach all dem Geschwätz. Es würde ihm gut tun, eine Nacht im Freien zuzubringen, zumal bei der Hitze. Im übrigen war die Nacht sehr kurz. Bei Morgengrauen würde er wieder im Hause sein. Tagsüber, bei geöffneten Fenstern, würde er diese alberne Angst gewiß nicht mehr haben, und wenn er dann abends zurückkäme, würde er, schon vertraut mit den Kammern, zweifellos ruhig sein, Teufel auch! Er hätte eben nicht aus lauter Großtuerei gleich in der ersten Nacht da schlafen sollen. Morgen abend …

Granella glaubte, niemand habe seine Flucht bemerkt. Allein in der Tuchhalle, dem Haus gegenüber, hatte an dem Abend ein Kärrner Unterkunft gefunden und ihn, ach wie ängstlich und behutsam herausgehen und beim ersten Morgengrauen wieder eintreten sehen. Da die Tatsache und die Art und Weise ihm aufgefallen waren, sprach der in der Nachbarschaft mit einigen darüber, die tags zuvor zugunsten der Piccirillis Zeugnis abgelegt hatten. Und diese Zeugen begaben sich in aller Heimlichkeit zu Rechtsanwalt Zummo, um ihm zu erzählen, daß Granella Angst bekommen und die Flucht ergriffen habe.

Zummo nahm die Nachricht mit Frohlocken auf.

»Ich habe es vorausgesehen«, rief er ihnen mit flammensprühenden Augen zu. »Ich schwöre euch, meine Herren, daß ich es vorausgesehen habe. Gerechnet habe ich sogar darauf. Ich will Piccirillis holen lassen und mir den Beweis zunutze machen, den Granella selbst erbracht hat. Jetzt sind wir an der Reihe und können gemeinsam vorgehen, meine Herren.«

Er ersann einen Anschlag noch für den gleichen Abend. Fünf oder sechs außer ihm, fünf oder sechs, mehr durften es nicht sein. Sie mußten sich sämtlich in der Tuchhalle verstecken, ohne daß Granella sie bemerkte. Und um Gottes willen verschwiegen! Den ganzen Tag mit keinem Menschen auch nur ein Wort gesprochen.

»Schwört!«

»Wir schwören!«

Größere Befriedigung als nun vermochte Zummo auch in der Ausübung seines Anwaltsberufes nicht zu finden. Noch am gleichen Abend bald nach elf erwischte er Granella. Barfuß kam er in dieser Nacht aus seinem Haustor, richtig barfuß und in Hemdsärmeln und Stiefel und Jacke in der Hand, während er mit der anderen die Hose über dem Bauch zuhielt, die er, vom Schrecken übermannt, nicht mehr hatte zuknöpfen können.

Zummo überfiel ihn aus dem Dunkel wie ein Tiger und rief:

»Gesegneten Spaziergang, Granella!«

Bei dem entfesselten Gelächter der übrigen, die ihm aufgelauert hatten, fielen dem armen Mann die Stiefel aus der Hand, erst der eine und dann der zweite. Die Schultern gegen die Mauer gepreßt, gedemütigt, geradezu ohnmächtig stand er da.

»Glaubst du jetzt an die unsterbliche Seele, Dummkopf?« brüllte Zummo ihn an und rüttelte ihn an der Brust. »Die verblendete Justiz hat dir recht gegeben. Aber jetzt sind dir die Augen aufgegangen. Was hast du gesehen? Rede!«

Doch der arme Granella zitterte durch und durch und weinte so, daß er nicht sprechen konnte.


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