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Spielmann und Zither

Der Spielmann saß am Felsen
      Und blickte hinunter ins Meer
Und sah die Wogen sich wälzen
      Und fluthen hin und her.

Die Zither lag zur Seite,
      Die Luft war rein und mild,
Und wie aus ferner Weite
      Kam ihm manch liebes Bild.

Kam auch der Schlummer treulich,
      Spielt' um das Silberhaar
Und schloß so still und heilig
      Das müde Augenpaar.

Und mit dem Kreis der Träume
      Kam Jugendlust herauf,
Und viel zerknickte Keime
      Blühten lebendig auf.

Und alte schöne Stunden
      Wurden ihm wieder neu,
Als hätt' er Liebchen gefunden,
      Und Liebchen war' ihm treu.

Da faßt' ein plötzlich Grausen
      Ihn wie mit Sturmeswehn,
Und Wogen hört' er brausen,
      Sah Liebchen untergehn. –

Und jetzt aus seinen Träumen
      Der Spielmann schnell erwacht
Und sieht die Wogen schäumen
      Und sieht der Wellen Nacht.

Und hört die Winde pfeifen
      Und stürmen um ihn her,
Thät nach der Zither greifen,
      Fand keine Zither mehr.

Die Zither schwimmt in den Wellen,
      Der Sturm riß sie hinab,
Und seine Thränen quellen
      Bei seiner Liebsten Grab.

Da wird's ihm, als ob sie riefe,
      Als klängen die Saiten an;
Und er stürzt sich hinab in die Tiefe
      Und bricht durch die Wellen sich Bahn.

Und von Weitem schon sieht er sie blinken
      Und kämpft sich zu ihr her
Und hält sie empor; dann versinken
      So Zither wie Spielmann ins Meer.


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