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Müde lehnt Christel den Kopf an die harte Holzwand und schließt die Augen. Sie fühlte sich unsagbar krank und elend. Die Aufregungen der letzten Stunden hatten ihre Nerven erschöpft. Jetzt kam die Reaktion nach. Am liebsten wäre sie in ihr Bett gekrochen, hätte die Bettzipfel bis über die Ohren gezogen und an nichts weiter gedacht als an Schlafen und Vergessen. Aber sie durfte jetzt nicht schwach werden, mußte warten, bis die Stunde der Befreiung schlug. Befreiung!? Ein bitteres Lächeln spielte um ihren Mund. Wieviel Glück wartete schon auf sie? Zum ersten Male in ihrem Leben kam es ihr ins Bewußtsein, wie einsam und verlassen sie im Leben stand. Solange Marion bei ihr war, hatte sie das nie empfunden. Die herzliche, mütterliche Freundschaft, mit der ihr Marion entgegengekommen war, hatte das Gefühl der Verlassenheit schnell verbannt. Jetzt, in dieser einsamen Stunde, erkannte Christel, wieviel sie ihr verdankte. Eine warme, stille Freude stieg in ihr auf. Wie hatte sie sich für sie geopfert, als ihr fiebergemarterter Körper mehr dem Tode als dem Leben nahegewesen war! Ein anderes Bild erschien vor ihr. Ihr Gesicht wurde hart und ernst. Wer hatte sie gerettet? Mister Kelbin hatte sie zuerst entdeckt, und Kapitän Ehlers hatte sie an Bord geholt. Wie seltsam und grotesk doch manchmal das Schicksal spielte! Der Mann, der ihr das Leben gerettet, war mitschuldig am Tode ihres Vaters. Ein Mensch mit zwei Seelen. Sein frisches gutmütiges Gesicht tauchte vor ihr auf. Dieser lange, blonde Kerl mit den lachenden, treuherzigen Jungensaugen, das war nun ein Verbrecher! Vergeblich durchforschte sie Zug auf Zug; sein Bild blieb rein und klar. Es war und blieb ein Rätsel. Da tönte wie aus weiter Ferne eine Stimme an ihr Ohr: »… am fünften verschwindet die ›Arkansas‹ für immer unter die Wasseroberfläche …« Das war das Schuldgeständnis. Das Telegramm, von dem im Salon die Rede war, fiel ihr ein: »… nehmt hotchkins an bord …« Der Zweite Maschinist der »Arkansas« hieß Hotchkins. Ob er am Verrat beteiligt war? Wer sollte sonst gemeint sein? Wer war der große Unbekannte, der das Schicksal der »Arkansas« und damit ihr eigenes bestimmt hatte? … Rätsel über Rätsel! Ob die kommenden Ereignisse heute nacht alles lösen würden?
Das Denken wurde ihr schwer. Wie in einem Karussell kreisten die Gedanken in ihrem Kopf herum.
Von nebenan aus dem Salon drang Stimmengemurmel durch die dünne Wand. Deutlich konnte sie die Stimmen des Kapitäns und Mister Kelbins unterscheiden; aber zu verstehen war nichts. Es war ja auch so uninteressant, was sich die beiden zu erzählen hatten. Sie lehnte sich wieder zurück und schloß von neuem die Augen. Die Unterhaltung drüben war ruhiger geworden. Nur leises Gemurmel war noch zu vernehmen.
Die Zeit verging. Christel war über ihrem Träumen und Grübeln eingeschlafen. Plötzlich zuckte sie erschrocken zusammen und öffnete die Augen: Was war das eben für ein Geräusch an der Bordwand? Sie lauschte und hielt den Atem an, um besser hören zu können … da, wieder! ein leises Scharren und Kratzen … das sind die Freunde! … Endlich! Behende erhebt sie sich von ihrem Sitz, will die Tür öffnen. Da bleibt sie erschrocken stehen. Leise quietscht der verrostete Verschluß. Das können doch die Freunde nicht sein! Nur ein Eingeweihter kann den Verschluß von außen öffnen, schießt es ihr durch den Sinn. Blitzschnell schlüpft sie in den Schrank zurück, zieht die Tür bis auf einen winzigen Spalt hinter sich zu. Ihr Herz klopft ihr bis zum Halse empor. Wer ist das?
Sie drückt den Kopf an den Türspalt und lauscht. Ein kalter Luftzug streicht herein, das Rauschen der Wellen ist plötzlich laut zu hören. Ein leise schurrendes Geräusch, leichte Schritte, eine Diele knarrt ein wenig. Ein Mann ist hereingestiegen und zieht die Tür wieder hinter sich zu.
Plötzlich wird es hell in dem geheimen Gang. Vorsichtig späht Christel durch den Türspalt. Mitten im Gang sieht sie die dunkle Silhouette des Mannes. Sie kann sein Gesicht nicht sehen. Eine schwarze, seidene Maske macht ihn unkenntlich. Aus seinen Kleidern rieselt das Wasser und bildet kleine Pfützen am Boden. Der Mann richtet den Lichtkegel seiner Taschenlampe in die linke, hintere Ecke des Raumes. Ein leerer Rucksack liegt dort, flach auf dem Boden ausgebreitet, sonst nichts. Der Mann knurrt etwas Unververständliches vor sich hin; er tritt näher, untersucht genau die Ecke. Wie ein Blitz zuckt die Erkenntnis in ihr Gehirn: Das ist er, der große Unbekannte; er ist gekommen, sein Werk zu vollenden. Fest umklammert ihre kleine Hand den Kolben ihrer Waffe.
In den bequemen Sesseln des Salons saßen sich zwei Männer gegenüber. Ihre Stimmung schien nicht allzu rosig zu sein. Der Kapitän hatte den Kopf in die Hände gestützt und blickte finster zu Boden. Mister Kelbin kaute nervös an seiner Zigarre. Sie war ihm ausgegangen; das war ein schlechtes Zeichen. Umständlich setzte er sie wieder in Brand. Die Notbeleuchtung verbreitete nur ein trübes, spärliches Licht.
»An was denken Sie?« fragte der Dicke unvermittelt.
Kapitän Ehlers seufzte: »Die beiden Damen machen mir Sorge. Wer weiß, was sie noch alles anstellen. Wenn ich bloß wüßte, wo sie sich versteckt haben!«
»Nun«, sagte der Dicke nachdenklich, »ich schätze, an Bord der ›Stella‹ sind sie nicht mehr.«
Überrascht hob der Kapitän den Kopf: »Wie kommen Sie darauf … wo sollten sie sonst sein?«
Der andere lachte: »Ja, glauben Sie denn, das Teufelsmädel hat unsere Dynamo nur kaputtgeschossen, um uns zu ärgern? Nein, mein Lieber, da steckt mehr dahinter! Die Bordbeleuchtung war ihnen zu hell. Sie wollten die ›Stella' verlassen, doch bei der Illumination wären sie gleich entdeckt worden. Da haben sie eben unsere Lichtanlage außer Betrieb gesetzt, aber gründlich! Ein richtiges, tolles Gangsterstück von den Mädels. Das hätte ich ihnen gar nicht zugetraut. Rätselhaft ist mir nur, wie sie zu dem Boot gekommen sind.«
Zweifelnd sah ihn der Kapitän an: »Ein Boot, das ist doch kaum möglich, unsere Boote sind doch alle an Deck.«
»Ja, eben«, nickte Mister Kelbin, »und doch müssen sie ein Boot gehabt haben. Das Bullauge vom Dynamoraum liegt ein und einen halben Meter über der Wasseroberfläche. Ein Schwimmer kann unmöglich an das Fenster gelangen. Das Mädel muß aufrecht im Boot gestanden haben, als es durch das Fenster schoß. Zweifellos haben sie dann den Augenblick der Verwirrung und der Dunkelheit benutzt, um die ›Stella‹ zu verlassen.«
»Und wo können sie jetzt sein?« fragte der Kapitän erregt.
»Sie sind zur Insel hinübergefahren, anders kann es kaum sein.«
»Und sind dann unsern Gegnern auf Gnade und Ungnade ausgeliefert! Wir müssen etwas unternehmen, um …« Er hielt inne und starrte verblüfft auf den Dicken.
Mister Kelbin erhob sich langsam von seinem Sitz, hob beide Arme in die Höhe. »Heben auch Sie Ihre Arme hoch, Kapitän!« sagte er ruhig, »es gibt eine neue Überraschung.«
Mechanisch tat der Kapitän, wie ihm befohlen, und drehte sich um. Mitten im Salon stand ein hochgewachsener, schlanker Mann. Hinter der seidenen, schwarzen Maske funkelten ein paar scharfe, helle Augen hervor. Drohend war sein großkalibriger Colt auf die beiden gerichtet.
»Setzen Sie sich dort an den Tisch, und legen Sie die Hände auf die Tischplatte!« befahl der Fremde. Wortlos kamen sie dem Befehl nach. Der Unbekannte setzte sich ihnen gegenüber, legte die Waffe griffbereit vor sich hin.
»Ich brauche wohl nicht erst zu betonen, daß ich bei der geringsten verdächtigen Bewegung Ihrerseits rücksichtslos von meiner Waffe Gebrauch machen werde«, sagte er.
»Nein, das ist wirklich nicht nötig«, antwortete Mister Kelbin in beinahe scherzendem Ton; er hatte sich erstaunlich in der Gewalt. »Ein Mann, der es fertig bringt, ein ganzes Schiff mit Mann und Maus in die Luft zu sprengen, wird sicherlich keine Sekunde zögern, sein Konto um zwei Morde zu bereichern. Ihre Warnung war überflüssig.«
»Well«, sagte der Fremde mit häßlichem Lachen, »Sie schätzen mich richtig ein. Um so besser! Dann werden Sie sich hüten, Dummheiten zu machen. Sie haben da eben eine Bemerkung gemacht, die mich sehr interessiert. Sie haben also die Zeitbombe gefunden?«
»Sehen Sie«, lachte der Dicke, »dachte mir doch, daß Sie der richtige Mann sind. Was die Bombe anbetrifft, die haben wir heute gefunden.«
»Das ist gelogen! Die Bombe müssen Sie schon vor vierzehn Tagen gefunden haben, sonst wären Sie alle schon längst in der Hölle. Also raus mit der Sprache! Wann haben Sie den geheimen Gang gefunden?«
»Ah!« rief der Kapitän überrascht. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber ein kräftiger Tritt gegen sein Schienbein von Seiten Kelbins brachte ihn zum Schweigen.
»Es ist schon so, wie ich sagte«, antwortete Mister Kelbin. »Den Geheimgang haben wir erst heute entdeckt. Das Uhrwerk der Zeitbombe war aber schon vor vierzehn Tagen abgelaufen, ehe noch der Zeitpunkt der Zündung erreicht war. Ihr Pech, mein Lieber! Unser Pech war es nur, daß wir den Geheimgang nicht bewachen ließen, sonst hätten Sie uns nicht überraschen können.« Gespannt wartete er auf die Antwort.
Der Unbekannte lachte kurz auf: »Sagen Sie lieber, es war Ihr Glück, sonst hätten Sie jetzt einen Mann an Bord weniger.«
›Gott sei Dank!‹ dachte der Kapitän bei sich. ›Die Mädels waren also nicht mehr im Geheimgang.‹
»Kommen wir zur Sache«, fuhr der Fremde fort. »Wo ist Kapitän Brown?«
»Bei den Fischen«, sagte Kapitän Ehlers lakonisch.
»Und die andern?«
»Die leisten ihm Gesellschaft.«
»Was ist mit Hotchkins?«
»Er ist beim Schiffbruch der ›Minnesota‹ umgekommen«, sagte Mister Kelbin schnell, ehe Ehlers antworten konnte. Seine lebhaften, scharfen Augen suchten das Dunkel des Zimmers zu durchdringen. Irgend etwas in dem Halbdunkel schien ihn lebhaft zu interessieren. Der Fremde achtete nicht darauf.
»Gut!« sagte er befriedigt, »mehr wollte ich nicht wissen. Daß Brown tot ist, war mir bekannt, nur über das Schicksal von Hotchkins war ich im ungewissen. Hier auf der ›Stella‹ ist er nicht; hab' euch lange genug beobachtet. Drüben auf der Insel ist er auch nicht. Wird schon stimmen, daß die Fische an ihm herumknabbern. Das waren die einzigen, die mich persönlich kennen. Hatte eigentlich die Absicht, euch über die Klinge springen zu lassen. Unter den jetzigen Umständen ist das nicht mehr nötig. Ihr könnt mir nicht gefährlich werden. Im übrigen«, fügte er hämisch hinzu, »werden euch schon die Mannschaften von der ›Arkansas‹ und der ›Minnesota‹ das Fell versohlen. Die haben euch nicht schlecht in der Zwinge!«
»Was!« rief der Kapitän überrascht, »die Leute drüben auf der Insel sind von der ›Arkansas‹ und der ›Minnesota‹ …?« Entgeistert starrte er den Dicken an.
Der machte ein Gesicht, als hätte er in einen sauren Apfel gebissen. »Idiot!« knurrte er und schlug sich vor die Stirn.
»Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung«, lachte der Fremde. »Nun wird es Zeit, daß ich mich verabschiede. Da ich aber fürchten muß, daß Sie mir bei der Abreise unbequem werden, sehe ich mich gezwungen, Sie zu fesseln.« Er zog zwei Paar stählerne Handfesseln aus der Tasche und warf sie auf den Tisch. »Sie werden jetzt mal unter der Aufsicht meines Colt«, er nahm die Waffe vom Tisch und wog sie prüfend in der Hand »Ihren Genossen«, er wies auf den Kapitän, »fesseln.«
»Aber gern!« sagte der Dicke. »Ihrer liebenswürdigen Aufforderung kann man schlecht widerstehen … also kommen Sie, Ehlers, tun Sie dem netten Herrn den Gefallen.« Mit einer schnellen Bewegung streifte er ihm die Fesseln über die Handgelenke und schnappte sie zu.
»Ausgezeichnet!« lobte der Maskierte, »Sie scheinen Übung darin zu haben. Nun noch Ihr Taschentuch in den Mund, damit er nicht seine Wachen im Schlafe stören kann.«
»Nehmen Sie mein Taschentuch, Kelbin, es ist ganz neu; es steckt in der rechten Rocktasche.«
Als der Dicke in die Rocktasche faßte, fühlte er den harten, kantigen Schaft einer Selbstladepistole. – Wenn er jetzt den Lauf in der Tasche auf den Fremden richtete, durch die Tasche hindurchschoß … aber nein, er hatte noch eine andere Chance; wie leicht konnte der ungezielte Schuß vorbeigehen, und dann krachte der Colt. Er zog die Hand zurück: »Ich werde doch meines nehmen, Ehlers, Ihres ist zu hart. Sie könnten sich leicht die Zähne ruinieren.«
Der Kapitän macht ein böses Gesicht. »Feigling!« knurrte er, dann verhinderte das Taschentuch jeden weiteren Wutausbruch.
»Gut«, sagte der Fremde, »jetzt kommen Sie selbst dran.« Er streckte dem Dicken die Fessel entgegen. Seelenruhig ließ sich, jener fesseln. »Ein Taschentuch ist für Ihren Mund zu klein«, ironisierte der Fremde und nahm eine Serviette vom Tisch, »dieses Tuch wird gerade passen.« Widerstandslos ließ sich Mister Kelbin den Knebel in den Mund stecken. In seinem Gesicht lag ein Zug stillvergnügter Heiterkeit. Der Fremde beobachtete ihn mißtrauisch.
»Möchte wissen, was Sie dauernd zu grinsen haben«, knurrte er, »so rosig ist Ihre Lage doch wirklich nicht.«
»Schlechter als Ihre ist sie gerade auch nicht!« tönte eine klare, ruhige Mädchenstimme hinter ihm. Wie vom Blitz getroffen, fuhr der Maskierte herum und taumelte zurück. Vor seinen Augen tanzte drohend die Mündung eines Revolvers.
»Lassen Sie Ihre Waffe fallen und heben Sie Ihre Hände hoch!« befahl Christel.
Die Augen hinter der schwarzen Maske funkelten wie die einer Katze. Unschlüssig stand der Überraschte da.
Christel ließ ihm keine Zeit zur Überlegung: »Eins! … zwei! …«
Der Maskierte ließ es nicht bis zur verhängnisvollen »Drei« kommen. Mit einem Fluch warf er die Waffe zu Boden und hob die Hände hoch.
»Jetzt treten Sie alle zurück bis an die Wand dort … Sie auch, Mister Kelbin, oder wollen Sie eine Extraeinladung?«
Vergeblich bemühte sich der Dicke, ihr durch Zeichen klar zu machen, daß er etwas Wichtiges zu sagen habe. Drohend richtete sich der Revolverlauf auf ihn. Widerstrebend gehorchte er. Donnerwetter! mit dem Mädel war nicht zu spaßen. Wenn er doch bloß nicht diesen verdammten Knebel im Munde hätte!
Plötzlich fiel oben auf Deck ein Schuß. Erschrocken zuckte Christel zusammen. Jetzt begann der Angriff. Nur noch wenige Minuten trennten sie von der Freiheit.
Taktaktaktaktaktak … hämmerte das Maschinengewehr von den Klippen herüber. Eine kreischende Geschoßgarbe sauste über das Deck. Scharf beobachtete Christel ihre Gefangenen. Ohne den drohenden Revolverlauf zu beachten, versuchte Mister Kelbin, sich von dem Knebel zu befreien; es gelang ihm nicht. Verzweifelt hielt er inne.
Da polterten Schritte den Gang entlang. Unsicher geworden, wandte sich Christel einen Moment um. Blitzschnell hatte der Fremde die Situation ausgenutzt. Mit einem Satz warf er sich auf seine Waffe, riß sie empor, zielte auf das Mädchen, daß sich erschrocken umwandte. Zu spät! Schon hatte der Fremde die Waffe in der Hand.
Da schnellt eine lange, athletenhaft gebaute Gestalt wie ein Tiger durch den Raum, wirft sich dazwischen. Donnernd kracht der Schuß. Wie ein Stier rennt Ehlers mit gesenktem Kopf gegen den Maskierten, schleudert ihn hart in die Ecke. Krachend schlägt der Schädel gegen die Wand. Haltlos sackt der Körper zusammen, krümmt sich ein wenig, liegt dann still.
Schweratmend lehnt Christel an der Wand. Ein Schwindel erfaßt sie. Wie aus weiter Ferne hört sie Schüsse fallen. Ihre starren, entsetzten Augen heften sich wie gebannt auf den Kapitän.
Ehlers ist langsam in die Knie gesunken. Krampfhaft hält er seine gefesselten Hände gegen die Brust gepreßt. Wie durch einen Nebel hindurch sieht sie warmes, rotes Blut über seine Finger rieseln. In ihren Ohren rauscht und brodelt es. Sie hört nicht mehr, daß die Tür aufgerissen wird, Männer in den Raum stürzen. Zwei … drei Schritte taumelt sie vorwärts, streckt abwehrend die Hände aus. Zwei kräftige Arme fangen sie auf. Wie ein kaltes, schwarzes Tuch breitet es sich über sie aus. Nacht wird es vor ihren Augen.