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(Aus »Bunte Beute«, 1903)
»So viel Vöglein als da fliegen
So da hin und wieder fliegen.«
In meinem Fenster lag ich um vier Uhr,
Glock vier an einem Himmelssommermorgen. Der breite braune Graben, der das Schloß Umringt und schützt vor jedem Überfall, Gähnt unter mir, erwacht aus Nacht und Nebel. Schon blitzen über seine Fläche fort Die blanken schlanken Schwalben; und Libellen Ruhn ihre zitternden Flügel aus im Schilf. Weit aus dem Park klingt gülio giliaio Des Pirols Ruf in hohen Gartenbäumen; Wie gelb und schwarze Bälle gaukelt er. Mir gegenüber, dicht am Wasserrand, Biegt sich, umtanzt von weißen Schmetterlingen, Von Lilalocken völlig überbürdet, Mit seinen Blüten ein Syringenbusch: Kommt, kommt, und pflückt mich doch! Kommt keiner her, Um meiner Liebe Prangen zu bewundern? Nicht fern davon steht eine Enakseiche, Die ihre jung grüngoldigen Blätter sträubt. Und zwischen Eiche und Syringenbusch Erscheint gemach, aus tiefen Schatten patschend, Ein Löwenpaar. Ein Zicklein »weiß wie Schnee« Umspringt es wie ein Hund, der seinen Herrn Nach langer Trennung endlich wieder sah. Die beiden Löwen legen sich ins Gras, Wo der Syringenbusch sein Pfingstfest feiert. Das gelbe Fell, die dunkle Zottelmähne Sind überwölbt vom Lilablütenrausch. Ein Fleck von kleinen brennend roten Blumen Lauscht zu mir her aus einem Wiesenstück. Es ist ganz still. Die Sonne schwitzt und schweigt. Die Vögel, »so da hin und wieder fliegen«, Machen im Fluge nur ein zart Geräusch, Wenn sie bei meinem Ohr vorüberschießen. Wo bin ich denn? Ach so: im Paradies. Fünf Stunden später, und im Park wird's laut:
Neulich fuhr sie zum erstenmal ins Leben
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