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Klein-Trianon

Welk fällt das Laub vom Stamme,
Die Rosen sind verblüht!
Der Sturm braust in den Wipfeln
Sein schaurig Abschiedslied!
Bald sind die lausch'gen Pfade,
Das stille Haus verschneit –
So schließt die goldnen Gitter
Zur Winterseinsamkeit!

Die Mühle steht verlassen,
Spinnweben ziehn ums Dach,
Der Staub liegt auf den Stufen
Im seidenen Gemach;
Und was hier einst erklungen,
Was mir berauscht den Sinn –
Es gleicht den Wolkenschatten,
Zog wie im Sturm dahin!

Wie bald verklang der Reigen!
Die Fenster sind verhüllt,
Wo einst das Kind von Frankreich
Im Morgenglanz gespielt!
Wie bald verstummt das Lachen,
Der letzte helle Ton -
Wie bist du still geworden,
Du fröhlich Trianon! – – –

Kehrt denn kein einz'ger wieder?
Ist all die Lust dahin?
Bist du so ganz vergessen
Von deiner Königin?
Ach, wie so bald wird trübe
Das Aug', das einst so klar –
Die Kron' ist ihr genommen,
Schneeweiß ihr goldnes Haar!

Der Sturm braust durch die Wipfel,
Als wüßt er all das Leid,
Als ahnte er das Nahen
Der unheilvollen Zeit:
Am Marktplatz ragt frühmorgens
Ein dunkelrot Schafott –
Drauf knien Frankreichs Kön'ge
Zum letztenmal vor Gott.


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