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v. Schönberg, der spätere Oberpräsident.
Es steht ein Schloß auf waldigen Höhen
Und blickt herab in ein heimliches Thal;
Wenn Abends die Lüfte kühlend verwehen,
So leuchten die Fenster vom sonnigen Strahl.
Und neben ihm thront ein gewaltiger Riese,
Die Wasser der Erde bespülen die Füße,
Doch durch der Wolken bläulichen Flor
Streckt er das trotzige Haupt empor.
Gewaltig steht er im lustigen Kreise,
Gebietend blickt er ins ferne Land,
Und frei und groß, nach ewiger Weise,
Stützt er des Himmels azurnen Rand.
Es herrschet der Kobold, der mächtige, drinnen.
Den, Burgherrn verbunden mit freundlichem Sinnen;
Er theilt seine Freuden, er theilt seinen Schmerz,
Mitfühlend schlägt ihm das kräftige Herz.
Im Schloß erhoben sich Freudengesänge,
Denn jubelnd zog der Bräutigam ein;
Er stürzt sich hindurch durch die jauchzende Menge
In die Arme der Braut, in den fröhlichen Reihn.
Und festlich erklingen die silbernen Glocken,
Und widerertönt's in den Klüften des Brocken:
Sie stimmen in wonniger Harmonie,
Wie die Herzen der Liebenden spät und früh.
Und der Zug beginnt unter heiligen Tönen;
Sie wallen zur Kirche Paar und Paar,
Um der Liebe göttliches Fest zu krönen;
Es bebt der Kranz im bräutlichen Haar.
Die Orgel singt, es flammen die Kerzen,
Der Priester verbindet die liebenden Herzen;
An die Brust des Geliebten sinkt die Braut,
Und freudig wird die Gemeinde laut.
Und zurück geht der Zug auf gedrängten Wegen,
Die staunende Menge zertheilt er kaum.
Den Verbundnen tönt der herrlichste Segen,
Und bis zu des Saales sich wölbendem Raum
Drängen sich freudig Männer und Frauen,
Um die Allgeliebte zu schauen.
Da verläuft sich des Volkes brausend Gewühl,
Und süßer verwebt sich der Liebe Gefühl.
Es schließt sich der häusliche Kreis im Saale,
Und lieblich tönt manch herzliches Lied:
Sie nahen sich fröhlich zum festlichen Mahle,
Der Römer kreist, und der Purpur glüht,
Und Alles ruft: Luise soll leben
Und Moritz! – Doch wie sie die Gläser erheben,
Da öffnet die Thür sich mit eiliger Hast,
Und bedächtig naht sich ein fremder Gast.
Auf die Neuvermählten lenkt er die Schritte,
Er schenkt der Braut manch köstlichen Stein;
Dann nimmt er den Becher und tritt in die Mitte,
Und schäumender perlt im Glase der Wein.
Und zu den Glücklichen spricht er die Worte:
»Ich stieg heraus aus der Erden Pforte,
»Aus Berges Dunkel, aus finstrem Schacht,
»Zur reinen Klarheit, die ewig wacht.
»Ich bin der Kobold des dröhnenden Brocken,
»Und finster ruht' ich im graulichen Reich;
»Da lockte der Ton mich der silbernen Glocken,
»Und ich klimmte eilend herauf zu Euch.
»Geladen zwar bin ich nimmer zum Feste,
»Doch tret' ich freudig unter die Gäste;
»Der Gott ergreift mich, das Auge wird klar,
»Verkünden will ich's dem herrlichen Paar.
»Viel' hast Du der edelsten Blumen im Leben
»Als liebende Tochter und Schwester gepflückt;
»Jetzt wird Dir ein neuer Frühling gegeben,
»Da der Myrtenkranz Deine Locken schmückt.
»Und umwölkt sich der Himmel in künftigen Jahren,
»So wirst Du den innern Frieden bewahren.
»Vor äußern Stürmen erzitterst Du nicht,
»Es strahlt aus der Nacht Dir ein höheres Licht.
»Und Du, dem die Freude im festlichen Kreise
»Mit frommen Gefühlen die Seele durchglüht,
»Fühlst stärker Dich nach errungenem Preise,
»Durch Thal zu bewähren Dein deutsches Gemüth.
»Aber kannst Du der Wonne Uebermaß tragen,
»Wenn Dir der seligste Morgen wird tagen?
»Zu dem Himmel des Ewigen schwingt sich der Geist,
»Wenn des Säuglings Lallen Dich Vater heißt.
»Und nun tretet Alle zur heiligen Runde
»Und reichet den schäumenden Becher dar!
»Und lauter ertön' es von Munde zu Munde,
»Und Jeder grüße das glückliche Paar!
»Auf! daß die Posaune festlich erschalle!« –
»»Willkommen! Willkommen!«« so rufen sie Alle;
Auch die Entfernten stimmen mit ein:
»Heil und Segen dem schönen Verein!«