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Gelegenheitsgedichte.

Rundgesang

In keiner der bisherigen Sammlungen. Zuerst veröffentlicht in den »Gnädigst bewilligten Freiberger gemeinnützigen Nachrichten für das königl. sächsische Erzgebirge,« Nr. 41, den 13. Oktober 1808. Das Gedicht trägt die Unterschrift: K**r.

Beim Scheibenschießen zu Lößnitz, am 6. Oktober 1808.
Mel.: Es kann ja nicht immer so bleiben etc.

Auf! Brüder! und schwingt die Pokale
Und führt sie lautjauchzend zum Mund!
Rings tön' es: Hoch lebe der Schütze!
Hoch lebe der fröhliche Bund!

Wie schlägt hier im traulichen Kreise
Das Herz uns so muthig und frei!
Es fliehen die freundlichen Stunden
Rasch wie aus dem Rohre das Blei.

So saßen wir oft schon beisammen,
Es kreiste der purpurne Saft!
Jetzt reichen wir treu uns die Hände,
Geloben dem Bündnisse Kraft.

Und seit wir uns fröhlich verbunden,
Ging mancher der Schützen zur Ruh –
Doch denken wir seiner und rufen
Ein Vivat dem Seligen zu.

Wenn wild oft die Zeiten uns drängen,
Und Menschengesetze verwehn,
Dann schwör'n wir, als Männer zu handeln,
Und Alle für Einen zu stehn.

Doch giebt es ein Bündniß von Schützen,
Das friedlich das Leben bedroht.
Da Hilft nicht die Kraft, nicht die Stärke:
Sie heißen: Lieb', Schicksal und Tod.

Die Liebe mit flüchtigem Bogen
Verwundet die sorglose Brust;
Doch heilt sie auch selber die Wunden.
So werden die Schmerzen zur Lust.

Dann naht sich mit furchtbaren Pfeilen,
Mit eherner Kraft das Geschick –
Es jagt aus den Armen der Liebe,
Aus fröhlichem Kreis uns zurück.

Doch endlich kommt schnell bald, bald schleichend,
Der Tod aus den Wolken herab;
Er zielt nach dem Herzen; wir sinken
Getroffen ins düstere Grab.

Heil Dem, der die feindlichen Wunden
Verträumte in Freud' und Genuß!
Gewiß auf der Scheibe des Lebens
Gelang ihm der trefflichste Schuß.

O, mag er uns Allen gelingen!
Dann bleibt uns der höchste Gewinn.
Nur das giebt den Himmel auf Erden:
Wein, Liebe und fröhlicher Sinn.

Drum tön' es noch lauter im Kreise,
Und Alles stimm' fröhlich mit ein:
Der König, das Vaterland lebe!
Es lebe der Schützenverein!


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