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3. Der Todesritt

Etwa hundert Meilen südlich von dem Schloß, in das Bahadur die benachbarten Fürsten, angeblich zur Jagd, eingeladen hatte, befindet sich ein felsiges, mit mächtigen Steinen besetztes Tal, und durch dasselbe zog, von der letzten Abendsonne beschienen, eine lange Karawane.

Den Mittelpunkt des Zuges bildete ein Elefant, auf dessen Rücken sich ein geräumiger Aufbau aus Holz befand. Es mußte in diesem eine sehr schwüle Luft herrschen, denn die Tür und die Fenster des Baldachins waren sorgsam mit dichten Tüchern verhängt.

Auf dem Halse des Elefanten, so, daß seine Beine von den gewaltigen Ohren des Dickhäuters bedeckt waren, saß der nackte Mahaut, der Elefantenführer, nur an der Seite am Gurt einen Hammer und ein meißelartiges Eisen tragend.

Neben dem Elefanten ritt auf einem schönen Rappen ein Hindu, schon durch seine reiche Kleidung und die kostbaren Waffen, wie durch sein ganzes, gebieterisches Wesen verratend, daß er der Herr sei.

Bewaffnete Reiter und Fußgänger, Kulis, die bei Nachtreisen Fackeln schwingen und Lärm machen mußten, Kamele, auf deren Rücken in unverhangenen Baldachinen Hindumädchen hockten, vervollständigten die Karawane.

Als Führer diente ein nackter, tiefschwarzer Bursche. Außer einem kleinen Schurz trug er an einem Strick, der sich um die Brust schlang, ein riesiges, bloßes Schwert. Er war also einer jener tollkühnen Männer, welche den Elefanten zu Fuß jagen, sich an das grasende Tier heranschleichen und es durch Zerhauen der Achillessehne zum Sturz bringen.

Alle diese Elefantenjäger müssen fabelhaft schnelle Läufer sein, und so verfügte auch dieser Mann über ein paar stattlich lange Beine.

Das an der rechten Seite herabhängende Horn ließ in ihm den Führer erkennen, ein wichtiges Amt, und selbstbewußt schritt auch der Mann dem Zuge in einer Entfernung von zwanzig Metern voran.

Diese .Karawane reiste schon wochenlang, und der vornehme Hindu dachte nicht daran, die Eisenbahn zu benutzen, wenn ihm dazu auch schon oft Gelegenheit geboten worden war.

Er wanderte lieber neben dem Schienenstrang her, obgleich die Karawane nur für ihn und die Person ausgerüstet war, die das Innere des Baldachins auf dem Elefanten barg. Vielleicht haßte er, wie manche andere Indier, jede moderne, durch die Engländer getroffene Einrichtung, vielleicht aber hatte es auch einen anderen Grund.

Dem Hindu war nämlich ungeheuer viel daran gelegen, das Inkognito des Wesens zu wahren, welches der Baldachin beherbergte. Auf jeden Fall war es ein Weib, ob aber seine Frau, ob seine Tochter, wie sie aussah, warum sie sich nicht anders als tief verschleiert zeigen durfte, und das nur selten, wußte niemand zu sagen.

Wäre die Eisenbahn benutzt worden, dann hätte der Schleier leicht einmal gelüftet werden können. So war dies fast unmöglich.

Wurde der Baldachin im Lager während der Nacht oder des heißen Mittags zur Ruhe vom Elefanten abgehoben, so durfte das geheimnisvolle Wesen ihn doch nicht verlassen. Selbst die Dienerinnen durften das Häuschen nicht betreten; sie bereiteten die Mahlzeiten, sorgten für das mit Rosenöl vermischte Waschwasser – Hindus peinigen sich förmlich mit Waschungen – sie packten täglich die frischen Unterkleider aus, aber alles wurde von dem vornehmen Hindu selbst hineingetragen, und nach dem Ertönen einer hellen Pfeife wieder herausgeholt.

Daraus hätte man schließen können, daß der Insasse ein Weib war, das jener eifersüchtig vor aller Welt verborgen hielt; aber wiederum behandelte er die Person, wenn er sie nach Aufschlagen des Nachtlagers im Freien auf und ab führte, mit der größten Unterwürfigkeit.

Bei diesen Spaziergängen war sie tief verschleiert, nur aus den graziösen Formen und den sicheren Bewegungen konnte man schließen, daß sie ein junges Mädchen war.

Jedenfalls war sie eine sehr vornehme Hindu, die unerkannt reisen wollte, und ihr Begleiter, obwohl scheinbar auch ein Vornehmer, nichts weiter als ihr Diener. Eine Entführung lag auf keinen Fall vor.

Doch die Begleiter der Karawane, männliche und weibliche, zerbrachen sich auch nicht den Kopf darüber, wer die Fremde sein mochte. Sie wurden gut bezahlt, und damit waren sie zufrieden.

Jetzt richtete sich der Hindu in den Steigbügeln auf und spähte, mit der Hand die Augen vor den blendenden Strahlen der Abendsonne schützend, nach vorn. Dem Führer waren einige Männer in schnellem Laufe entgegengekommen, fast wie dieser selbst aussehend, ebenfalls das lange Schwert tragend, also ebenso Elefantenjäger.

Sie wechselten mit dem Führer einige Worte, dieser blieb plötzlich stehen, legte das Horn an den Mund und entlockte demselben einen langgezogenen, tremolierenden Ton.

Unwillkürlich stockte die ganze Karawane, selbst der Elefant blieb stehen, ohne von seinem Führer mittels des langen Stabes dazu aufgefordert worden zu sein.

Nur der Hindu gab seinem Rappen die Sporen und befand ich im Nu neben dem Führer, der von den Elefantenjägern umringt wurde. Sein Hornsignal hatte vor einer drohenden Gefahr gewarnt.

»Was gibt's? Welche Gefahr ist im Anzug?« fragte der Hindu und griff nach den Pistolen im Halfter.

»Herr, das wandernde Feuer ist in dieser Gegend gesehen worden!« war die ängstliche Antwort des Führers.

»Das wandernde Feuer? Was ist das?«

»Wie? Du kennst es nicht?«

»Ich habe nie davon gehört.«

»So bist du noch nicht in dieser Gegend gewesen?«

»Nein, sonst brauchte ich dich nicht als Führer! Nun sprich, was ist das für ein wanderndes Feuer, welches dich veranlaßt, den Zug ins Stocken zu bringen?«

»Er kennt das wandernde Feuer nicht!« riefen die Elefantenjäger einstimmig.

»Das wandernde Feuer ist ein Agni, ein Feuergeist,« erklärte jetzt der Führer, »der Brahma verspottet hat und nun zur Strafe auf Erden ohne Ruhe unterwandern muß. Aus Rache tötet er jeden Indier, dem er begegnet.«

Torheit,« rief der Hindu unwillig, »das ist eine Fabel, in wahnwitzigen Köpfen entstanden!«

Die Elefantenjäger erschraken und schlugen sich mit der rechten Faust wiederholt heftig auf die linke Schulter, was bei den Indiern dem Sichbekreuzen der Katholiken entspricht.

»Ich habe ihn selbst gesehen,« flüsterte der Führer; »Es ist ein alter Mann mit langem, weißem Haupthaar und Bart, statt der Nägel hat er Klauen, und seine Augen glühen wie feurige Kohlen. Er schleicht des Nachts in den Wäldern umher, hat immer einen brennenden Zweig in der Hand und heult wie eine Hyäne.«

»Akam täi, akam täi – so ist es,« riefen die Elefantenjäger und schlugen wieder die Schulter.

»Und eine Keule hat er, die er nach jedem Indier schleudert, und immer kehrt sie wieder in seine Hand zurück,« fügte einer hinzu.

»Er tötet jeden, dem er begegnet?« fragte der Hindu.

»Jeden; er schlägt ihm mit der Keule den Schädel ein.« »Und ihr habt ihn selbst gesehen?«

»Wir haben das wandernde Feuer gesehen,« riefen alle.

»So, und doch lebt ihr noch?« spottete der Hindu. »Warum hat denn seine Keule euch verschont?«

»Wir haben Brahma und die Feuergeister angerufen und Gebete hergesagt. Dann wird das wandernde Feuer blind und sieht uns nicht.«

»Gut, wir werden dasselbe tun. Sollten wir das wandernde Feuer wirklich sehen, was ich aber nicht glaube. Jetzt geht und erzählt euren abergläubigen Unsinn nicht anderen Leuten meiner Karawane, damit sie nicht auch noch davon angesteckt werden. Und du, gib das Zeichen zum Weitermarsch!«

»Herr, ich gehe keinen Schritt weiter,« rief der Führer erschrocken; »diese Leute haben gestern nacht das wandernde Feuer gesehen, es hielt sich in dieser Gegend auf.«

»Gib das Signal, oder ich lasse dir das wandernde Feuer augenblicklich erscheinen.«

Der Hindu zog eine Pistole aus dem Halfter. Da richtete sich der Führer hoch auf und schaute ihn trotzig an.

»Herr, ich bin kein Leibeigener, sondern ein freier Jäger. Wenn ich sage, ich gehe nicht weiter, so tue ich auch keinen Schritt mehr.«

»Ein Feigling bist du, daß du dich vor einem Geist fürchtest, den es nicht gibt.«

»Es gäbe keine Feuergeister?«

»Doch, aber unsere Augen können sie nicht sehen.«

»Meine Augen haben einen gesehen. Ich bin kein Feigling! Oder glaubst du, ein Feigling könnte sich an einen Elefanten schleichen und ihn mit dem Schwert töten? Versuch es einmal.

Doch mit Feuergeistern will ich nichts zu tun haben. Ich gehe!«

»Du hast dich mir als Führer verdingt.«

»Ich bin's nicht mehr.«

»Ich habe dich im voraus bezahlt.«

Der Führer knüpfte einen Beutel vom Gürtel los und reichte ihn dem Hindu.

»Hier hast du meinen Lohn, keine Rupie fehlt daran. Ich habe dir drei Wochen umsonst gedient«

Der Hindu nahm den Beutel.

»Hasenherzen. die ihr seid,« donnerte er dann die Männer an, »geht dahin, wohin ihr gehört, an das Küchenfeuer, und laßt euch von alten Weibern Ammenmärchen erzählen! Fort von hier, und wer es wagt, mit einem meiner Leute auch nur ein Wort zu wechseln, den schieße ich auf der Stelle nieder! Ich werde den Weg auch ohne Führer zu finden wissen.«

Schweigend wandten sich die Männer ab und gingen an der noch immer haltenden Karawane vorüber.

Grimmig blickte ihnen der Hindu nach. Er befand sich jetzt in einer ihm völlig fremden, menschenleeren Gegend, und auch keiner seiner Leute war hier bekannt.

Da geschah etwas, was ihn alles andere vergessen ließ.

Als die Jäger an dem Elefanten vorüberkamen, mochte in dem klugen, mit einem ausgezeichneten Gedächtnis begabten Tiere eine Erinnerung auftauchen; vielleicht entsann es sich, wie es einmal vor vielen Jahren, als es noch in zügelloser Freiheit die Grasebenen Indiens durchstreift hatte, von Elefantenjägern gehetzt worden war.

Der Elefant wurde unruhig, als er die Jäger mit den langen Schwertern herankommen sah, er trampelte von einem Bein aufs andere und bewegte den Rüffel hin und her.

Da griff einer der Männer zufällig an sein Schwert, das Funkeln blendete die Augen des Elefanten, im Nu stand sein Rüffel kerzengerade in der Luft, ein furchtbar schmetternder Trompetenton erscholl, und plötzlich jagte das Tier in rasendem Lauf davon.

Wie ein Blitz schoß es an dem Hindu vorbei, dessen Pferd zurückscheute. Dann jagte dieses, von Sporen und Peitschenhieben angetrieben, dem Flüchtling schnell wie ein Pfeil nach. Der Hindu sah, wie der Mahaut auf dem Halse des Elefanten in der linken Hand den Meißel hielt und die Spitze auf den Nacken des Tieres setzte, wie die rechte Hand mit dem Hammer zum Schlage ausholte.

Die Bewohner des südlichen Asiens, Indier sowohl, als Malaien, werden oft ohne jeden Grund von einer noch unaufgeklärten Krankheit befallen, von einer Art Tobsucht, welche als Amok bezeichnet wird. Der Tobsüchtige verliert plötzlich den Verstand und beginnt einen rasenden Lauf, während dessen er alles Lebendige zu töten sucht. Er selbst stirbt, entweder, indem er in einen Abgrund stürzt oder er fällt endlich aus Erschöpfung zu Boden und stirbt am Lungenschlag, wenn er nicht niedergeschossen wird.

Von derselben Krankheit werden auch manchmal die klügeren Tiere befallen, ganz besonders die Elefanten. Auch diese beginnen plötzlich zu rasen, jagen davon und zerschmettern gewöhnlich an einem Felsen oder in einem Abgrund. Dann geht natürlich auch der auf dem Tiere Sitzende mit zugrunde, denn ein Abspringen bringt auf jeden Fall den Tod.

Die Möglichkeit, daß der Elefant vor Ermattung zu Boden stürzt, ist kaum vorhanden, weil das Tier den rasenden Lauf fast vierundzwanzig Stunden aushält. Die einzige Rettung besteht darin, es auf der Stelle zu töten.

Aus diesem Grunde besitzt jeder Elefantenführer außer seinem Lenkstabe einen langen Meißel und Hammer. Die Spitze des ersteren wird auf eine bestimmte Stelle im Nacken des Elefanten gesetzt und mit wuchtigem Schlag in den Halswirbel getrieben, wodurch dieser zerschmettert wird und das Tier augenblicklich stürzt. Aber die betreffende Stelle muß sicher gewählt und der Hammerschlag mit furchtbarer Kraft geführt werden, sonst verdoppelt sich nur die Wut des Tieres. Beim Sturze sucht der Führer mit gewandtem Sprung auf die Füße zu kommen.

Die sogenannten Kriegselefanten, welche zum Kampf gegen Menschen abgerichtet werden, können, wie wir später sehen werden, auch künstlich in Tobsucht versetzt werden.

Daran erinnert die Kampfwut der alten Deutschen, der sogenannten Berserker, die sich, wenn sie die Schlacht verloren glaubten, nackt in die dichtesten Reihen der Feinde stürzten, um zu siegen oder zu sterben. Sie brachten sich durch entflammende Lieder in Wut, wie die Kriegselefanten durch ein bestimmtes, gellendes Geheul gereizt werden.

Übrigens kann noch heutigentags bei dem sonst so kaltblütigen Deutschen eine Kriegswut ausbrechen, ein Zorn, dessen die heißblütigen Südeuropäer gar nicht fähig sind. – Der Elefantenführer hob also den Hammer, um den tödlichen Schlag zu führen, denn er glaubte, sein Tier sei vom Amok befallen worden.

Der nachsetzende Hindu dagegen hatte gesehen, wie der Elefant nur vor den Jägern gescheut hatte und einfach floh.

Er sah den Sturz des riesigen Tieres voraus. Der Führer konnte sich wohl retten, aber seine Schutzbefohlene war dann verloren. Der Baldachin mußte am Boden zerschmettern, vom Elefanten vielleicht zerdrückt werden, und mit ihm das Weib, welches der Indier wochenlang so sorgsam behütet hatte.

Er schrie laut auf.

»Töte ihn nicht, bringe ihn zum Stehen!«

Der Führer senkte den Hammer. Aber der Elefant, die Hufschläge des Pferdes auf dem steinigen Boden hörend und Verfolger vermutend, vermehrte nur seine Schnelligkeit; der Führer bearbeitete vergebens den vorderen Kopf mit dem Stock, der die Stelle des Zügels vertrat.

Da hob sich abermals der Hammer, der Aufschrei des Hindus blieb unbeachtet, er sauste herab auf den Meißel.

Es hatte nicht den gewünschten Erfolg. Entweder hatte die Spitze die bestimmte Stelle nicht getroffen, oder der Schlag war zu schwach gewesen. Der Elefant stieß einen furchtbaren Ton aus und schnellte so gewaltig in die Höhe, daß der Führer seinen Halt verlor und in großem Bogen zur Erde geschleudert wurde, wo er mit zerschmettertem Schädel liegen blieb. Der Elefant stürmte weiter, jetzt wirklich zur Wut gereizt, und hinter ihm her auf schäumendem Rappen der verzweifelte Hindu.

Bei dem gewaltigen Satze hatten sich die Vorhänge des Baldachins geöffnet, und das angsterfüllte Gesicht eines jungen Mädchens erschien zwischen ihnen. Ihre erschrockenen, großen Augen waren auf den nachfolgenden Indier geheftet, sie hatte die Hände wie zum Gebet gefaltet.

Wie vom Sturm gepeitscht flatterten die schwarzen Locken um ihr Haupt.

Der Hindu drückte beim Anblick der schönen, reizenden Züge dem Rosse die Sporen in die Weichen, daß das Blut hervorspritzte. In einigen Sätzen war er zur Seite des Elefanten.

Doch was vermochte er mit Pistolenkugeln und Dolchen gegen das Ungeheuer auszurichten! Der nebenhergaloppierende Reiter jagte dem fliehenden Tiere nur noch mehr Furcht ein, immer mehr nahm seine Schnelligkeit zu.

So ging's weiter, der Rappe stets dicht auf den Fersen des Elefanten. Wie Schattenbilder flogen Felsen, Büsche und Bäume vorüber, die Stunden flohen, die Sonne ging unter.

Das Mädchen war nicht mehr an dem geöffneten Baldachin zu sehen. Wahrscheinlich kauerte es in einer Ecke und erwartete geduldig sein Schicksal. Dann erschien abermals ihr Gesicht.

»Ich springe herab,« rief sie.

»Nein, nein,« schrie der Hindu außer sich, »du darfst nicht abspringen, es ist dein Tod!«

Er mußte dem Rosse fortwährend die Sporen geben, denn dessen Kräfte ließen nach, kaum konnte es sich noch hinter dem Elefanten halten, während dieser mit unverminderter Schnelligkeit weiterrannte.

Es wurde finster, der Hindu konnte eben noch sehen, wie in der Ferne ein Wald auftauchte.

Die Entfernung zwischen ihm und dem Elefanten hatte sich sehr vergrößert, er war schon außer Rufweite. Beim Anblick des Waldes erfaßte den Mann neues Entsetzen. Was mochte geschehen, wenn der Elefant durch den Wald jagte? Er konnte vielleicht unter den Ästen durchschlüpfen; aber das Holzhäuschen mußte, wenn nicht daran zerschellen, so doch abgestreift werden, und das Los der darin Befindlichen war der unabwendbare Tod.

Noch einmal versuchte der Hindu das Roß anzutreiben, es gelang ihm aber nicht mehr, den Elefanten zu erreichen. Jetzt wurde er anderen Sinnes.

»Spring, spring jetzt!« gellte es von seinen Lippen.

Sein Ruf blieb ungehört, die Entfernung war schon eine zu große. Das Mädchen ließ sich nicht einmal mehr blicken, er konnte ihm also auch nicht mehr zuwinken, daß es abspringen solle.

Noch einmal stieß er dem Rosse die Sporen in die Weichen, schon verlor er den Elefanten aus den Augen. Der Rappe bäumte sich mit einem schmerzlichen Wiehern auf, wollte über einen Steinblock setzen, blieb mit den Hinterfüßen hängen, überschlug sich und schleuderte den Reiter ab.

Einen Augenblick blieb der Hindu wie betäubt am Boden liegen, dann sprang er leicht auf, ein Zeichen, daß er unverletzt war.

Dort lag sein Roß bewegungslos, der Elefant war mit dem Baldachin verschwunden, er mußte den Wald schon erreicht haben.

Doch der Mann freute sich nicht, daß er den Sturz unversehrt überstanden hatte, er dankte Gott nicht dafür, er warf sich vielmehr abermals an den Boden, zerriß seine reiche Kleidung, raufte sich Kopf- und Barthaar, jammerte, schrie, weinte und verfluchte Gott.


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