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I.
Von der Stimme zu Mitternacht und von den klugen Jungfrauen, die ihrem himmlischen Bräutigam begegnen.

Matth. 25.
Dr. Philippus Nicolai.

1.

Wachet auf! ruft uns die Stimme
Der Wächter sehr hoch auf der Zinne:
Wach auf, du Stadt Jerusalem!
Mitternacht heißt diese Stunde –
Sie rufen uns mit hellem Munde:
Wo seid ihr klugen Jungfrauen?
Wohl auf! der Bräutgam kommt!
Steht auf! die Lampen nehmt!
Halleluja!
Macht euch bereit
Zu der Hochzeit!
Ihr müsset ihm entgegen gehn!

2.

Zion hört die Wächter singen.
Das Herz thut ihr vor Freuden springen,
Sie wachet und steht eilend auf.
Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig.
Von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig:
Ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.
Nun komm, Du werthe Kron,
HErr JEsu, Gottes Sohn!
Hosianna!
Wir folgen all
Zum Freudensaal
Und halten mit das Abendmahl!

3.

Gloria sei Dir gesungen
Mit Menschen- und englischen Zungen,
Mit Harfen und mit Cymbeln schön:
Von zwölf Perlen sind die Pforten
An Deiner Stadt, wir sind Consorten
Der Engel hoch um Deinen Thron!
Kein Aug hat je gespürt.
Kein Ohr hat mehr gehört
Solche Freude.
Deß sind wir froh!
I–o! i–o!
Ewig in dulci jubilo! – (in süßem Jubel)

Das Lied ist vom J. 1599, also in Unna gedichtet bald nach der Pestzeit und nach der Abfassung des Freudenspiegels, an den es sich aufs engste anschließt und durch den es für Jedermann verständlich wird. Auch die Melodie ist von dem sel. Manne selbst. Jacob Prätorius, der zweite Organist zu St. Katharinen in Hamburg, lieferte später (1604) den vierstimmigen Tonsatz dazu (s. Koch a. a. O. S. 205).


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