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Schlußwort

Einmal mußte ich's noch sagen. Ich weiß nicht, wie lange ich noch auf diesem Planeten weilen darf. Wessen die Feinde fähig sind, das habe ich erfahren. Wir Deutsche fürchten uns aber nicht. Wir haben eine mehr als tausendjährige Skuld getragen und sind immer noch die hoffnungsvollen, lebensfrohen Erben des Armanentums. Unsere Väter haben mindestens Eine Eiszeit durchgemacht, wir werden auch dieser heutigen Finsternis gewachsen sein, auch wenn unsere Augen den Sieg noch nicht schauen sollten. Ich kann mir aber nicht versagen, zum Schluß eine kleine Geschichte zu erzählen, die mich oft getröstet hat.

Es war einmal ein Volk, das war von seinen Feinden ganz zertreten und wurde ausgesogen bis aufs letzte. Auf alles hatten die Feinde Beschlag gelegt, das Vieh stahlen sie, die Ernte stahlen sie, schickten ihre Besatzungen hinein, die fraßen und praßten und verzehrten das Mark und die Kraft des Landes, und wenn es eine Regierung gab, so wagte sie nicht, wider das fremde Gesindel aufzumucken. Alles bewilligte sie ihm und der Umfang des Raubes wurde dem Volke vorsichtig verschwiegen.

Da sagte jemand zu den Bedrängten: Höret ihr Leute, warum wollt ihr eigentlich verzagen in dieser schweren Not und Vergewaltigung durch die Fremden? Sind eure Väter nicht oft von ihnen bedrängt gewesen, und haben sie sich ihrer nicht noch stets erwehrt? Es liegt nur an eurer Verkehrtheit, daß ihr so unterlegen seid. Aber da hieß es: Ja, das war einmal, aber heute haben wir die Läuse im Pelz sitzen, heute nagt das Geschmeiß an unserer Haut, heute ist's hoffnungslos!

Es lebte aber in dem Volke ein Mann, den nannten sie allgemein den Baumausreißer, aber auch der war so furchtsam geworden, daß er sein bischen Weizen in einen Weinkeller versteckt hatte und dort heimlich ausdrasch. Hatten es die Spitzel der Fremden gesehen, so hätten es ihre Steuerbeamten gestohlen. Aber da wurde dem Baumausreißer eine Botschaft: Höre du, Baumausreißer, du bist doch ein starker Held. Du wirst mit allen Feinden des Volks fertig.

Aber es kostete große Mühe, den Riesen zu ermutigen. In einer Zeit, wo alles den Mut verliert, ist die Hoffnungslosigkeit wie eine Seuche, die alles ansteckt, auch den stärksten Baumausreißer.

Schließlich aber gelang es, alle Bedenken zu überwinden, und der junge Held nahm eine Posaune in die Hand, machte großen Lärm damit und bekam wirklich ein paar tausend Mutige zusammen.

Es ist freilich ein kleines Häuflein, die Feinde sind viermal überlegen. Aber wir werden's hoffentlich schaffen.

Da wurde ihm gesagt: Viel zu viel Volks. Die müssen noch ausgesiebt werden.

Also trat der Führer vor sein Volk und rief: Wer etwa verzagt ist von euch und keinen rechten Mut hat, der mag nur wieder nach Hause gehen.

Was? hieß es da, und einer schlich leise davon. Ein zweiter sah's und lief ihm nach. Das sah eine Gruppe von Mutigen. Die riefen: Halt, die wollen wir zurückholen! So geht das nicht. Aber sie verschwanden und kamen selbst nicht wieder. Der Baumausreißer sah ihnen lächelnd nach und schwieg. Das wurde vielen doch unheimlich, und sie wandten sich, drängten sich immer schneller nach rückwärts, bis jeder heimwärts zu Muttern floh.

Als sie abgezogen waren, sagte der Führer: So ist's recht. Zwei Drittel der Helden sind fort, das letzte Drittel muß genügen.

Nein, sagte die Stimme. Viel zu viel Helden sind da. Wir müssen sie noch mehr aussieben. Sonst denken sie am Ende, sie seien's gewesen und nicht die große Kraft, die hinter dir steht.

Da fielen noch viele Tausende weg, und zuletzt war's nur noch ein Häuflein von dreihundert Mann.

Aber merkwürdig. Die Feinde lagen in ungeheuren Massen vollgefressen da, die Dreihundert aber waren ganze Leute. Und auf die Ganzen kommt's an, nicht auf die Vielen. Die Dreihundert schlugen einen Ton an, daß die Vielen erschraken und in der Angst selbst übereinander herfielen, sich zur Flucht wandten und eine leichte Beute des Baumausreißers wurden.

Es kommt nie an auf die Masse, aber auf die Kraft, die hinter den Wenigen steht.

Ja, sie sind auch über uns gekommen wie ein Heuschreckenschwarm, und ihre Kamele sind nicht zu zählen. Mögen alle umkehren, die die Geschäfte der Feinde besorgen oder die verzagt sind. Mag das Häuflein der Auserlesenen noch so klein sein, mögen die Feinde alles in ihre Hände bekommen haben, Regierung, Geld, Zölle, Staatsbesitz, Privatbesitz, alles, alles. Eines bleibt ihnen unzugänglich, die deutsche Kraft und die Mächte, die hinter ihr stehen. Und die werden den Sieg gewinnen.

Ende.


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