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Schifferlied

Straubing, den 16. September 1811.

Glück zu, Glück zu auf der spiegelnden Bahn!
Gott lasse die Fahrt uns gelingen!
Es brausen die Wellen, es schaukelt der Kahn,
Und die fröhlichen Schiffer singen,
Und zu der Ruder verdoppeltem Schlag
Flammt auf den Wellen der freudige Tag.

Der Schiffer zieht durch die schimmernde Fluth
Im frischen Leben und Treiben,
Ihn jagt ein ewig glühender Muth,
Er kann nicht rasten noch bleiben,
Er muß zu den freundlichen Wellen hinaus:
Da ist seine Heimath, sein Vaterhaus.

Und wenn ihm daheim auch was Liebes gehört,
Er scheidet mit leichterem Sinne.
Wenn er glücklich ist, wenn er wiederkehrt,
Holt er's ein mit doppelter Minne,
Und kos't er mit Andern, und küßt er sie frei,
Er bleibt doch im Herzen Feinliebchen getreu.

Und wo er wandert, und wo er schifft,
Er findet wackre Gesellen;
Auch wenn er nichts Lebendiges trifft,
Er hat einen Freund an den Wellen.
Zwar ist er fremd auf dem festen Land,
Mit dem Wasser aber vertraut und bekannt.

Gern hört er der Freude Aufgebot
Und mag nicht vorübergehen;
Doch wenn ihm ein feindlich Verhängniß droht,
Er wird wie ein Mann es bestehen.
Wer das Leben liebt und den Tod nicht scheut,
Geht fröhlich und frei durch die sinkende Zeit.

So wollen wir wandern auf spiegelnder Fluth
Und Wellen und Wogen durchschiffen.
Wol fröhlich durchs Leben führt fröhlicher Muth;
Drum frisch! und die Freude ergriffen!
Und tobt es auch finster auf uns herein,
Nach Sturm und Regen kömmt Sonnenschein.


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