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Du prächt'ges Wien am Donaustrand
Mit Sang und Klang und Geigen –
Du großes deutsches Vaterland,
Hör' unsern Schmerzensreigen!
Es schwört der Magyar zu Pest:
»Das Sachsen- und das Schwabennest –
Was deutsch ist, soll verderben,
Das deutsche Wort soll sterben!«
Du Volk, das einst den Räuber schlug
Am Lech mit blut'gem Morden,
Daß er die Schande heimwärts trug
In aufgelösten Horden;
Du Volk, das ihm zum Friedenslohn
Den räud'gen Hund hinwarf mit Hohn,
Oh, laß in deinen Brüdern
Dich selbst nicht so erniedern!
Es blies uns ja kein Wind ins Land
Vor soviel hundert Jahren;
Ein König bot uns selbst die Hand,
So sind wir hergefahren.
Wir schafften uns ein Freiquartier
Im wilden Wald, beim wilden Tier,
Ein Volk von deutschen Bauern,
Wehrhaft in eignen Mauern!
Und mit der Freiheit wuchs die Macht,
Aus Bauern wurden Bürger,
Wetteifernd mit des Königs Pracht,
Des Feinds ergrimmte Würger.
Der Türk', der Szekler, der Walach,
Sie lernten uns zu eigner Schmach
Auf mancher Walstatt kennen –
Und ihre Wunden brennen.
Es starb das alte deutsche Reich,
Der Bund ist auch gestorben,
Wir standen treu zu Oesterreich
Und haben Ruhm erworben.
Der Kaiser selber sprach das Wort:
»Der Sachsen denk' ich immerfort!
Sie stehn zu mir in Treuen!
Es soll sie nicht gereuen!«
Und nun – o Gott! – ist's doch geschehn.
Daß wir von euch verlassen
Auf unserm Königsboden stehn
Vor Neidern, die uns hassen;
Und keine Seele denkt daran,
Was wir so treu am Reich getan.
Wir sind in Staub gestoßen
Von Bettlern hoch auf Rossen.
Zwar hat sie Gottes Zorn gemahnt –
Jüngst kam ein Sturm gesprungen,
Die zorn'ge Flut zerriß ihr Land,
Es ward ihr Volk verschlungen;
Ihr aber dort im weiten Reich,
Ihr seid dem Samariter gleich,
Ihr lohnt mit reichen Gaben –
Die uns das Grab hier graben.
Du prächtiges Wien am Donaustrand
Mit Sang und Klang und Geigen –
Du großes deutsches Vaterland,
Hör' unsern Jammerreigen!
Man raubt uns unsern letzten Hort,
Den deutschen Geist, das deutsche Wort,
Oh, laß in deiner Brüdern
Dich selbst nicht so erniedern!