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Vergiß die Mühle nicht.

 

          Der Blick aus unserm Fenster
war eine Wüste nur.
Kein grünes Saatfeld zeigte
des Lebens frohe Spur.

Kein Haus, kein Baum war sichtbar,
kein Berg im blauen Duft,
und keine Blumen mischten
sich mit der Himmelsluft.

Am End der öden Strecke,
weit über Schutt und Sand,
steht eine kleine Mühle,
fern, fern am Erdenrand.

Der Flügel kreist geduldig,
er kreist wohl immerzu;
des Windes schneller Atem
läßt selten ihn in Ruh'

Mein Weib und ich, wir haben
am Fenster oft gelehnt,
wenn Hand in Hand wir saßen,
und wenn wir uns ersehnt.

Im Frühlicht, vor der Arbeit,
lag noch der Tag in Tau,
wir hielten nach der Mühle
vereint die erste Schau.

Am Abend, eh' der Schlummer
von neuem uns erquickt,
wir haben nach der Mühle
die letzte Sicht geschickt.

Und immer so die Mühle,
es gab nicht liebern Ort,
es kam wie Trost und Grüße,
wir Gruß und Trost von dort.

In einer Winterwoche
war schwer mein Weib erkrankt,
die schwarze Gräberblume
hat sich emporgerankt.

Doch eh der Tod die Decken
um ihre Sinne schlug,
hat sie mein Arm umschlossen,
der sie ans Fenster trug.

Die treuen Augen suchten
mühsam im Dämmerlicht,
und ihre Lippen hauchten:
»Vergiß die Mühle nicht.«


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